Medizin zum Selbermachen Rundbrief
Mai 2022
Eine Reise für Heiler in 7 Kapiteln –
Das große Nichts im kleinen Atom
Mit der Einführung in das Thema nicht-materielle Mittel im letzten Rundbrief wurde zu einer Reise eingeladen. Diese Einladung richtet sich an Menschen, die das Nicht-Seiende als unerschöpfliche Kraftquelle kennen lernen und anwenden wollen, anknüpfend an die Heilarbeit, wie sie vor den Zeiten des religiösen Dogmatismus und der Aufklärung allgegenwärtig war. Auf dieser Reise integrieren wir die genannten 7 wichtigen Ergebnisse der aktuellen Forschung, insbesondere der Quantenphysik, in das traditionelle Bewusstsein der universellen vermittelnden Information, für die es viele Namen gibt. Was uns auf dieser Reise alles erwartet bleibt indessen ungewiss. Manches wird uns nicht gefallen, wird Widerstände, ja Aufbrausen in uns auslösen, wenn es darum geht, welche Konsequenzen sich für Heiler ergeben, die dem Ganzen dienen wollen. Doch soweit sind die Menschen ganz sicher schon, die sich hier angesprochen fühlen, zu wissen, dass solche „Resonanzen“ genau der Schlüssel zur Erkenntnis sind.
Einer dieser Aspekte, der uns nicht gefallen könnte, ist das Thema Zeit. Heiler, wie sie hier gemeint sind, halten die Zeit an, indem sie zeitlos fühlen. In diesem Sinne wird so etwas wie „Behandlungstermin“ oder „Sprechstunde“ überflüssig. Auch werden Heiler, die sich dieser Berufung ganz stellen, „Urlaubszeit“ oder „Ich gehe in Rente“ vergessen, schon alleine deswegen, weil es im Nichtsein keine Erschöpfung gibt und Jahrtausende wie ein Tag sind. Eckehart von Hochheim sagte dazu: „Das Nun in dem die Welt geschaffen wurde und das Nun in welchem der letzte Mensch vergehen wird, sind dasselbe Nun.“
Bei unzähligen Begegnungen in den vielen Jahren des unterwegs seins ist zu spüren, dass Menschen oft schon lange Zeit das Gefühl und die Wahrnehmung haben, sich dem großen Ganzen stellen zu wollen, den harmonischen Fluss des Lebens zu beflügeln. Gleichzeitig stellen sie sich die Frage, wie das gehen kann? Wie sie alle Bedrängnis und Erwartungen und Erfordernisse des heutigen Lebens in schöpferische, heilende Freiheit wandeln können? Eine Antwort darauf ist, dass wir das nicht selbst „machen“ können, doch wenn wir zuerst ein Ziel ansteuern, welches außerhalb von uns selbst liegt, werden sich die dafür erforderlichen Mittel und Wege wie aus dem Nichts einfinden. Alles beginnt mit der Änderung der Gedanken, denn sie sind der Ursprung für Resultate im materiellen und nicht-materiellen Raum. Deshalb heißt es „… in Gedanken, Worten und Werken …“. Solange wir Gedanken in uns behalten, sie also (noch) nicht aufschreiben oder aussprechen, besteht die Möglichkeit sie zu formen, zu transformieren, die Perspektive zu wechseln.
Mit dieser Einstimmung auf die Reise zum Nicht-Seienden, welche uns zu sprudelnden geistigen Quellen führen darf und parallel heilende Energien frei legt, widmen wir uns einem ersten wissenschaftlichen Ergebnis, welches das „Atomzeitalter“ mit sich brachte und uns stets aufs Neue in Erstaunen versetzt: Atome, die anerkannten Bausteine der Materie, also auch unseres Körpers, sind zu über 99% „leer“.
Es gibt zur Verdeutlichung diesen berühmten Vergleich: Wenn der Atomkern eines Goldatoms (d ≈ 2,6 x 10-10 m) 3 Zentimeter groß wäre und am Fuße des Eiffelturms läge, dann wäre die Spitze des Turms (300 m ohne Antenne) in etwa der Außenradius, also da wo das äußerste Elektron seine höchste Aufenthaltswahrscheinlichkeit hat. Dieses ganze Volumen, zwischen dem Atomkern auf dem Boden und dem Außenelektron fast an der Eiffelturm Spitze, enthält, außer ein paar weiterer unscheinbarer Elektronen, Nichts. Dieser Raum, auch manchmal als Quantenfeld bezeichnet ist so gesehen ein absolutes Vakuum, was jedoch an dieser Stelle schon meist unsere Vorstellungskraft übersteigt. Diese Erkenntnis hat in Forscherkreisen beispielsweise zu der Frage geführt „Warum wir, gemeinsam an einem Tisch sitzend, nicht einfach durch den Etagenboden in den Keller fallen?“. Solche Paradoxien, von denen es viele gibt, sind bis heute nicht wirklich beantwortet.
