Medizin zum Selbermachen Rundbrief
Juni 2024

Krebs, Malaria, Leishmaniose, … –
Proflavin erweitert die organischen Farbstoffe
Dass einige sogenannten organische Farbstoffe eine teils lange therapeutische Tradition und starke, nachgewiesene Wirkungen, vor allem im Bereich Infektionen und Krebs, haben, dürfte aus den zahlreichen Artikeln der vergangenen Rundbriefe und auch aus den sonstigen Publikationen einschließlich Büchern schon hervor gegangen sein.
Doch was heißt eigentlich „organischer“ Farbstoff in diesem Zusammenhang, so wird gefragt. Nun, das ist ganz einfach. Es gibt mineralische, also anorganische Farbstoffe, die oft auch Pigmente genannt werden und mit denen schon die alten Meister die grandiosen Fresken zauberten. Dazu gehören zum Beispiel auch die ältesten verwendeten Pigmente Holzkohle, Kalk oder Ocker, die sich an den Höhlenmalereien unserer Vorfahren finden. Eines der häufigsten modernen Pigmente ist das reinweiße Titandioxid, welches in vielen Anstrichfarben vorkommt. Anorganische Farbstoffe gehen keine echten Bindungen mit Trägermaterial ein und lassen sich deshalb auch nicht etwa zur Färbung von Textilien anwenden.
Ganz anders die organischen Farbstoffe, deren früher Vertreter das Indigo war/ist. Diese bestehen nicht aus Mineralien, sondern aus Kohlenwasserstoff-Grundgerüsten und gehören demnach eben zu den organischen Verbindungen.
Dass die „medizinischen“ Farbstoffe auch Kleidung, Haut, Möbel sehr gut einfärben können, ist dabei eher eine lästige Begleiterscheinung, sollte jedoch stets im Auge behalten werden.
Die Reise der Anwendung solcher organischer Farbstoffe begann mit dem Hämatoxylin, dessen Einsatz bei Tumor Erkrankungen ich schon 2012 in Das DMSO Handbuch in einem eigenen Kapitel erläuterte und die auf Studien aus den 1980er Jahren zurück geht. Viele Kollegen aus dem Netzwerk und viele Privatanwender haben mir seit dem schon von dem erfolgreichen Einsatz dieser Natursubstanz (Hämatoxylin wird auch heute noch aus Blauholz gewonnen) berichtet. Vor allem hemmt es schnell das Tumorwachstum, wodurch man auch wertvolle Zeit gewinnt. Die Anwendung ist denkbar einfach – die handelsübliche Stammlösung mit ca. 20 bis 25% Hämatoxylin Gehalt wird mit ca. 2 bis 5 Tropfen pro 10 kg Körpergewicht oral oder per Infusion eingenommen.
Weiter ging es dann mit Bengalrosa und Methylenblau. Für beide Farbstoffe existieren sowohl eine lange Anwendungstradition, die die Sicherheit und Verträglichkeit belegt, als auch vielfältige wissenschaftliche Veröffentlichungen, die die erstaunliche Wirksamkeit zeigen.
Für Bengalrosa wurden jüngst klinische Studien zur Anwendung bei Haut- und Brustkrebs durchgeführt. Die Ergebnisse übertrafen jeweils die Erwartungen deutlich. Es kommt üblicherweise eine 10%ige Lösung zum Einsatz. Bleibt die Frage, warum es nicht breit angewendet wird …
Für Methylenblau existieren unzählige erfahrungsmedizinische Berichte und medizinische Untersuchungen zur Anwendung bei Infektionen, Krebs und Regulation inklusive zentralem Nervensystem. Es wird handelsüblich als 1%ige Stammlösung angeboten. Auch gibt es eine pharmazeutische Monographie zu Methylenblau, wodurch es auch als pharmazeutisch zertifizierte Variante (Methylenblau Trihydrat) erhältlich ist.
An dieser Stelle wird schon langsam deutlich, dass es einen übergeordneten Zusammenhang geben muss, der dafür sorgt, dass organische Farbstoffe regelmäßig sowohl bei der Behandlung von Infektionen, als auch bei der Behandlung von Tumorerkrankungen wirksam sind. Dieser Zusammenhang zeigt sich auch bei anderen Mittel-Kategorien, wie zum Beispiel den Oxidantien (H2O2, Chlordioxid, Ozon, N-Chlortaurin, Kaliumperoxosulfat, Artemisinin, …), den Silber- und Gold Kolloiden oder den Carbonylverbindungen (siehe Kochsche Molekulartherapie) oder dem Jod zum Beispiel.
Die Verwandtschaft oder Ursächlichkeit zwischen infektiösen Mikroorganismen und Krebszellen wird seit sehr langer Zeit beobachtet und erforscht. Diese Erkenntnisse sind nach wie vor im Fluss. Einstweilen freuen wir uns einfach darüber, dass diese Mittel effektiv einsetzbar sind, sowohl zur Behandlung von Infektionen, als auch von Tumoren.
