Medizin zum Selbermachen Rundbrief
Oktober 2022

Healthy-Aging mit DMSO & Co. –
Gastbeitrag von Coco Tan

In der Vorstellungsreihe von Menschen, die im Bereich integrativer Medizin und Gesundheit außergewöhnliche Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kreativität entwickelt haben, ist heute Coco an der Reihe. Sie interessiert sich schon seit vielen Jahren für das Thema Gesundheit in all seinen Ausprägungen, so beispielsweise für gesunde Ernährung, alternative Medizin und Heilmittel, aber auch das Thema Kosmetik und Körperpflege gehören dazu. Sie ist der festen Überzeugung, dass wir uns bis ins hohe Alter bester Gesundheit erfreuen können, wenn wir aktiv etwas dafür tun und uns dabei wieder auf die unzähligen, wunderbaren Gaben zurückbesinnen, die Mutter Natur für uns als natürliche Wesen bereithält.

Heute gibt Coco ihr Wissen an interessierte Menschen weiter, die die Selbstverantwortung für ihre Gesundheit (wieder) in die eigene Hand nehmen möchten. In ihrem eigenen Telegram Kanal Coco‘s Health Corner (https://t.me/cocoshealthcorner) finden sich Podcasts, Videos und Rezepte, insbesondere mit einem Fokus auf gute und gesunde DIY (do it yourself) Produkte.

Anlass für Coco, alle ihre Pflegeprodukte selbst herzustellen – von der Seife über Zahnpasta, Parfum, Haarwasser bis hin zur Gesichts- und Körperpflege – war ein Buch, das sie gelesen hatte, das u.a. einen Anhang von 40(!) Seiten mit gesundheitlich bedenklichen Inhaltsstoffen enthielt, die gerne, oft und in großer Zahl in gekauften Pflegeprodukten verwendet werden. Daraufhin hat sie bei ihren bis dato verwendeten „Pflegeprodukten“ ein „Screening“ anhand dieser Liste durchgeführt. Mit dem Ergebnis, dass sie im Anschluss alle ihre Produkte entsorgt und sich dann der eigenen Kosmetikherstellung gewidmet hat. Für sie hat sich über die Zeit klar gezeigt, dass DIY Pflegeprodukte mit guten und bewusst gewählten Inhaltsstoffen, gekauften Produkten sowohl qualitativ als auch vom Preis-Leistungs-Verhältnis her deutlich überlegen sind.

Lesen wir nun im Folgenden den Beitrag von Coco dazu:

Grundsätzliches zum Healthy Aging

Heute darf ich hier etwas zum Thema „Anti Aging“ beitragen, wobei ich den Begriff „Healthy Aging“ bevorzuge. Den natürlichen Prozess des Älterwerdens können wir ohnehin nicht aufhalten, aber wir können und sollten ihn so gestalten und unterstützen, dass wir gesund älter werden und uns dabei wohl fühlen in unserer Haut. Hierbei spielen, neben einer guten Hautpflege, selbstverständlich viele weitere Faktoren eine Rolle. So sollten wir uns, um gesund älter zu werden und auch eine schöne Haut zu haben, möglichst gesund und ausgewogen ernähren. Mit Blick auf die Zellerneuerung kann hier auch ein ausreichender Anteil an Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren hilfreich sein. Ferner ist Bewegung wichtig, da sportliche Aktivitäten den Stoffwechsel anregen und so die Hautdurchblutung verbessern. Das lässt die Haut straffer und frischer erscheinen. Hier können übrigens auch kalte Duschen oder Wechselduschen viel Gutes bewirken. Natürlich spielt mit Blick auf die Verlangsamung des Alterungsprozesses auch genügend erholsamer Schlaf eine große Rolle, denn ein Großteil der Regeneration des Körpers und somit auch der Hautzellen findet im Schlaf statt. Man spricht also nicht umsonst vom sog. „Schönheitsschlaf“, denn zu wenig Schlaf führt letztlich auch zu einem erhöhten Cortisolspiegel und ein langfristig erhöhter Cortisolspiegel verstärkt auch die sogenannte Glykation, bei der es sich, kurz zusammengefasst, um eine Verzuckerung der Gewebefasern handelt, die entsteht, wenn der Blutzuckerspiegel häufig erhöht ist. Zucker sollte daher auch nur in Maßen gegessen werden und ist eine der vielleicht eher unbekannten Ursachen für die Entstehung von Falten. Das „Schlafhormon“ Melatonin hingegen scheint die Schäden durch Glykation erheblich verringern zu können, schützt vor Zellenschäden, hilft der Haut, sich zu regenerieren und sorgt dafür, dass sie wieder neues Kollagen bildet. Da wir heutzutage verschiedensten Giften und Vergiftungen ausgesetzt sind, die wir teilweise auch nicht vermeiden können, sind ebenso regelmäßige und wirksame Entgiftungen unerlässlich. Ist unser Körper entlastet und möglichst frei von Giften, zeigt sich das auch an unserer Haut, die glatter und reiner wird. Grundlegend für eine gute Gesundheit und eine schöne Haut ist selbstverständlich auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, bevorzugt in Form von „gutem“ Wasser.

