Medizin zum Selbermachen Rundbrief November 2020
Melatonin – Ein vielseitiger Botenstoff erreicht die Drogerien
Um den natürlichen Botenstoff Melatonin ist ein „Hype“ entstanden. Dies ist durchaus positiv gemeint, denn wie wir beispielsweise an Vitamin D oder CBD Öl erleben durften, konnte und kann damit sehr vielen Menschen auf einfache Art und Weise geholfen werden.
Wenn es sich um einen natürlichen Botenstoff handelt, dann ist die Frage: Mangelt es dann überhaupt an Melatonin und wenn ja, warum? Wie bei anderen Hormonen auch, kommt es immer dann zu einem Mangel, wenn die produzierende Drüse oder das produzierende Gewebe mangelhaft oder fehlerhaft arbeitet oder der Ausgangsstoff fehlt, biochemisch spricht man von der benötigten Vorstufe. Jeder kennt das von der Schilddrüse (Thyronin und Thyroxin) oder der Bauchspeicheldrüse (Insulin). Wo jedoch im Körper das Melatonin herkommt, wissen die meisten Leute gar nicht.
Es wird von der Epiphyse (Zirbeldrüse) im Zwischenhirn gebildet, und zwar aus dem Gewebshormon Serotonin. Serotonin kann als „Tag- bzw. Aktivitätshormon“ und Melatonin als „Nacht- bzw. Schlafhormon“ betrachtet werden. Hier gibt es also gleich zwei Flaschenhälse, denn auch ein Serotonin Mangel führt unweigerlich zu einem Melatonin Mangel, selbst wenn die Zirbeldrüse ordentlich arbeiten sollte.
Serotonin wiederum wird physiologisch mit Hilfe von Enzymen aus Tryptophan erzeugt – einer essentiellen Aminosäure, die also mit der Ernährung aufgenommen werden muss.
Das ist der dritte Flaschenhals auf dem Weg zum Melatonin, denn Tryptophan ist zwar in Lebensmitteln wie Sojabohnen, Cashewkernen, Kakao, Hafer, Reis (ungeschält), Erbsen, und anderen enthalten, jedoch immer in Protein gebundener Form und nicht als freie Aminosäure.
An dieser Stelle wird wieder einmal deutlich welche Bedeutung die Aminosäuren Mischung der 8 essenziellen Aminosäuren hat, die es zum Glück inzwischen auch als Pulver gibt (z.B. www.alchemist.de). Denn die Presslinge, die anfangs im Internet üblicherweise angeboten wurden, können Kinder nicht schlucken (und manche Erwachsenen auch nicht). Mit dieser einfachen jedoch gut aufnehmbarer Aminosäuren Mischung erleben wir immer wieder, auch im Bereich kindlicher Entwicklungsverzögerungen, Konzentrationsstörungen, Down Syndrom, Epilepsie u. a., erstaunliche Verbesserungen, wenn sie zusammen mit DMSO angewendet werden. Die einzelnen Aminosäure Bausteine sind eben auch wichtige Vorstufen für Botenstoffe/Hormone im Körper und ein Mangel beispielsweise an Tryptophan zieht eben einen Mangel an Serotonin und Melatonin mit sich. Symptome und Erkrankungen wie Konzentrationsstörungen verwundern dann kaum.
Und damit sind wir schon bei den Wirkungen des Melatonins angelangt, bzw. wofür es angewendet werden kann. Hier wird inzwischen eine erstaunliche Vielfalt genannt und Melatonin kann dementsprechend universell eingesetzt werden – wie DMSO als eine Art zweites Dachmittel. Es wirkt vor allem neuroprotektiv und hilft uns in der Nacht zu entgiften und Regeneration und Heilung zu ermöglichen. Ebenfalls ist Melatonin ein effektiver Radikalfänger für Peroxinitrit ONOO–. Unsere Mitochondrien arbeiten zwar ununterbrochen für den Schutz jeder Zelle, selbst jedoch, an ihrer inneren Membran, sind sie schutzlos radikalischen Angriffen ausgesetzt, wenn der Stoffwechsel entgleist. Hier hat die Natur nicht ahnen können, wie zahlreich die Mitochondrien durch moderne Lebensweise geschädigt oder vernichtet werden. Melatonin trägt zu diesem inneren Schutz der Mitochondrien genauso bei wie DMSO und Hydroxymethylfurfural (5-HMF, siehe entsprechender Abschnitt in diesem Rundbrief). Zusammen mit DMSO kann man beim Melatonin von vielen sich ergänzenden, synergistischen Wirkungen sprechen, wie beispielsweise auch der Gefäßerweiterung oder Bronchienerweiterung.