Zum einfacheren Betrachten schauen wir auf ein Wasserstoffatom. Immerhin macht Wasserstoff 10% unserer Körpermasse aus. Es besteht lediglich aus einem einzelnen Kernbaustein, dem Proton, und einem einzelnen Elektron. Die Radien der unterschiedlichen Atome, es gibt ca. 110 bekannte Elemente, sind ähnlich in einem überschaubaren Größenbereich. Für das Gold Atom, ein schweres Element, wird ein sogenannter Van-der-Waals Radius von ca. 166 Pikometer angegeben und für das jetzt betrachtete Wasserstoff Atom, das leichteste Element, ca. 120 Pikometer. Pikometer sind zehn hoch minus 12 Meter, also 10-12 geschrieben. Der Van-der-Waals Radius bezeichnet so etwas wie die Einflusssphäre eines Atoms gegenüber anderen Atomen.
Damit zurück zu dem Bild mit dem Eiffelturm: Ob wir uns nun am Fuße des Turms einen Erbsen großen Atomkern vorstellen oder einen Golfball großen oder einen Fußball großen – die Sache mit dem Abstand von 300 Metern bis zum punktförmigen Elektron an der Spitze bleibt so oder so sehr erstaunlich um nicht zu sagen unvorstellbar. Es geht hier nämlich insgesamt um einen kugelförmigen Raum von 600 Metern Durchmesser, in dem sich zwei vergleichsweise winzige Materiebausteine befinden!
Natürlich „wissen“ wir heute, die Rede ist vom Atom-Modell (!), dass Elektronen einen sogenannten Welle-Teilchen-Charakter haben, also bei der Betrachtung des Atom Aufbaus eben nicht als Punkt auf einem Außenumfang vorzustellen sind, sondern als Welle-Teilchen Aufenthaltswahrscheinlichkeit in sogenannten Orbitalen, was im Schulunterricht auch mit Elektronenwolke bezeichnet wird. So oder so – es bleibt aus materieller Sicht die Situation der absoluten Leere, über 99% des Raumes, den ein Atom mit Kern und Hülle bildet.
Auf die Frage was sich in diesem Nichts befindet, gibt es (noch) keine Antwort, sondern die ausweichende Erklärung, dass sich dieser Kern, also im Falle des Wasserstoffatoms das Proton (positiv geladen), und das Elektron (negativ geladen) ganz außen an der Eiffelturm Spitze, spüren! Elektrische Anziehung sagt man den Schülern. Doch das steht sehr im Widerspruch zur alltäglichen Makro Erfahrungswelt, denn die elektrische Anziehung erleben wir in freiwilligen oder unfreiwilligen Experimenten mit Elektrizität als ein physikalisches Phänomen mit Reichweiten von Zentimetern. Wie ist es also vorstellbar, dass sich eine vielleicht Golfball große positive Ladung und eine punktförmige negative Ladung über 300 Meter hinweg „spüren“. Was braucht es, damit dies möglich wird?
In der riesigen Leere jedes einzelnen Atoms, welche wir als Bausteine aller sichtbaren Materie ansehen und demzufolge in der riesigen Leere jedes Körpers und in der daraus ableitbaren riesigen Leere des gesamten Kosmos, muss es eine „vermittelnde Kraft“ geben, eine „nicht-materielle, also geistige Form“, einen „Informationspool“, wie ich es im Einführungskapitel bezeichnete oder „unsichtbare Fäden“, wie es die sogenannte moderne String Theorie nahelegt, der dieses „Spüren“ über die Leere hinweg ermöglicht. Dieses Nichts, aus der Sicht der uns bekannten Materie, kann demzufolge Alles vermitteln. Ob wir es Gewissheit oder Ahnung nennen wollen – die Menschen aller Zeiten und Epochen spürten (!), dass es dieses vermittelnde Nichts geben muss. Die Namen dafür und die zugeordneten Eigenschaften sind vielfältig – Lebensenergie, Ursprung, Mutter, Gott, Quelle, … . Eckehart von Hochheim drückte es in kürzester Form und in europäischer Tradition so aus: „Gott wirkt aus dem Nichtsein.“
Gleichzeitig ist mit all dem bisher Erläuterten ableitbar, dass „wir“, in Form einzelner Wesen, ebenfalls aus viel viel mehr bestehen, als aus den paar Kilogramm „Kerne plus Elektronen“. Wie die Erfahrung zeigt, spüren sich Menschen ebenfalls über sehr große räumliche Distanzen, haben sie doch die Leere in sich, als auch um sich herum.