Healthy Aging Hautpflege

Neben all dem können und sollten wir unserer Haut aber natürlich auch eine gute Healthy Aging Pflege gönnen.  Hierbei sollten wir immer bedenken, dass die Haut unser größtes Organ ist und dass alles, was wir auf die Haut auftragen unmittelbar und „ungefiltert“ durch unseren körpereigenen Polizisten, die Leber, in unseren Körper gelangt. Eine gute Hautpflege verzichtet daher auf Toxine und schlechte und bedenkliche Inhaltsstoffe und versorgt unser Hautorgan stattdessen mit nährenden Inhalts- und Wirkstoffen, die der Haut dienlich sind, sie in ihren Prozessen unterstützt und damit auch der Entstehung sog. „Hungerfalten“ vorbeugt, die durch eine Unterernährung und toxische Belastungen der Haut entstehen. In gekaufter Kosmetik jedoch sind leider nur allzu oft und in sehr großen Mengen solch schlechte und bedenkliche Inhaltsstoffe enthalten, die nicht nur unserer Haut, sondern in Summe unserer Gesundheit schaden. So finden sich hier, um nur ein paar wenige Beispiele zu nennen, hormonell wirksame Stoffe, wie z.B. Paraben-Verbindungen, die zur Konservierung eingesetzt werden, allergieauslösende (Duft)Stoffe, potentiell krebserregende Stoffe wie chemische UV Filter, PEG und PEG-Derivate, die als Tenside oder Emulgatoren eingesetzt werden und die Haut durchlässiger für Schadstoffe machen können, Aluminiumverbindungen, die nervenschädigend sind und im Verdacht stehen, reproduktionstoxische Wirkungen zu haben oder auch mineralölhaltige Produkte, die unsere Haut im besten Fall nur verschließen, im schlimmsten Fall aber auch mutagen bzw. kanzerogen sind (im Falle der Kohlenwasserstoffe MOSH und MOAH). Es sprechen daher mannigfache Gründe dafür, unsere Healthy Aging Pflegeprodukte mit guten Inhalts- und Wirkstoffen selbst herzustellen. So können wir unsere Haut lange schön und gesund erhalten und/oder ihr, auch bei schon vorhandener Schädigung, die Möglichkeit geben, sich wieder zu regenerieren und neu aufzubauen. Auch wenn die Regenerationsfähigkeit der Haut mit zunehmendem Alter abnimmt, unterliegt unsere Haut dennoch einer ständigen Erneuerung, indem sich Zellen kontinuierlich in einem Prozess durch Zellteilung aus einer Stammzelle entwickeln. Während im jungen Alter die Dauer der epidermalen Hauterneuerung 28 Tage beträgt, kann sie sich bei älterer Haut auf 40 bis 60 Tage ausdehnen. Daher dauert es – auch unabhängig vom Alter – immer ein bisschen, bis Erfolge einer guten Hautpflege durch ein verbessertes Hautbild sichtbar werden und es gilt auch hier „Gut Ding will Weile haben“. Grundlage für eine gesunde Haut ist natürlich auch immer eine gute Reinigung der Haut, sodass diese optimal auf die nachfolgende Pflege vorbereitet ist. Wer sich nicht auf die Reinigung mit Wasser beschränken möchte oder kann, zum Beispiel aufgrund der Verwendung von Make-up, kann beispielsweise auf Ghassoul, also Marokkanische Lavaerde, zurückgreifen. Dies ist ein tolles und natürliches Produkt, das die Haut schonend und ohne auszutrocknen reinigt und sie wunderbar gepflegt und weich zurücklässt. Ferner eignet sich, insbesondere zum Abschminken, ein gutes Öl, wie beispielsweise Jojobaöl. Im Anschluss an die Reinigung nutze ich dann gerne das „DMSO Anti Aging Spray“ nach Dr. Fischer, also eine Mischung aus 10% DMSO und 90% isotonischem Meerwasser.

Im Folgenden werde ich euch nun mögliche Inhalts- und Wirkstoffe einer selbstgemachten Healthy Aging Pflege sowie drei schöne Healthy Aging Rezepte für die Gesichts- und Körperpflege vorstellen. Meine komplette Healthy Aging Pflegereihe findet ihr in meinem Telegram Kanal Coco‘s Health Corner (https://t.me/cocoshealthcorner).