Weiter gings mit Kristallviolett und Indirubin. Ersteres, als 0,9%ige Lösung, hat seinen Einsatzschwerpunkt bei Pilzinfektionen und es konnte wissenschaftlich gezeigt werden, dass es hier wesentlich stärker wirkt als gängige antimykotische Fertigarzneimittel. Viele Menschen mit Immunschwäche leiden an schwerwiegenden Pilzinfektionen, auch der inneren Organe. Hier kann Kristallviolett etwa auch als Infusion genutzt werden und es ist ebenfalls als pharmazeutisch zertifizierte Ware bestellbar.
Indirubin hat eindrucksvoll seine Wirksamkeit insbesondere bei Leukämie Erkrankungen bewiesen und ist ebenfalls international erforscht. Hier ist eine 0,8%ige Stammlösung kommerziell erhältlich.
Nun haben wir also schon eine ordentliche Auswahl an therapeutisch nutzbaren organischen Farbstoffen beisammen, die frei verkäuflich sind und direkt eingesetzt werden können. Handhabung und Anwendung wurden hier in den Rundbriefen vorgestellt.
Kommen wir nun zum Flavin, genauer gesagt hier das Proflavin und lesen zunächst, was in einer jungen internationalen Veröffentlichung aus 2020 dazu geschrieben wird: „Proflavin-Derivate sind äußerst interessante Therapeutika, die aufgrund ihres breiten Spektrums an biologischen Aktivitäten ein vielversprechendes pharmazeutisches Potenzial gezeigt haben. Dieser Bericht fasst den aktuellen Stand der Forschung zu den krebshemmenden, antimikrobiellen, antimalaria und antileishmaniose Eigenschaften dieser attraktiven Verbindungen zusammen. …“
Auch hier also wieder die auffällige Parallele – Infektionen und Krebs.
Nun, attraktiv ist zumindest auch das Aussehen der Proflavine in wässriger Lösung – vielen ist zum Beispiel das beliebte Mittel Rivanol® bekannt, welches das biochemisch eng verwandte Ethacridin enthält und eine leuchtend gelbe Farbe zeigt. Ähnliches gilt für das Proflavin (auch als 3,6-Diaminoacridin bezeichnet) selbst, welches sowohl als pulvrige Reinsubtanz für Eigenherstellungen, als auch als 0,5%ige Stammlösung bei www.alchemist.de erhältlich ist.
Ansonsten stellt sich auch hier wieder die Frage, warum diese Substanzen nicht breit angewendet werden, denn schließlich sind zumindest die Themen Malaria und Leishmaniose eine ständige Herausforderung. Von bakteriellen Infektionen und Krebs ganz zu schweigen.
Die Anwendung des Proflavin ist wieder denkbar einfach und ähnlich zur Anwendung der anderen oben aufgezählten Farbstoffe. Die 0,5%ige Stammlösung wird entweder direkt oder verdünnt äußerlich aufgetragen oder verdünnt eingenommen oder per Infusion verabreicht. Ebenso sind Spülungen von Körperhöhlen oder Injektionsbehandlungen in Tumore oder Abszesse und anderes möglich.
Weitere Besonderheiten dieses Proflavins: Es kann zusätzlich, insbesondere für die Krebstherapie, photodynamisch angeregt werden und/oder seine Selektivität kann in einem elektrischen Spannungsfeld deutlich erhöht werden. Zu diesen Themen finden sich auch Patentschriften im Netz. Das Absorptionsspektrum im UV/Visible Bereich zeigt zwei Maxima bei 260 und 440 Nanometer Wellenlänge. Proflavin kann also in wässriger Lösung mit einem Blaulicht LASER angeregt werden. Die Fluoreszenz Abstrahlung durch diese Anregung erfolgt bei 510 Nanometer, also im Bereich blaugrün. Die zusätzliche „Steuerung“ des Zelleintritts in Tumorgewebe erfolgt über elektrische Spannung mit handelsüblichen Gleichstromquellen.
Die Selektivität von Proflavin kann jedoch natürlich auch ganz einfach, wie die der bisher vorgestellten Therapiefarbstoffe auch, mit DMSO als Copilot und Kanalöffner gefördert werden. Praktisch eingesetzte Mischlösungen enthalten zum Beispiel dann noch 15% DMSO.
Zusammenfassung: Neben Hämatoxylin, Methylenblau, Bengalrosa, Kristallviolett und Indirubin haben wir mit Proflavin ein weiteres Highlight im Werkzeugkasten, welches gut erforscht, hochwirksam und zugleich verträglich ist. Infektionen mit Bakterien und Parasiten sind damit sehr gut behandelbar, ebenso unterschiedlichste Tumorarten. Die Wirksamkeit bei Malaria und Leishmaniose macht es außerdem für Mensch und Tier praktisch unverzichtbar für eine Reiseapotheke in tropische Gefilde.