Wie groß der Anteil des Nichts am Ganzen ist und wie winzig klein der Anteil der uns bekannten, sichtbaren Materie, zeigt dieses Zitat aus einem aktuellen Buch zum Thema Kosmologie:
„Es ist eine faszinierende Situation, der wir derzeit in der Kosmologie begegnen: Mit dem kosmologischen Standardmodell verfügen wir einerseits über eine Beschreibung des Alls und seiner Geschichte, die in außergewöhnlicher Weise mit unseren astronomischen Beobachtungen in Einklang steht. Andererseits enthält dieses Modell … Elemente, deren physikalische Natur wir bislang nicht einmal ansatzweise verstehen. … Die Materie, die wir kennen und verstehen, spielt im Kosmos des Standardmodells demgegenüber nur eine randständige Rolle.“ (aus: Sibylle Anderl, „Dunkle Materie. Das große Rätsel der Kosmologie“, Verlag C.H. Beck)
So stelle ich also folgende erste Frage an alle Leser und Leserinnen, die diese Reise machen: Warum lassen wir es zu, dass die uns umgebende Materie uns die ganze Zeit, die meiste Zeit unseres ganzen körperlichen Lebens, beschäftigt? Die Komplexität unserer Verwicklung in die „Sachen“, Kleider, Autos, Möbel, Häuser, …, nimmt unsere ganze Aufmerksamkeit und Energie in Anspruch. Warum wenden wir uns komplett „dem Kleinen“ zu, dem „randständigen“, wie es in diesem Zitat heißt, anstatt das Große zu begrüßen, die 99% von allem, dem alles beherrschenden Nichts?
Es gibt auf diese Frage natürlich viele Antworten. Eine davon heißt, dass wir selbst, unser Organismus, Bestandteil dieser sichtbaren randständigen Materie ist und wir deshalb auch „automatisch“ materiell agieren. Was ist deine Antwort auf diese erste Frage?
Eine meiner Meinung nach unnötige Ableitung aus diesen Zusammenhängen ziehen etwa Asketen, die den Weg der völligen Entsagung von materiellen Dingen anstreben. Oft bedeutet dies zuletzt auch eine Abkehr vom eigenen Körper, den wir jedoch zum Dienen auch benötigen. Es kann schlüssiger sein, sich als Elektron oder Proton zu sehen, also den materiellen Teil von uns zu achten und das viele Nichts um uns herum unvoreingenommen auf uns wirken zu lassen. Ihm die Führung zu überlassen. Wie es Seneca ausdrückte: „Den Willigen führt das Schicksal, den Unwilligen zerrt es.“
Die VERMITTELNDE KRAFT, der STEUERNDE INFORMATIONSPOOL, welche die große Leere erfüllen – sie orchestrieren unsere Natur und die unsere Umgebung, Erde, Sonnensystem, Galaxie. Sie orchestrieren mühelos, spielerisch die immense Komplexität auch unseres Körpers und spenden das, was wir als Gesundheit bezeichnen, wenn wir es zulassen, wenn wir Vermittlung annehmen. Gesundheit des Körpers bedeutet etwa durchaus, dass sich alle Bausteine, Atome, Moleküle, Proteine, Enzyme, …, auf „richtigen“ Plätzen befinden damit zum Beispiel Organe „richtig“ arbeiten.
Dieses Tor zu öffnen ist eine Aufgabe der Heiler, die ich vormals als unsichtbare Dynastie bezeichnete, als Außenposten am Rand der wenigen messbaren Materie. Gesundheit stellt sich ein, wenn Menschen eingebettet werden, in das große Ganze, in den Raum zwischen den Bausteinen. Diese Einbettung geschah zu allen Zeiten mit Ritualen, Gebeten, Segnungen, Schweigen, Lächeln, Danken, durch berufene Heiler. Deshalb heißt es in der symbolhaften Geschichte von Jesus und dem Mann der nicht sehen konnte: „… und er reichte ihm die Hand und segnete ihn …“. Dies war Voraussetzung für die Wirkung des materiellen Mittels, welches noch verabreicht wurde – Staub und Speichel (adstringierend und antibiotisch).
Was kann also die Konsequenz von Kapitel 1 für den Weg des Heilers sein, der eine Berufung als Mittler annimmt? Die Aufmerksamkeit in das Nichts zu lenken, welches Alles beinahe vollständig ausfüllt und erhält.
Die vergangenen Jahrhunderte, das Bacon‘sche Zeitalter, die Epoche des Empirismus, des Messens und Wiegens von Materie, und die Zeit der Industrialisierung und Digitalisierung, haben uns tief hinein gestürzt in eine Kultur, in der das Tun in und für die sichtbare Materie als höchste Tugend vergöttert wird. Im Angesicht der Tatsache, dass jedoch eben diese Materie nur den winzigsten Anteil an unserem gesamten Wesen und unserer gesamten Welt darstellt, erscheint diese Tugend als Wahnsinn. Demgegenüber formulierte Seneca noch: „Die nichts zu tun scheinen, tun oft das Wichtigste: Menschliches und Göttliches betreiben sie zu gleicher Zeit.“
In der Vermittlung zwischen unserer Körperlichkeit, menschliches, und der unfassbaren Informationsenergie im alles bestimmenden Nichts, göttliches, liegt die Möglichkeit der Heilung. Heilung braucht diese Welt mehr denn je. Auch deshalb ist also für alle die sich auf diese schöne Reise begeben ein Ruhestand nicht in Sicht.
Freuen wir uns auf das nächste Kapitel: Aus dem Nichts kann neue Materie entstehen.