Davor ist es mir jedoch wichtig, noch einmal kurz ein paar grundlegende Dinge für die eigene Kosmetikherstellung anzusprechen. Das A und O bei der eigenen Kosmetikherstellung ist sauberes Arbeiten! Das heißt, Reinigung und Desinfektion der Oberflächen, Rührutensilien, Bechergläser, Kosmetikgefäße und natürlich auch der Hände, sodass die hergestellten Produkte möglichst nicht verunreinigt werden. Dennoch werden wir es zu Hause trotz all dieser Maßnahmen nie schaffen, völlig steril zu arbeiten. Ferner sind die Produkte, insbesondere beim Arbeiten mit einer Wasserphase oder bei der Verwendung bestimmter Inhaltsstoffe, sehr anfällig für Verkeimung. Daher ist es unerlässlich, dass wir diese konservieren. Denn Verunreinigungen sind oft mit bloßem Auge zunächst nicht erkennbar, schaden jedoch unserer Haut. Dr. Fischer empfiehlt beispielsweise die Konservierung mit 3%igem Wasserstoffperoxid (Details dazu auch in „DMSO & Co. Medizin zum Selbermachen“ auf S. 431ff.) und verwendet davon für 100 ml Produkt fünf Tropfen. Gegebenenfalls sollte die Konservierung mit WPO – abhängig von verschiedenen Faktoren, wie beispielsweise auch Art und Dauer der Lagerung – nach einiger Zeit wiederholt werden. Ich stelle grundsätzlich immer lieber kleinere Mengen her und verbrauche diese zügig. Außerdem lagere ich diese immer im Kühlschrank. Ferner empfehle ich entweder Aufbewahrungsgefäße mit Pumpdosierung oder, bei Verwendung einer Cremedose, die Entnahme der Creme mit einem sauberen Kosmetikspatel, um Verschmutzungen möglichst zu vermeiden.

Inhalts- und Wirkstoffe einer Healthy Aging Hautpflege  

  1. Kaltgepresste Öle und Fette in Bio Qualität

Grundlage vieler selbstgemachter Pflegeprodukte sind Öle und/oder Fette. Hier empfiehlt es sich, ausschließlich kaltgepresste Öle/Fette in Bio Qualität zu verwenden. So können wir uns die zahlreichen guten und pflegenden Inhaltsstoffe, wie Enzyme, Fettsäuren, Aminosäuren, Vitamine etc. unmittelbar zu Nutze machen. Denn im Raffinationsprozess werden die Öle/Fette u.a. auf bis zu 220° erhitzt und damit auch ein großer Teil der wertvollen Inhaltsstoffe zerstört. Je nach verwendetem Öl/Fett bringen kaltgepresste Öle und Fette zwar einen teils etwas „besonderen“ Eigengeruch mit sich, so z.B. das grüne Avocadoöl. Diesen nehme ich für ihre fantastischen Inhaltsstoffe und ihre pflegende Wirkung aber gerne in Kauf, zumal viele Öle/Fette für mein Empfinden auch sehr gut riechen. Die Auswahl der Öle/Fette kann entsprechend den Bedürfnissen der Haut und dem Ziel des Pflegeproduktes erfolgen. So gibt es Öle/Fette, die sich z.B. eher für reife oder trockene Haut oder aufgrund ihrer Reichhaltigkeit eher für eine Nachtpflege eignen (ein „Klassiker“ ist hier z.B. das grüne Avocadoöl).

  1. Wasserphase

Wenn wir eine klassische Emulsion oder auch ein Gel herstellen, benötigen wir dazu eine Wasserphase. Hierfür können wir beispielsweise Hydrolate nutzen und uns so auch noch die pflegenden Eigenschaften der für das Hydrolat destillierten Pflanzen zu Nutze machen. Aufgrund der feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften kommt in Kosmetik häufig ein Rosenhydrolat zum Einsatz. Wenn gekaufte Hydrolate verwendet werden, sollte darauf geachtet werden, dass diese keine unliebsamen Zusätze enthalten. Ein Hydrolat hält sich bei entsprechend hygienischer Herstellung und Aufbewahrung im Kühlschrank auch ohne Konservierung ohne Weiteres bis zu einem Jahr und bedarf daher meines Erachtens keiner weiteren Zusätze. Ebenfalls eine wunderbare Wasserphase ist das von Dr. Fischer gerne verwendete und für verschiedene Sprays/Lösungen empfohlene isotonische Meerwasser, da es eine optimale mineralische Zusammensetzung für unsere Haut aufweist. Ansonsten eignen sich aber natürlich auch destilliertes oder bidestilliertes Wasser. Wenn es sich beim destillierten Wasser lediglich um entmineralisiertes Wasser handelt, sollte dieses vor Verwendung auf jeden Fall abgekocht werden. Ebenso natürlich bei Verwendung von „normalem“ Wasser.

