Medizin zum Selbermachen Rundbrief
Oktober 2021
Kiefernnadeln/Suramin –
100 Jahre nach Entdeckung wieder aktuell
Es kursiert auf vielen Kanälen derzeit der Hinweis, dass Kiefernnadel-Tee, bzw. das darin enthaltene Suramin, vor der Übertragung von spike-Proteinen durch mRNA Gespritzte schützen kann. Auch wenn ich dafür bisher in der internationalen Fachliteratur keinen schlüssigen Hinweis gesehen habe (bitte mir zukommen lassen, falls vorhanden), ist das durchaus vorstellbar, wenn man sich den Molekülbau von Suramin anschaut. Es handelt sich um eine ausgedehntes System von aromatischen Bausteinen, wobei dieses allerdings nur eingeschränkt die Delokalisation der pi-Elektronen zulässt, wie wir das sonst von organischen Farbstoffen kennen, was eben der Grund für die Farblosigkeit des Suramin ist, obwohl eng verwandt mit dem Trypanblau – siehe unten. Diese Ladungsfixierung ist geeignet größere, ionische Systeme zu „ummanteln“, also abzuschirmen, wie z.B. Proteine. Die ebenfalls als Inhaltsstoff der Kiefernnadeln enthaltene Shikimisäure, halte ich für unwichtig in Bezug auf diese Anwendung. Shikimisäure ist quasi in allen Pflanzen enthalten, da für diese ein wichtiger Grundkörper für die Aromatensynthese. Förderliche Wirkungen irgendwelcher Art oder ein Nutzen für den Anabolismus bei Tieren/Menschen sind nicht bekannt. Der sogenannte Shikimisäure Weg ist im menschlichen Organismus nicht angelegt und das ist ja gerade der Grund dafür, dass die aromatischen Aminosäuren Tyrosin, Tryptophan und Phenylalanin, als essentiell bezeichnet werden, also mit pflanzlicher Nahrung zugeführt werden müssen. Auch Mikroorganismen nutzen den Shikimisäure Weg für den Anabolismus.
Der Hinweis, dass die Shikimisäure als Ausgangsmaterial für den antiviralen Wirkstoff Oseltamivir (Tamiflu, ein Neuraminidase Hemmer) verwendet wird, und es sich bei der ausgerufenen „Pandemie“ schließlich um eine Viruserkrankung handele, ist an den Haaren herbei gezogen. Die natürliche Shikimisäure in den Pflanzen und also auch in den Kiefernnadeln, hat mit Oseltamivir so wenig zu tun, wie Eisenerz mit einem fertigen Motorrad. Es liegen 9 Syntheseschritte dazwischen und wer keine biochemischen Kenntnisse hat, würde am Molekülbau keine Verwandtschaft mehr erkennen. Es ist also absurd vorzuschlagen, dass unser Organismus aus zugeführter Shikimisäure in Form eines Kiefernnadeltees, eine Art von „natürlichem Tamiflu“ herstellen könnte. Davon abgesehen, wäre das ganz und gar unerwünscht – Tamiflu hat schließlich ernsthafte und gefährliche Nebenwirkungen, auf die nicht nur Stefan Lanka verweist, sondern die auch im Beipackzettel nachzulesen sind.
Ohnehin haben wir genügend bestens wirksame und verträgliche Mittel um Erkältungskrankheiten, wovon auch immer diese ausgelöst werden, effektiv zu behandeln. Die körpereigenen, natürlichen Mechanismen Fieber, Appetitlosigkeit und Schlaf, sind da noch gar nicht mitgezählt.
Es hat sich irgendwie eingeschliffen, dass Interessierte sich an mich wenden, wenn es um die Beschaffung, um das Aufspüren von seltenen Mitteln geht. So häufte sich in jüngster Zeit auch die Frage nach Suramin, ein biochemisch eng verwandter Stoff zu Trypanblau. Organische Farbstoffe sind, siehe viele bisherige Rundbriefbeiträge, eine hochrelevante Substanzklasse, wenn es um die effektive Behandlung von Krebs und Parasitosen geht, und um noch viel mehr …
Bengalrosa, Methylenblau, Hämatoxylin, Flavin, Gentiana Violet, Trypanblau, …, sie alle haben erstaunliche Wirkungen, die in der Regel auch seit Jahrzehnten oder noch länger erforscht und therapeutisch angewendet wurden.
Beim Suramin ist es so, dass es von Forschern der Firma Bayer in 1916 erstmals hergestellt wurde und sich als hochwirksam gegen die Erreger/Parasiten der sog. Schlafkrankheit, Trypanosoma gambiense oder Trypanosoma rhodesiense, erwies (z.B. Studie aus 1949 in Nature veröffentlicht: https://www.nature.com/articles/163735a0). Allerdings konnte man die Schlafkrankheit auch schon vorher mit dem namensgebenden Trypanblau (1904, Paul Ehrlich) gut behandeln, was jedoch nicht patentrechtlich in der Weise geschützt war.
Suramin zeigt jedoch weiteres großes Potential in unterschiedlichen medizinischen Anwendungsfeldern, ähnlich wie Methylenblau. Dazu gehören Studien zu Autismus, HIV, Krebs (Lymphome, Lungen-, Nieren- und Prostatakarzinome), akutes Leberversagen (z.B. nach Pilzvergiftungen oder Hepatitis B Infektionen) und andere, wie man bei wikipedia nachlesen kann. Insbesondere die schützende Wirkung auf Leberzellen, scheint mir hochinteressant zu sein. Und eben die Wirkung bei unterschiedlichem Parasitenbefall, die es für den Gesundheitswerkzeugkasten vieler Therapeuten und Privatanwender wichtig macht. Allerdings ist es derzeit (noch) nicht verfügbar, außer bei Lieferanten für Forschungslaboratorien mit praxisuntauglichen, astronomischen Grammpreisen. Mal sehen, was sich da machen lässt … .
Ansonsten kann man vielleicht anraten ein paar Hektar Kiefernwald als Wertanlage zu erstehen.