Medizin zum Selbermachen Rundbrief
November 2025

Lithium-Orotat –
Was ist eigentlich diese 500 ppm Lösung?

Ok, was solls – da habe ich geduldig viele Monate vorgerechnet, dass 26 Milligramm Lithiumorotat-Monohydrat einem Milligramm elementarem Lithium entsprechen, so dass man sich die gewünschten Milligramm Lithium pro Tag einfach abwiegen und ins Essen streuen kann. Maximal sind es dann 290 mg Lithiumorotat Monohydrat die abzuwiegen sind, da 10 mg reines Lithium die Obergrenze pro Tag sein sollte. Aus meinem Berufsumfeld kommend, hätte ich nie daran gedacht („Tunnelblick“), dass diese einfache und zugleich extrem preiswerte Möglichkeit, dem Körper das wichtige Spurenelement Lithium zuzuführen, einer „Schlückchen-Methode“ weichen sollte. Denn die 100 Gramm Lithiumorotat-Monohydrat, die man bei der Firma www.alchemist.de derzeit für knapp 90,- € bekommt, reichen bei gemittelten 5 Milligramm pro Tag nach Adam Ries für ca. 770 Tage, also über zwei Jahre. Das ist mit großem Abstand die günstigste Strategie, natürlich auch im Vergleich zu den Lithiumorotat-Monohydrat Kapseln, die man auf Privatrezept beschaffen kann.

Doch irgendwann in jüngerer Vergangenheit ist „jemand“ auf die Idee gekommen, dass man es den Menschen noch einfacher machen sollte. Und schon war die neu gehypte „Lithium 500 ppm Lösung“ geboren. Da der Mensch in der Regel die winzige ppm-Skala nicht mit dem Verstand erfassen kann, klingt das aus Marketing-Sicht natürlich erst mal total super – fünfhundert, boa ej! Rein rechnerisch handelt es sich um 500 in einer Million, also 500 Milligramm in einer Million Milligramm Wasser. Eine sehr hohe Verdünnung. Diese besagte Lösung wird seit Kurzem bei allen bekannten Internetshops für einen gemittelten Literpreis von über 100,- Euro angeboten – je nach Flaschengröße (oft 250 ml) und Staffelpreisen. Es befinden sich darin jedoch, nochmal erinnert, nur ein halbes Gramm Lithium pro 1000 ml Wasser! Da die Kunden natürlich jetzt nach dieser wässrigen Lösung fragen, weil sie mit hohem Aufmerksamkeitspotential in den Markt gedrückt wurde, musste praktisch jeder Nahrungsergänzungsmittel Anbieter mitziehen und diese wässrige Li-Orotat Lösung ins Sortiment aufnehmen.

Kleines Rechnen: Da, wie schon erläutert, ca. 26 Milligramm Lithiumorotat-Monohydrat einem Milligramm reinem Lithium entsprechen, benötigt man also 26 mal 500 = 13 Gramm davon um eine 500 ppm Lithium-Lösung zu mischen. Die oben erwähnte 100 Gramm Dose reines Lithiumorotat-Monohydrat Pulver würde also reichen, um damit knapp 8 Liter von dem 500 ppm-Wasser zu mischen und diese 8 Liter würden dann also ca. 8 mal 100,- Euro (vorsichtig gerechnet), also mehr als 800 € kosten …?!? Mmh, ok, also wenn die Bequemlichkeit beim Benutzen/Abmessen dermaßen wichtig ist, dass im Vergleich zum reinen Pulver ein bald 10facher Preis für die Schlückchen-Version bezahlt werden möchte, dann nehme ich das stoisch zur Kenntnis.

Es kommt als Missverständnis noch dazu, dass jetzt zahlreiche Menschen davon reden, dass es sich gar um kolloidales Lithium handeln würde, weil ja der Gehalt in dem 500 ppm-Wasser so gering ist und eben in ppm ausgedrückt wird, was ja sonst bei den kolloidalen Lösungen üblich ist. Dies wird offensichtlich als besondere Mär auch von den „Erfindern“ in Kauf genommen.