  1. Aloe Vera Gel

Die echte Aloe Vera, also die Aloe Vera Barbadensis Miller, die vor allem für pharmazeutische und kosmetische Zwecke eingesetzt wird, zählt zu den ältesten und inzwischen auch bekanntesten Heilpflanzen der Erde. Ihre dicken Blätter bestehen zum Großteil aus dem Aloe Vera Gel, das einen großen Teil Wasser enthält und darüber hinaus ein wahres Füllhorn an wertvollen Inhaltsstoffen ist. Davon konnten Wissenschaftler mittlerweile mehr als 200 nachweisen, wobei ihre Wirkkraft dabei auf die außergewöhnlichen Wirkstoffkombinationen zurückgeht. Zu den Inhaltsstoffen zählen, um nur einige zu nennen, die Vitamine A, C und E sowie einige B-Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente wie Kupfer, Magnesium, Mangan und Zink. Außerdem enthält das Blattgel sieben der acht essentiellen Aminosäuren (z.B. Isoleucin, Leucin, Lysin), darüber hinaus Enzyme wie Amylase, Phosphatase, Cellulase und Lipase. Unter den enthaltenen sekundären Pflanzenstoffen befinden sich mitunter ätherische Öle, Tannine und Salicylsäure. Diese Wirkstoffe, Nährstoffe, Vitamine und Aminosäuren wirken heilend, entspannend und regenerierend und machen das Aloe Vera Gel deshalb unter anderem zu einem idealen Hautpflegeprodukt. Das Gel spendet Feuchtigkeit, hemmt Entzündungsprozesse und macht die Haut elastisch. Es verbessert Wundheilung und Regeneration der oberen Hautschichten und kann Narben und Dehnungsstreifen reduzieren. Als idealer Feuchtigkeitsspender hilft Aloe Vera Gel gegen trockene Haut und auch bei einer Neigung zu Ekzemen kann das Gel lindernd wirken und die Heilung beschleunigen. Aloe Vera Gel kann zudem die Durchblutung sowie die körpereigene Kollagenproduktion anregen und so der Entstehung von Falten vorbeugen.

  1. Hyaluronsäure

Hyaluronsäure findet sich aufgrund seiner zahlreichen positiven Eigenschaften für die Haut inzwischen in vielen Beauty und Anti Aging Produkten. Hyaluronsäure kommt als sogenanntes Glykosaminoglykan in der Natur vor, es ist im gesamten Bindegewebe unseres Körpers enthalten. Glykosaminoglykane gehören zu den Polysacchariden, hierbei handelt es sich um lange, unverzweigte Kohlenhydrate. Hyaluronsäure ist in der Lage, sehr viel Wasser zu binden. Zusammen mit Kollagen wirkt sie in der Haut als Strukturgeber. Mit zunehmendem Alter sinkt jedoch der Gehalt an Hyaluronsäure in unserer Haut. Abhängig von der Molekülgröße kann Hyaluron in die tieferen Schichten der Haut vordringen und dort die Feuchtigkeit wieder erhöhen, wodurch die Haut praller, fester und straffer wirkt. Hyaluronsäure kann daher sowohl vorbeugend gegen Falten eingesetzt werden, aber auch, um die Tiefe von schon vorhandenen Falten zu reduzieren. Sie kann die Hautelastizität verbessern, bei verschiedenen Hauterkrankungen das Spannungsgefühl der Haut verringern und auch gegen Hautrötungen und Verbrennungen wirken. Außerdem wird angenommen, dass Hyaluronsäure auch eine Rolle bei der Wundheilung und beim UV-Schutz spielt.

