Medizin zum Selbermachen Rundbrief
Juni 2024
Neuroneogenese und Lebensverlängerung –
Neues zu Taurin
Die Frage wird seit Jahren gestellt – warum eigentlich enthalten die Energy-Drinks, angefangen mit dem Pionier RB, das Taurin? Nun, Taurin hat sehr viele wichtige Eigenschaften in unterschiedlichen Körperstrukturen, ja, aber es hat diesbezüglich eine weitere besondere Eigenschaft: Es verstärkt die Wirkung von Koffein. Damit wurde RB sozusagen zum besseren Kaffee, natürlich nur was das Wachhalten anbetrifft… Nun könnte man also für diesen Zweck auch DMSO als Zutat für Energy-Drinks vorschlagen, wenn es um die Verstärkung der Koffein-Wirkung geht.
Biochemisch betrachtet finden wir da auch sofort einen Zusammenhang – auch Taurin enthält Schwefel im Molekül! Diese ganze Schwefelfraktion scheint also zuverlässig zu funktionieren. Von DMSO über (Acetyl-)Cystein und Glutathion, alpha-Liponsäure, MSM, …, bis hin zum Taurin und zum einfachen Schwefelwasserstoff H2S, der als Botenstoff im Körper die Stoffwechselaktivität steuert, sind zahlreiche schwefelhaltige Naturstoffe unabdingbar für das Leben auf dem Planeten.
Bei Wikipedia lesen wir: „Taurin oder 2-Aminoethansulfonsäure ist eine organische Säure mit einer Sulfonsäure- und einer Aminogruppe. Taurin ist (daher) eine Aminosulfonsäure und keine Aminocarbonsäure und kann deswegen keine Peptide bilden. Es entsteht im Stoffwechsel vieler Tiere und des Menschen als Abbauprodukt der Aminosäure Cystein.“
Taurin als Nahrungsergänzung ist inzwischen auch im Mainstream angekommen. Das Ärzteblatt titelte etwa „Taurin verlängert im Tierversuch Lebensspanne und verzögert Alterung.“ Und das sciencemediacenter.de brachte den Beitrag „Taurin als Pille für Langlebigkeit?“ heraus.
Ganz aktuell kam im Juni vergangenen Jahres in der renommierten Wissenschaftszeitschrift Science ein Beitrag mit dem Titel „Taurin deficiency as a driver of aging“ heraus, in dem gezeigt wurde, dass Schlüssel Marker für den Alterungsprozess auf Zellebene mit dem Absinken des Taurinspiegels zunehmen.
Physiologisch findet sich Taurin beispielsweise in den Gallensäuren, der Netzhaut am Auge, den Muskeln und dem Herz, dem Zentralnervensystem und den weißen Blutkörperchen. Es ist darüber hinaus Bestandteil aller Zellmembranen. Da es der Körper wie gelesen selbst aus Cystein bilden kann, gehört es streng genommen nicht zu den essentiellen Nahrungsbestandteilen und man fragt sich an dieser Stelle vielleicht, wieso es dann inzwischen so sehr zur Einnahme empfohlen wird. Antwort: Weil mehrere wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass die körpereigene Produktion und/oder der Gehalt im Körpergewebe mit dem Alter deutlich absinkt.
Nun ist das alleine streng genommen kein Beweis für eine Lebensverlängerungs-Wirkung des Taurins, jedoch zumindest ein starker Hinweis. Und die Erfahrungsmedizin zeigt, dass unterschiedliche Symptome, die allgemein als „altersbedingt“ eingestuft werden, sich unter Tauringabe verbessern, etwa die Sehkraft, die Muskelkraft oder die Herzleistung.
Selbstredend setzen wir jedoch das Taurin nicht in Form der Energy-Drinks ein, sondern wie gewohnt als Reinstoff ohne Zusätze. In pharmazeutisch zertifizierter Qualität nach USP zum Beispiel erhältlich bei www.alchemist.de. Es handelt sich um ein weißes Pulver, welches wir wieder einfach abwiegen können. Allgemeine Dosisempfehlungen im Netz schwanken zwischen ca. 500 mg und 2 Gramm pro Tag. In Ausnahmefällen oder bei akuten Beschwerden auch bis zu 3 Gramm pro Tag. Taurin löst sich mäßig gut in Wasser/Getränken und kann auch unters Essen gerührt werden.
