Medizin zum Selbermachen Rundbrief
Mai 2022

Calciumascorbat –
Gepuffertes Vitamin C mit/ohne Ahoi-Brause Trick

Unterschiedliche Organische Säuren sind für unseren Stoffwechsel enorm wichtig und haben dementsprechend früher oder später Einzug in die Therapie oder Nahrungsergänzung gefunden. Dazu gehören etwa Zitronensäure, Milchsäure, Äpfelsäure, Bernsteinsäure, aber auch weniger bekannte, wie Dichloressigsäure oder alpha-Liponsäure, welche medizinisch sogar bei bestimmten Erkrankungen ganz gezielt eingesetzt werden. Die Dichloressigsäure ist ein wichtiger Botenstoff im Mitochondrienstoffwechsel und die alpha-Liponsäure ist für Nervenzellen essentiell, weshalb sie etwa bei Polyneuropathie verordnet wird. Auch unter den sogenannten Vitaminen finden wir organische Säuren. Dazu gehört nicht nur das Vitamin C, Ascorbinsäure, sondern zum Beispiel auch Niacin (Nikotinsäure), Vitamin B5 (Pantothensäure), Vitamin B7 (Biotin) oder Vitamin B9 (Folsäure).

Wie der Namenszusatz -säure andeutet, handelt es sich bei all diesen Substanzen um für unsere Schleimhäute mehr oder weniger reizende Stoffe. Was aber macht man, wenn man eine Säure „zähmen“ will? Das haben wir in der Schule gelernt! Man vermischt sie mit einer Base – die zugehörige chemische Reaktion nennt man Neutralisation. Neutralisation deshalb, weil Säuren in Wasser den pH-Wert der Lösung unterhalb von 7 drücken und Basen über 7, dem sogenannten Neutralpunkt. Da wir als Menschen im biochemischen Sinn wässrige Lösungen darstellen, ist dies für unseren Organismus enorm wichtig. Im Bereich der Physiologie und Biochemie spricht man gerne auch von „Puffern“, anstatt Neutralisieren, weil hier der pH-Wert der Säure durch die Zugabe von Base abgemildert, also gepuffert wird. Umgekehrt gilt dies genauso, wenn zu starke Basen mit Säuren gepuffert werden.

Und darauf basiert der uralte Ahoi-Brause Trick, den ich in den vielen DMSO & Co. Seminaren vorgeführt habe. Bei der original Ahoi-Brause wird eine Mischung aus Zitronensäure und Natron (Natriumhydrogencarbonat, ein Basensalz) in Tütchen aufbewahrt und wenn man diese in Wasser rührt, wird die Säure durch die Base neutralisiert und es entsteht CO2 Gas, also es zischt. Eine „echte“ chemische Reaktion, so wie alles in unserem Körper auch. Übrig bleibt, im Fall der Ahoi Brause, das Natriumsalz der Zitronensäure, sogenanntes Natriumcitrat.

Wichtig: Die Anwendung von organischen Säuren, etwa durch orale Einnahme, sollte in der Regel in ihrer neutralisierten Form stattfinden, da sie sonst die Speiseröhre, den Magen und Darm reizen können! Manche mehr, manche weniger. Die Milchsäure zum Beispiel, als handelsübliche 21%ige Lösung, wird unneutralisiert als Zusatz zum Salatdressing (anstatt des Essigs), gut vertragen, wohingegen etwa die Dichloressigsäure oder die alpha-Liponsäure, zu gefährlichen Reizungen der Schleimhäute führen können, wenn sie nicht in Form ihrer Neutralsalze Dichlornatriumacetat oder Natrium-Lipoat eingesetzt werden.

Diese Neutralisation können wir zu Hause mit allen diesen Säuren selbst machen, wenn wir sie, in Wasser gelöst, solange mit einem Basensalz versetzen, bis keine Gasentwicklung mehr einsetzt. Ganz einfach. Man kann den Neutralpunkt auch anschließend zur Sicherheit mit einem einfachen Indikatorpapier nachprüfen. Als Basensalze kommen hauptsächlich in Frage Natriumhydrogencarbonat (Natron), Kaliumhydrogencarbonat, Kaliumcarbonat (Pottasche), Magnesiumcarbonat, Calciumcarbonat.

Wie sieht es nun beim Vitamin C aus. Die reine Ascorbinsäure reizt bei vielen Anwendern tatsächlich den Magen-Darm-Trakt, wenn es pur in Wasser gelöst getrunken wird. Oft führt dies zum Abbruch der Anwendung, mit dem Vermerk: „Das vertrage ich nicht“.

Dies ist sehr ungünstig, denn es handelt sich beim Vitamin C um ein essentielles Vitamin und die heutzutage immer weiter verbreitete industriell verarbeitete Kost, bietet kaum noch echte Ascorbinsäure Quellen. Hier ist eine Substitution eigentlich unausweichlich.

Vitamin C ist unter anderem wichtig für: Regeneration der Psyche und des Energiehaushalts (z.B. bei CFS), Regeneration von Vitamin E, Immunstärke, Zellschutz, für die Kollagenbildung (Knorpel, Gefäßwände, Knochen, Zähne, Haut, …), für die Eisenaufnahme im Darm, u.v.a.. Der für die Erkrankung Skorbut typische Zahnfleischschwund, ein Mangel an Ascorbinsäure, zeigt ebenfalls die wichtige Funktion für die Kollagenbildung.

Deshalb können und dürfen wir hier mit sehr kostengünstigen Möglichkeiten weiterhin gutes tun. Entweder die „überall“ erhältliche Ascorbinsäure selbst mit einem Natrium-, Kalium-, Magnesium- oder Calciumsalz neutralisieren, wie beschrieben, oder ein sogenanntes gepuffertes Vitamin C direkt kaufen (alle Zutaten ebenfalls bei www.alchemist.de erhältlich).

In der Form des Calciumascorbats, also des Calciumsalzes der Ascorbinsäure, welches durch zusammenrühren von Ascorbinsäure und Calciumcarbonat entsteht, haben wir es mit einem sehr stabilen Mittel zu tun, welches im Darm auch besser aufgenommen wird, als die freie Ascorbinsäure – ein zusätzlicher wichtiger Aspekt im Falle des Vitamin C.

Übliche Mengen für die orale Anwendung von Calciumascorbat liegen zwischen 500 mg und 1,5 Gramm täglich, wobei die höheren Mengen in Teilportionen über den Tag eingenommen werden sollten.

Man kann also das Calciumascorbat als Reinsubstanz ohne jegliche Beimischungen einfach selbst abwiegen und in Wasser lösen. Alternativ kann man auch als Erwachsener den Ahoi-Brause Trick anwenden und sich dabei kindlich freuen. Das Calciumcarbonat dafür ist weniger reaktionsfreudig als z.B. die Natrium- und Kaliumbasensalze, so dass es sich empfiehlt das Wasser vorher zu erwärmen. Ablauf also: 1 Gramm Ascorbinsäure in gut warmem Wasser lösen und messerspitzenweise das Calciumcarbonat dazu geben, bis keine Gasentwicklung mehr auftritt.

Das entsprechende Kaliumsalz der Ascorbinsäure übrigens, also Kaliumascorbat, ist Hauptbestandteil des „Krebsmittels nach Dr. Pantellini“, welches ich in einem der vorigen Rundbriefe erläutert habe. Dieses können wir in gleicher Weise aus Ascorbinsäure und Kaliumhydrogencarbonat selbst herstellen.