Abhängig von der Molekülgröße wird üblicherweise zwischen hochmolekularer und niedermolekularer Hyaluronsäure und teilweise auch ultra-niedermolekularer Hyaluronsäure unterschieden (bezüglich der Molekülgrößen sind die Angaben, die meist in Dalton (Da) erfolgen nicht eindeutig). Grundsätzlich lässt sich sagen, dass hochmolekulare Hyaluronsäure nicht in die Haut einzieht, da sie zu „groß“ ist, stattdessen auf der Haut verbleibt und hier einen „Film“ bildet, der einerseits den Flüssigkeitsverlust der Haut verlangsamen soll und andererseits die Haut straffer und glatter wirken lässt. Dementsprechend ist der Effekt der „Glättung“ hier auch nur rein optisch und von kurzer Dauer und verschwindet spätestens mit dem nächsten Waschen der Haut. Ich persönlich verwende die hochmolekulare Hyaluronsäure aus dem Grund der Filmbildung auf der Haut nicht. Ebenso verwende ich keine ultra-niedermolekulare Hyaluronsäure, also Hyaluronsäure mit einer Molekülgröße <50.000 Da (Dalton), da hier jedenfalls nicht ausgeschlossen werden kann, dass diese bei empfindlicher Haut zu Entzündungsreaktionen führen könnte. Meine Wahl ist daher eine niedermolekulare Hyaluronsäure mit einer Molekülgröße zwischen 100.000 und 250.000 Da, die in der Haut wirken kann. Niedermolekulare Hyaluronsäure bildet, in Wasser oder einer anderen Trägerflüssigkeit gelöst, selbst kein Gel (anders die hochmolekulare Hyaluronsäure), das heißt für die Herstellung eines Hyaluronsäure Gels muss zusätzlich ein Gelbildner verwendet werden.

Bei der Dosierung von Hyaluronsäure gilt der Grundsatz: Weniger ist mehr! Hyaluronsäure wirkt nachgewiesenermaßen bereits ab einer Einsatzkonzentration von lediglich 0,1 %, sodass oft empfohlen wird, die niedermolekulare Hyaluronsäure mit max. 0,2 % zu dosieren (bei einer Mischung hoch/niedermolekularer Hyaluronsäure liegt das Maximum an Hyaluronsäure bei 0,5 %). Bei einem „Zuviel“ an Hyaluronsäure läuft man aufgrund der körpereigenen Regulationsmechanismen Gefahr, dass der Körper die Hyaluronsäure durch Ausschüttung eines Enzyms wieder abbaut – und das bis in einen Mangelzustand hinein. Eine Hochdosierung von Hyaluronsäure ist also kontraproduktiv!

  1. Vitamine

Eine weitere schöne Anreicherung für selbstgemachte Healthy Aging Pflegeprodukte sind Vitamine. Ich arbeite dabei am liebsten mit den Vitaminen A und E sowie bestimmten B-Vitaminen.

a) Vitamin A (Retinol)

Retinol ist eine sehr wirksame Form des Vitamin A. Vitamin A ist ein öllösliches Vitamin, das vom Körper ständig verbraucht wird, aber nicht selbst hergestellt werden kann. Dieses Vitamin spielt eine wichtige Rolle beim Aufbau der Hautstruktur. In der obersten Schicht der Haut, die von Hornzellen gebildet wird, fördert Vitamin A  die Bildung dieser Zellen und unterstützt den Regenerationsprozess der Haut. So sorgt es für eine hautverbessernde Wirkung und für glattere Haut. In den unteren Hautschichten regt Retinol die Kollagenproduktion an und sorgt so für ein frisches, stabiles Kollagen Gerüst und somit für eine geringere Faltentiefe bzw. weniger Fältchen. Da Vitamin A sehr licht- und sauerstoffempfindlich ist, wird es oft als Retinylpalmitat angeboten. Hierbei handelt es sich um Retinol-Vorstufen, die von der Haut gut aufgenommen werden und hier durch chemische Reaktionen in Retinol umgewandelt werden. Die Einsatzkonzentration liegt bei max. 2 %, ich verwende es sparsamer und dosiere meist mit 1 %, bei sehr empfindlicher Haut kann sich auch eine Dosierung von 0,5 % anbieten.

b) Vitamin E (Tocopherol)

Tocopherol weist ein breites Spektrum an positiven kosmetischen Wirkungen auf. Es bindet beispielsweise Feuchtigkeit in der Hornschicht, fördert durch seine zellerneuernde und entzündungshemmende Wirkung die Wundheilung und mindert Hautschäden durch UV-Strahlung. Auch kann es die Hautoberfläche glätten und die Faltentiefe verringern. Außerdem wird ihm zugeschrieben, die Narbenbildung günstig zu beeinflussen und die Enzymaktivität anzuregen. Allgemein gilt Tocopherol als hervorragend verträglich, klinische Untersuchungen haben eine Einsatzkonzentration von 1 – 2 % als ausreichend belegt. Außerdem wird Tocopherol auch zur Verhinderung bzw. Verlangsamung von Oxidationsprozessen genutzt, so z.B. bei frisch hergestelltem Aloe Vera Gel.

c) Niacinamid (Vitamin B3)