Die Forschungen zu Taurin sind nach wie vor im Fluss und es wird sicherlich in naher Zukunft weitere spannende Veröffentlichungen dazu geben. Einerseits zur Verteilung im Körper und andererseits zur gezielten Anwendung bei bestimmten Symptomen und Erkrankungen. Vor allem auch den Sportbereich wird Taurin weiter erobern, das ist abzusehen. Wie gesagt, ohne Koffein, lediglich Taurin als Reinsubstanz.
Und hier eine Aufzählung von Wirkungen, bzw. Einsatzgebieten, die in der Literatur zu finden sind, ohne Garantie auf Vollständigkeit oder Richtigkeit und ohne Priorität:
- Stimulierende Wirkung auf die Hirnfunktion, dabei gleichzeitig beruhigend und sogar Schlaf fördernd, wenn abends eingenommen.
- Reduzierung des Herzinfarkt Risikos.
- Blutdruck senkend.
- Regulation des Calciumspiegels / Arteriosklerose schützend.
- Unterstützung der Muskelfunktion durch Regulation des Natrium/Kalium Stroms.
- Unterstützung der Eiweißneogenese, des Anabolismus, des Muskelaufbaus.
- Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit allgemein.
- Zellmembran schützend.
- Nervenimpuls Weiterleitung verbessernd – Stichwort Neuromodulator!
- Positive Wirkungen bei Angst, Nervosität, Depression, Epilepsie.
- Entzündung hemmend.
- Sehkraft und Hörvermögen werden unterstützt. Augenschutz.
- Taurin fördert die Leberfunktion und Lebergesundheit.
- Positive Wirkung bei altersbedingter Gewichtszunahme.
- Förderung der Regeneration nach körperlichen Grenzbelastungen.
- „Stresshormone runter, GABA rauf“.
- Taurinmangel schwächt das Immunsystem.
- Wichtig für die kindliche Entwicklung des Gehirns!
- … …
Da Taurin in pflanzlicher Kost nur in Spuren enthalten ist, sollten Menschen die vegane Ernährung betreiben, Taurin kontinuierlich supplementieren. Wenn über lange Zeiträume hin eine Verarmung des Körpers an Taurin stattfindet, kann es sogar zu schwerwiegenden Symptomen kommen, die sich aus der hier gezeigten Liste seiner wichtigen Aufgaben im Körper ergeben. Dazu gehören insbesondere auch Herzsymptome! Neigung zu Übergewicht, hohe Blutzuckerwerte und Typ 2 Diabetes Anzeichen, sowie gesteigerte Entzündungsmarker und Cholesterinwerte können ebenfalls die Folge sein. An dieser Stelle fragen wir uns, bei wie vielen Menschen wohl eine simple Tauringabe, solche gefürchteten Symptome rasch lindern könnte … . Packen wir’s an.
Taurin könnte weiterhin ein vorteilhafter Bestandteil in Mischungen sein, die zur Behandlung peripherer und zentraler neurodegenerativer Erkrankungen per Infusion eingesetzt werden, da einiges darauf hindeutet, dass Taurin als Neuromodulator auch die Reparatur und/oder Neubildung von Nervenzellen fördert. Hier ergeben sich etwa synergistische Wirkungen zu den Substanzen Theophyllin, Lithium (ebenfalls lebensverlängernd), Methylenblau, N-Acetyl-Glucosamin, Vitamin B1 und Kaliumthiocyanat. Und natürlich DMSO.
Inzwischen gibt es auch ein Buch/Bücher zu Taurin, da die üblichen Verlage bei solchen Themen gerne mit schneller Nadel stricken (lassen) und dann wieder einer vom anderen abschreibt … . Jedoch ist die Faktenlage beim Taurin so klar und die Anwendung so einfach, dass Bücherlesen hier, wie auch bei vielen anderen Substanzen des Gesundheitswerkzeugkastens, überflüssig erscheint.