Genannt werden folgende Indikationen (Reihenfolge ist willkürlich) bei denen Melatonin therapeutisch erfolgreich eingesetzt wurde/wird:
Morbus Alzheimer, vorzeitiges Altern, Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes, grauer Star, Impotenz, Schlafstörungen, Rheuma, Allergien, Stress, Burnout, Migräne, Asthma, Epilepsie, Sehschwäche, Wechseljahrsbeschwerden, Jetlag, hoher Blutdruck, erhöhtes Cholesterin, Depressionen, Wochenbettdepression, multiple Sklerose, Hormonhaushalt, Osteoporose, Morbus Parkinson, Schilddrüsenentzündungen, Spastiken, ALS, chronische Müdigkeit, Durchblutungsmangel, Haarausfall, Konzentrationsschwäche, Down Syndrom.
Praktische Anwendung: Melatonin, als Aminosäurenabkömmling, wird bei oraler Anwendung, z.B. in Tabletten-, Dragee- oder Tropfenform, leider im Verdauungstrakt abgebaut und/oder im Zuge des First Pass Effekts deutlich reduziert. Eine Aufnahme über die Haut ist dementsprechend vorzuziehen, bzw. der einzig sinnvolle Weg. Es kann zusammen mit DMSO, ähnlich anderen bioidentischen Hormonen etwa an der Innenseite der Unterarme, am Bauch oder der Innenseite der Oberschenkel oder den Kniekehlen appliziert werden. Auch ein Nasenspray, also Anwendung über die Nasenschleimhaut, ist möglich.
Ich beziehe entweder eine 1 oder 5%ige Melatonin Lösung in DMSO bei der Firma www.alchemist.de. Die 1%ige Mischung enthält ca. 0,5 Milligramm Melatonin pro Tropfen und eignet sich also für die übliche, bekannte Anwendung als „Einschlafhilfe“ mit ca. 0,5 bis 3 mg (entsprechend 1 – 6 Tropfen). Die 5%ige Mischung enthält ca. 2,5 mg Melatonin pro Tropfen und eignet sich für Anwendungen, bei denen typischerweise mit Mengen bis 25 Milligramm gearbeitet wird, was also bis zu 10 Tropfen davon entspricht.
Über die anzuwendenden Dosierungen gibt es ohnehin größere Meinungsverschiedenheiten. Es ist so oder so anzuraten mit kleinen Mengen zu beginnen und dann, je nach Befindlichkeit und Erfahrungen, langsam zu steigern. Insofern habe ich beide Konzentrationen im Gebrauch, da es ab einer gewissen Tropfenanzahl einfacher ist die 5%ige Lösung zu verwenden.
Nebenwirkungen und Kontraindikationen: Es wird beschrieben, dass es direkt zu Beginn der Anwendung von Melatonin tatsächlich auch zu einer Art „Wachheit“ oder „aufgedreht sein“ kommt, obwohl kleine Mengen direkt vor dem zu Bett gehen eingesetzt wurden. Dies sollte nach höchstens wenigen Tagen der erwünschten Wirkung des sanften Einschlafens weichen.
Melatonin soll unterschiedlichen Quellen nach nicht bei Menschen unter 35 Jahren eingesetzt werden, was für mich jedoch keinen Sinn ergibt, denn eine eingeschränkte Funktion der Zirbeldrüse ist heute sehr wohl schon bei jungen Menschen zu beobachten, weil geregelte Wach-Schlaf-Zyklen immer mehr fehlen. Offiziell sollen auch Schwangere und/oder stillende Frauen auf die Anwendung von Melatonin verzichten, da das Ungeborenen oder der Säugling über Plazenta und Muttermilch mit Melatonin mitversorgt werden und es hier zu Überdosen kommen könnte. Auch Nierenerkrankungen stellen offiziell eine Kontraindikation dar, weil sich hier das Melatonin im Fall der Fälle anreichern könnte. Bei Auto-Immunerkrankungen wird ebenfalls von Melatonin abgeraten, weil es die Immunantwort eher noch verstärken könnte, wobei das sehr pauschal gesehen wird und ich hier den Einzelfall betrachten würde.
Fazit: Melatonin scheint beim modernen Erwachsenen meist Mangelware zu sein, alleine schon weil wir nicht mehr die natürlichen Dämmerungszyklen leben, sondern mit Kunstlicht und Bildschirmarbeit die normale Aktivität der Zirbeldrüse aus dem Takt bringen. Weitere pathogene Mechanismen kommen logischerweise dazu, denn wenn die Zirbeldrüse auf elektromagnetische Strahlung in Form von Licht reagiert, wird sie wohl auch auf elektromagnetische Strahlung anderer Frequenzen reagieren …
Deshalb verwende ich Melatonin in DMSO gelöst ganz simpel in Tropfenform auf den Unterarm oder den Bauch verteilt täglich vor dem Schlafengehen. Gerade in der Zeit zwischen den Tag- und Nachtgleichen, also ungefähr von Ende September bis Ende März, kann uns Melatonin auch immunologisch und psychisch ungeheuer stärken. Je nach gewünschter Dosierung wird die entsprechende Tropfenanzahl auf die Haut appliziert und mit den Fingerspitzen kurz verteilt.