Medizin zum Selbermachen Rundbrief
Mai 2025

Theobromin –
Der reine Wirkstoff der Schokolade
Sie sind alle drei Geschwister, sogenannte Xanthine mit fast identischer Molekülstruktur, und doch unterscheiden sich ihre Wirkungen erheblich – Theophyllin, Coffein und Theobromin. Alle drei wenig wasserlösliche reinweiße Pulver.
Bezogen auf therapeutische Anwendungsmöglichkeiten ist das Coffein hier am uninteressantesten und hat dementsprechend keine Bedeutung in einem Gesundheitswerkzeugkasten.
Das Theophyllin wurde in vorigen Rundbriefen schon ausführlich vorgestellt, zusammen mit den aktuellen Forschungsarbeiten an der Universität Mainz. Diese zeigen, dass der Naturstoff Theophyllin zur Behandlung von Nervenläsionen, wie zum Beispiel bei MS oder Polyneuropathie oder vielen anderen, hoch wirksam ist und dies wurde sogar unter dem Titel „Wie Nerven zu neuem Leben erweckt werden“ in der FAZ vorgestellt: https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/hoffnung-auf-neues-medikament-gegen-multiple-sklerose-19247514.html
Heute jedoch soll es um das Theobromin gehen. Dieser Naturstoff kommt vor allem in Kakaobohnen vor und zwar mit bis zu 2,5%. Doch bevor jetzt einige denken, „ok, dann also doch kräftig Schokolade essen“, sei vorweggenommen, dass die Schokolade als „Nascherei“ natürlich viele Nachteile hat und die Erläuterung der vorteilhaften Wirkungen des Theobromins keineswegs ein Aufruf dazu sind, maßlos Schokolade zu essen.
Einer der wichtigsten Punkte bei der generellen Frage ob nicht einfach die jeweiligen Pflanzen, Früchte, Samen, … gegessen werden sollten, anstatt mit den Reinstoffen zu behandeln, ist dabei die Tatsache, dass wir nie den genauen Wirkstoffgehalt in den Produkten kennen, da dieser erheblich schwanken kann. Das gilt für alle Substanzen, die therapeutisch wertvoll sind und ursprünglich in der Natur, in Flora und Fauna, entdeckt wurden.
Mit den Reinstoffen haben wir dagegen die simple und gleichzeitig absolut zuverlässige und sichere Möglichkeit so und so viel Milligramm oder Gramm abzuwiegen und eine reproduzierbare Anwendung zu gestalten.
Alle drei, Coffein, Theophyllin, Theobromin, zeigen tendenziell eine „wachmachende“ Wirkung, wobei diese jedoch beim Theobromin sehr mild und vor allem harmonisch ausgeprägt ist. Zitat Wikipedia: „Als anregende Substanz wird es oft mit Coffein verwechselt; es hat aber auch deutlich andere Effekte auf den Organismus, da es mild und dauerhaft anregend, aber auch stimmungsaufhellend wirkt.“ Im Gegensatz zum Coffein ergibt sich also keine „Pulsspitze“, die dann schnell wieder abflacht, sondern die positiv wahrgenommene Anregung ist deutlich dauerhafter. Beim Theobromin steht mehr das eben auch von der Schokolade her bekannte Wohlgefühl im Vordergrund, eine Art Zufriedenheit und Entspannung. Dies rührt unter anderem von der Wirkung auf die glatte Muskulatur her, die durch Theobromin relaxiert.
Es sind sehr viele wichtige Wirkungen für Theobromin beschrieben, die in Studien erfasst wurden und diese seien hier zunächst einmal ohne Wertung aufgezählt:
Stimmung aufhellend, glatte Muskulatur entspannend, Herz stimulierend, Gefäß erweiternd, diuretisch, ZNS stimulierend, vitalisierend, positiver Effekt auf das Herz-Kreislauf-System, Bronchien erweiternd, Husten stillend, Wasser bindend in den Hautzellen („macht die Haut weich und glatt“), neutralisiert freie Radikale, reduziert Stresshormon Freisetzung, Stoffwechsel fördernd, reduziert Hungergefühl, Verringerung von Depression, fördert Fettverbrennung, reduziert das Risiko für Präeklampsie, … .