Niacinamid ist ein wasserlösliches Vitamin, das zu den Vitaminen des B-Komplexes gehört, die Vitamin B3 bilden. Niacinamid ist ein interessanter Wirkstoff für Healthy Aging Pflegeprodukte, da es gegen Hautalterung wirken kann. Schon in kleinen Konzentrationen regt Niacinamid die Produktion von Ceramiden und Cholesterolen an, die Bestandteil der Hornschicht sind, und kann so die Hautbarriere stärken. Dadurch wird der Feuchtigkeitsgehalt der Hornschicht verbessert und die Haut trocknet nicht aus. Bei reifer Haut kann es die Oberflächenstruktur verbessern, die Haut glätten und Pigmentflecken entgegenwirken. Die empfohlene Einsatzkonzentration liegt bei 1 – 3 %. Die beste Wirkung entfaltet Niacinamid in Formulierungen mit hohem Wassergehalt, ideal ist eine Kombination mit Hyaluronsäure. Daher verwende ich es in meinem Hyaluron Gel.

d) D-Panthenol (Vitamin B5)

D-Panthenol ist eine B-Vitamin-Vorstufe und wird erst im Körper zu Pantothensäure (Vitamin B5) umgewandelt. Es erhöht das Feuchthaltevermögen der Haut und unterstützt die Neubildung von Hautzellen, trägt dadurch zur Regeneration der Haut bei und verbessert ihre Elastizität. D-Panthenol wirkt außerdem entzündungshemmend und wundheilend. Aufgrund seiner hohen Verträglichkeit wird es auch gerne für Babypflegeprodukte verwendet und kommt auch bei Verletzungen oder Sonnenbrand zum Einsatz. D-Panthenol ist sehr zähflüssig, sodass es mit destilliertem Wasser verdünnt wird und daher meist in 70 % oder 75 % Konzentration erhältlich ist. Als kosmetischer Wirkstoff ist D-Panthenol bereits in einer Dosierung von 1 % effektiv, hier verbessert es bereits die Barriereschicht der Haut und ihre Elastizität (empfohlene Dosierung 1 – 2 %), bei entzündlichen Hautzuständen und zur Wundbehandlung wird es mit ca. 5 % dosiert.

  1. Sanddornfruchtfleischöl

Sanddornfruchtfleischöl ist ebenfalls ein wunderbarer Zusatz für Healthy Aging Pflegeprodukte, da es nicht nur ein wahrer Vitamin Cocktail ist, sondern auch eine sehr seltene Fettsäurenzusammensetzung enthält. Der hohe Gehalt an Beta-Carotin sorgt für dessen leuchtend orangerote Färbung und seine entzündungshemmende, zellregenerierende und antioxidative Wirkung. Das ebenfalls enthaltene Vitamin E sowie der hohe Gehalt an Vitamin C können ein gesteigertes Feuchthaltevermögen sowie einen Schutz gegen vorzeitige Hautalterung durch UV-Strahlen oder schädliche Umwelteinflüsse bewirken. Darüber hinaus soll das Öl hauteigene Stoffwechselprozesse und die Neubildung von Zellen anregen. Sanddornfruchtfleischöl hat mit ca. 30 % für ein Pflanzenöl einen recht hohen Gehalt an Palmitoleinsäure. Palmitoleinsäure ist eine Omega-7-Fettsäure, die der Faltenbildung und Alterung der Haut vorbeugen kann. Ebenfalls recht hoch mit ca. 30 % ist der Gehalt an Palmitinsäure, die die Funktion der Hautbarriere unterstützt. Sanddornfruchtfleischöl sollte nur stark verdünnt verwendet werden. Zum einen färbt es bei zu hoher Dosierung stark, zum anderen kann es aufgrund des recht hohen Gehalts an Fruchtsäuren bei zu hoher Dosierung zu unruhiger Haut und Pickelchen führen. Ich verwende es daher in meinen Emulsionen und Pflegeprodukten nur tropfenweise (max. Konzentration 0,1 bis 0,5 %). Teilweise wird auch die Mischung mit einem Basisöl im Verhältnis 1:10 empfohlen.