Eine weitere beliebte Marketingposse ergibt sich, indem einige Anbieter in ihren shops behaupten, dass es sich bei ihrem Lithiuorotat-Wasser um „pharmazeutisch zertifizierte Sachen“ handele. Zu dumm nur, dass es für Lithiumorotat überhaupt keine pharmazeutische Monographie gibt …! Das heißt, kein Labor dieser Welt könnte entsprechend einer solchen notwendigen Analysenvorschrift überhaupt eine Analyse durchführen, da sie ja gar nicht wissen, wie und was die Prüfparameter sein sollen. Auf Nachfrage bei den vollmundig werbenden Anbietern werden dann normale Identitätsprüfwerte vorgezeigt die sowieso der Hersteller mitgibt, einfach um zu beweisen, dass es sich um die Substanz handelt, was jedoch nichts mit einer Zertifizierung nach Ph. Eur. oder USP zu tun hat! Kunden/Käufer, die sich mit so etwas meist gar nicht auskennen, sind dann beeindruckt und glauben natürlich den Humbug. Es wäre einfach wundervoll, wenn jeder bei der Wahrheit bleibt, mit seinen Werbeaussagen, bzw. sie einfach ganz weglässt, weil eine Reinsubstanz ja für sich spricht.

Warum eigentlich 500 ppm? Ganz ganz einfach. Es löst sich schlicht und einfach nicht mehr Lithiumorotat-Monohydrat in Wasser als 500 Milligramm reines, elementares Lithium entspricht, weil die Orotate allgemein schlecht wasserlöslich sind (auch das wichtige Magnesiumorotat, weshalb man es am besten ins Essen rührt). Was sich also zunächst nach einem voll durchdachten, erforschtem und entwickeltem Produkt anhört, ist schlicht und einfach der physikalischen Bedingung der Löslichkeit geschuldet. Mit anderen Worten: Die „Erfinder“ schütteten das Pulver in einen Wassertank, rührten geduldig um und füllten dann das Wasser, welches über dem Bodensatz als gesättigte Lösung steht in Flaschen ab. Es entsteht ein praktisch-bequemes Produkt ja, aber von einer besonderen Entwicklungsleistung mit viel Hirnschmalz kann natürlich keine Rede sein.

Alles gut, am Ende darf ja jeder das Produkt auswählen, welches ihm gefällt und welches er sich leisten kann. Wichtig ist, gleichgültig ob reines Pulver oder verdünnte Lösung, die richtige Anwendung. Dazu benötigt man lediglich die rechnerische Information, dass sich nach Adam Ries in einer 500 ppm Lithium-Lösung pro Milliliter dann 0,5 Gramm Lithium befinden. Möchte man also ein ganzes Milligramm Lithium anwenden, werden 2 ml der Lösung benötigt. Möchte man 5 mg Lithium anwenden, werden 10 ml der Lösung benötigt. Und so weiter.

Bezogen auf Lithiumorotat-Monohydrat handelt es sich bei den jetzt handelsüblichen 500 ppm Mischungen um eine ca. 1,3%ige wässrige Lösung. Diese ist also ganz grob im isotonischen Bereich, was die Salzkonzentration betrifft. Isotonische wässrige Lösungen sind jedoch prinzipiell anfällig für Verkeimungen, weil es sich bei der Orotsäure ja auch um eine mögliche „organische Futterquelle“, ein sogenanntes energiereiches Substrat, für Bakterien handelt. Insofern macht es Sinn, die 500 ppm Mischung vor der Abfüllung in Flaschen einer abschließenden Sterilfiltration zu unterziehen, damit von vorneherein jegliche Bakterienkollonien im lagernden Produkt ausgeschlossen sind. Bei der Firma www.alchemist.de gibt es diese sterilfiltrierte 500 ppm Lithium Lösung in der 250 ml Größe für derzeit unter 20,- €. Bei einer angenommenen gewünschten Tagesdosis von 2 mg elementarem Lithium, was 4 ml dieser Lösung entspricht, reicht die Flasche für ca. 60 Tage, bzw. es ergeben sich Tageskosten von gut 30 Cent.

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