Letzteres ist, um das noch einmal zu betonen, ebenfalls kein Aufruf dazu, in der Schwangerschaft ungezügelt Schokolade zu essen! Allein wegen des enthaltenen Zuckers, jedoch natürlich auch wegen anderer Zutaten der Schokolade, ist ihr Verzehr keineswegs zu vergleichen mit der Anwendung von kontrollierbaren Dosierungen des reinen Wirkstoffs Theobromin selbst. Ebenfalls ist Schokolade überhaupt gar keine gute Idee als „Tröster“, denn wegen der erheblichen Blutzuckerschwankungen, die sie auslöst, kommt es einige Zeit nach dem Genuss erneut zum „Rückfall“, also „schlechter Laune“ und so.
Noch bis in die frühen 1960er Jahre hinein gab es Theobromin basierte Fertigarzneimittel und zwar zum Beispiel zur Behandlung von Fettleibigkeit (offiziell Adipositas), zur Behandlung von koronarer Minderdurchblutung oder auch zur Behandlung von Arteriosklerose. Letzteres in Kombination mit Thiocyanat (Rhodanid), bzw. dem Dimer Rhodan – siehe dazu auch die Beiträge aus vergangenen Rundbriefen zum Kaliumthiocyanat „Ein vergessenes Geschwister von DMSO“.
Viele gute Gründe also, das reine Theobromin wieder aus der Schublade der Vergessenheit, und der betriebswirtschaftlichen Wertlosigkeit für die Pharmaindustrie, hervor zu holen und uns im Gesundheitswerkzeugkasten nutzbar zu machen. Wegen der geringen Wasserlöslichkeit wird das farblose Pulver nach dem Abwiegen einfach „irgendwo“ hinein gerührt, ins Essen. Oder man füllt es in Kapseln. Bezogen werden kann das kristalline Theobromin als pharmazeutisch reine Qualität bei der Firma www.alchemist.de
Was sind also nun typische Dosierungen für die Anwendung von Theobromin?
Allgemein kann empfohlen werden, auf jeden Fall unter einem Gramm pro Tag zu bleiben. Andersherum gesehen macht es Sinn sich wie üblich individuell an eine gut verträgliche Dosierung zwischen 100 Milligramm und 1000 Milligramm pro Tag heran zu tasten. Nehmen wir ein Beispiel: Zur Behandlung von Koronarinsuffizient oder Arteriosklerose oder zur Stimmungsaufhellung oder als anti-aging Maßnahme, kann mit der Einnahme von 100 mg Theobromin begonnen werden, einmal am Tag. Bei guter Verträglichkeit jedoch noch nicht ausgeschöpfter gewünschter Wirkung kann man entweder auf 2 x täglich 100 mg steigern oder auf 200 mg einmal am Tag. Und so weiter.
Für Infusionen mit Theobromin, zum Beispiel anwendbar bei akut hohem Blutdruck oder Panikattacken oder zur besseren Wirksamkeit mit DMSO gemischt, ist zu beachten, dass die Löslichkeit von Theobromin in der Fachliteratur mit lediglich etwa 300 mg pro Liter angegeben ist. Für eine übliche 500 ml Kochsalzlösung sind also ca. 150 Milligramm Theobromin vorzusehen. Zur Überführung in die Infusionsflasche nutzt man am besten den Trick mit abgezogenem Spritzenkolben, so dass das Pulver in den Zylinder gegeben werden kann. Dann wird der Kolben wieder aufgesteckt und das Pulver mit in die Infusionsflasche eingesteckter Kanüle durch ansaugen von Kochsalzlösung in die Flasche gespült.