  1. DMSO Kräuterauszüge

Ein weiterer fantastischer Zusatz für unsere Healthy Aging Pflegeprodukte stellen DMSO Kräuterauszüge dar, die wir tropfenweise unseren Produkten zugeben können. Dadurch können wir uns, je nach Bedürfnis der Haut, die vielen positiven Eigenschaften der jeweiligen Heilpflanzen zu Nutze machen. Durch DMSO als Ansatzmittel erhalten wir einen „vollumfänglichen“ Pflanzenauszug, da DMSO sowohl die fett- als auch wasserlöslichen Inhaltsstoffe der Pflanzen sehr gut aufnimmt (zu den Details zur Herstellung von DMSO Auszügen siehe „DMSO & Co. Medizin zum Selbermachen“ auf S. 138f. und S. 146ff.). So eignet sich beispielsweise ein DMSO-Kamillenblüten-Auszug zur Pflege von aus dem Gleichgewicht geratener Haut. Kamille wirkt hautberuhigend und pflegend, spendet Feuchtigkeit und kann gereizte Haut wieder geschmeidig und glatt machen. Außerdem wirkt sie entzündungshemmend und wundheilungsfördernd. Ebenfalls eine schöne Beigabe ist ein DMSO-Ginkgo Biloba-Auszug. Dem Ginkgo wird hautstraffende und faltenvorbeugende Wirkung nachgesagt. Zudem kann die Heilpflanze die Zellerneuerung und Durchblutung fördern und der Haut so ein strahlendes und frisches Aussehen verleihen. Ein DMSO-Augentrost-Auszug kann klassischerweise in einer Augencreme Verwendung finden. Augentrost soll schützend und regenerierend wirken, auch und insbesondere bei der empfindlichen Augenpartie. Außerdem gilt er als sehr verträglich und macht ihn daher wie geschaffen zur Pflege empfindlicher und sensibler Haut.

  1. Ätherische Öle

Ferner eignen sich auch hochwertige ätherische Öle (in Bio und am besten in Lebensmittelqualität) in geringer Dosierung für unsere selbstgemachte Healthy Aging Pflege. Klassiker in der Hautpflege stellen sicherlich das Rosen- und Lavendelöl dar. Rosenöl ist sehr gut hautverträglich, kann die Spannkraft der Haut verbessern, Rötungen mildern und das Hautbild verfeinern. Es soll zudem zellerneuernd, feuchtigkeitsspendend und durchblutungsfördernd wirken. Lavendel ist ein sehr altes Heilkraut mit über 150 aktiven Bestandteilen und hat unter anderem hautpflegende und hautberuhigende Wirkung. Außerdem wirkt es entspannend. Beiden Ölen ist gemein, dass sie unseren Produkten außerdem einen feinen Duft geben. Wer zu Allergien neigt oder sehr sensible Haut hat, sollte die Verträglichkeit vor der Verwendung in Pflegeprodukten testen. In meiner Augenpflege verzichte ich ebenfalls auf ätherische Öle.

Healthy Aging Rezepte

  1. Healthy Aging Hyaluron Gel
  •  60 g Rosenhydrolat (oder (bi)destilliertes Wasser)
  • 0,12 g Hyaluronsäure niedermolekular (ca. 0,2 %)
  • 1,2 g Niacinamid (ca. 2 %)
  • 1,2 g D-Panthenol (ca. 2 %)
  • 7 Tropfen Sanddornfruchtfleischöl
  • 0,6 g Guarkernmehl

Das Hydrolat oder Wasser in ein Becherglas geben und die Hyaluronsäure dünn aufstreuen. Mit dem Mixer auf höchster Stufe gründlich mixen, sodass sich keine Klümpchen bilden. Dann alle Wirkstoffe einarbeiten und dann die Konservierung einrühren. Zum Schluss das Guarkernmehl dünn aufstreuen (genau abwiegen!) und auf höchster Stufe mixen, sodass sich keine Klümpchen bilden. Es dauert etwas bis das Gel vollständig angedickt ist. So erhaltet ihr ein wunderbares Gel, das sich sowohl für die Gesichtspflege als auch die Körperpflege eignet und sehr sparsam in der Verwendung ist. Da sowohl Hyaluronsäure als auch Guarkernmehl anfällig für Verkeimung ist, muss das Gel konserviert werden, z.B. mit 3%igen Wasserstoffperoxid. Perfekt verwenden lässt es sich in einem Pumpspender aus Glas. Durch das Rosenhydrolat hat es einen feinen Duft, sodass ich hier auf ein ätherisches Öl verzichte. Das Hyaluron Gel ist nicht als alleinige Pflege gedacht, im Anschluss sollte eine auch fetthaltige Pflege aufgetragen werden, wie beispielsweise mein Healthy Aging Aloe Vera Fluid.

  1. Healthy Aging Aloe Vera Fluid
  • 100 g frisches Aloe Vera Gel
  • 20 Tropfen Tocopherol
  • 50 g kaltgepresstes Öl (z.B. 20 g Jojobaöl, 15 g Wildrosenöl, 15 g Mandelöl)
  • 1,5 g Vitamin A (ca. 1 %)
  • ggf. 15 – 20 Tropfen Sanddornfruchtfleischöl
  • ggf. ein paar Tropfen ätherisches Öl
  • ggf. ein paar Tropfen DMSO Kräuterauszug (ich liebe Ginkgo)

Das Aloe Vera Gel stelle ich frisch aus einem Blatt der Aloe Vera Barbadensis Miller her. So kann ich sichergehen, dass das Gel keine unliebsamen Zusätze enthält. Aloe Vera Blätter gibt es ab und an in Bioläden, ansonsten kann man sie im Internet beziehen. Unangeschnitten, kühl und dunkel gelagert halten sie sich mindestens 3 Wochen (zum Teil auch deutlich länger). Das Aloe Vera Gel ist sehr anfällig für Oxidation und verdirbt ohne Konservierung innerhalb weniger Tage. Mit Tocopherol lässt sich die Haltbarkeit – bei sauberer Arbeit und anschließender Lagerung des Gels im Kühlschrank – auf ca. 6 Wochen verlängern. Auf 100 g Aloe Vera Gel verwendet man ca. 20 Tropfen Tocopherol. Das Aloe Vera Gel verwende ich mittlerweile als Zusatz in all meinen Cremes, als Basis meiner mineralischen Sonnencreme, aber auch als Bestandteil meiner Haarpflege. Wer ein Blatt einer eigenen Aloe Vera Pflanze für die Herstellung des Gels verwendet, sollte eines der unteren Blätter nahe der Basis der Pflanze mit einem scharfen Messer abtrennen. Das Blatt sollte dann zunächst ca. 30 Min mit der Schnittstelle nach unten in ein Glas gestellt werden, so dass der gelbliche aloinhaltige Saft auslaufen kann. Etwaige Reste des Aloins mit einem Küchentuch abwischen und dann das Blatt noch einmal um ca. 2 – 3 cm kürzen, um so alle Rückstände des Saftes zu entfernen (dies mache ich auch bei meinen gekauften Blättern). Dann das Aloe Vera Blatt mit einem scharfen Messer in Stücke von ca. 10 cm schneiden. In einem nächsten Schritt dann die dornigen Seiten abschneiden und anschließend die Unter- und Oberseite des Blattstückes entfernen, sodass man ein schönes Aloe Vera Gel “Filet” erhält. Dieses lässt sich am besten mit einem Pürierstab weiterverarbeiten. Dafür das Gel Stück zusammen mit dem Tocopherol in ein großes Becherglas geben und so lange pürieren, bis ein weißes, schaumiges und homogenes Gel entsteht. Nun die Öle, Wirkstoffe und nach Wunsch ätherisches Öl hinzufügen und noch einmal kräftig mixen und fertig ist ein tolles Fluid, das sich sowohl für die Gesichts- als auch Körperpflege perfekt eignet. Das Fluid hat den großen Vorteil, dass man keinen Emulgator benötigt, die Öle nicht erhitzt werden müssen und man dennoch, wie es bei der Hautpflege optimal ist, mit Fett und Wasser pflegt (aufgrund des hohen Wasseranteils im Aloe Vera Gel). Das Fluid am besten in eine Pumpspender Flasche abfüllen und vor Gebrauch gut schütteln.

  1. Healthy Aging Augen Mousse
  •  10 g Jojobaöl
  • 1 g Tegomuls (inzwischen Temulgator)
  • 10 g Wasserphase (z.B. isotonisches Meerwasser oder (bi)destilliertes Wasser)
  • 3 g Aloe Vera Gel
  • 0,5 g Tocopherol (ca. 2 %)
  • 0,5 g Vitamin A (ca. 2 %)
  • ggf. 3 – 5 Tropfen Sanddornfruchtfleischöl
  • ggf. ein paar Tropfen DMSO Kräuterauszug (z.B. Augentrost)

Jojobaöl zusammen mit Tegomuls in ein Becherglas geben und auf ca. 60° erwärmen. In einem anderen Becherglas die Wasserphase ebenfalls auf ca. 60° erwärmen und unter ständigem Rühren in die warme Fettphase geben und ca. 1 Minute kräftig mixen, bis eine Emulsion entsteht. Dann noch einmal im kalten Wasserbad für ca. 1 Minute mixen (wodurch die Creme „fluffiger“ wird). In die handwarme Creme das Aloe Vera Gel geben und kräftig mixen. Dann die Wirkstoffe und die Konservierung einarbeiten. So erhaltet ihr eine fantastische Augencreme, die meines Erachtens locker mit jeder gekauften Creme mithalten kann. Jojobaöl ist eigentlich kein Öl, sondern ein flüssiges Wachs und eignet sich daher besonders in einer Augenpflege, da es nicht „kriecht“. Die Creme spendet Feuchtigkeit und pflegt, hinterlässt aber keinen unliebsamen Glanz. Auch Schminken sollte nach Verwendung der Creme kein Problem sein. Die Creme ist sehr sparsam in der Verwendung, daher stelle ich immer nur kleine Mengen her. Am besten sollte sie in einem Becherglas mit kleinem Durchmesser zubereitet werden, sodass das Rühren auch bei der kleinen Menge gut gelingt.