Medizin zum Selbermachen Rundbrief
Mai 2022

Antlitzdiagnose –
Ganz ohne Technik

Unser Blick auf althergebrachte „Medizinsysteme“, wie zum Beispiel Ayurveda oder traditionelle chinesische Medizin (TCM) ist ambivalent – belächelnd und zugleich etwas neidisch. Während sich in Zentraleuropa die Ärzteschaft in eine teure, maschinenhafte und technikgläubige Hybris der reinen Computerdiagnostikmedizin begibt, bieten Therapeuten der vorgenannten Richtungen nicht nur technik- und damit kostenfreie Ursachensuche an, sondern vor allem schnelle Hilfe für die symptomgeplagten Patienten. Während man hierzulande zwar beim Gang von Arzt zu Arzt in der Regel seinen Ordner mit gelochtem Papier, beschrieben mit fachspezifischen Feinheiten füllt, heißt es für eine eigentlich erhoffte und hoffentlich verordnungsbare Therapie, warten, warten, warten.

Anders bei den traditionsbewussten Medizinern: Pulsdiagnose, Zungendiagnose, Antlitzdiagnose, Tastbefund – ruckizucki, schon gibt es individuell ausgesuchte Mittel und Hausaufgaben, die, so hört man es vielfach, erstaunlich schnell und zuverlässig helfen. Erst kürzlich schrieb mir ein Arzt im spanischen Ruhestand eine solche Anekdote: Ein Ayurveda Mann, bloß mit Kopfspiegel und einer nackten Glühbirne über einem uralten Holztisch ausgerüstet, befreite ihn mit grausig schmeckenden Kräutermischungen von einer langjährigen chronischen Infektion mit all ihren quälenden Begleiterscheinungen. Sagenhaft.

So trägt also dieser ausführliche Beitrag von Dominik Dietz zum heutigen Rundbrief dazu bei, dass wir solche technikfreien Diagnostikwerkzeuge selbst nutzen können, auch und gerade in der Selbsthilfe, denn unser Antlitz können wir dank der grandiosen Erfindung des Spiegels selbst sehen.

Auch in der Beitragsreihe „Nicht-materielle Mittel“ wird quantenphysikalisch abgeleitet, dass „bildgebende“ Instrumente für Heiler zu meiden sind. Denn jede fixierende Beobachtung, wie zum Beispiel ein Röntgenbild oder ein MRT oder sogar ein Foto, beeinflusst das beobachtete Objekt, also hier den Körper des Menschen sowohl bei der Anfertigung, als auch bei der Auswertung.

Lernen wir also nun, ganz einfach mit unseren Augen die Sprache des Körpers zu lesen, der unser Antlitz das ganze Leben hindurch formt und formt und formt:

Unser menschlicher Körper ist ein wahres Wunderwerk, wenn es darum geht, uns bei unserer Spurensuche zu unterstützen. Denn jeder Teil unseres Körpers ist auch auf der physischen Ebene mit außerordentlich vielen anderen Körperregionen verbunden. So bildet sich der Gesamtzustand unseres Körpers in unserem Gesicht, den Haaren, auf unserer Zunge, in unseren Ohrmuscheln, den Händen und Füßen sowie an zahlreichen weiteren Stellen ab. Es ist daher nicht nötig, unsere inneren Organe selbst anzuschauen, um zu erfahren, wie es ihnen geht. Es ist vollkommen ausreichend, wenn wir die äußeren Hinweise, wie zum Beispiel die entsprechenden Gesichtspartien, betrachten.

In diesem Zusammenhang kann uns unser Gesicht einerseits sehr viel über den Zustand unserer Organe und andererseits über unsere psychischen und emotionalen Problembereiche verraten. Unser Gesicht zeigt uns eindrucksvoll die Problemthemen, die uns selbst noch überhaupt nicht bewusst sind. Unser Gesicht ist gewissermaßen der Spiegel unserer Seele. Es ist ein Portal, mit dem wir unsere Gefühle, Emotionen, Gedanken, Stimmungen und Gemütszustände nach außen hin deutlich zeigen. Zugleich ist es auch der Teil unseres Körpers, mit dem wir unsere Außenwelt am intensivsten wahrnehmen. Nirgendwo sonst liegen so viele Meridian- bzw. Energiebahnen der Sinnesorgane so eng nebeneinander. Es ist kein Wunder, dass auch unsere Organe, die selbst wenig auf sich aufmerksam machen können, durch Falten, Verfärbungen, Muttermale und Hautveränderungen in unserem Gesicht deutlich zeigen, wie es ihnen geht. Dabei lassen sich Schädigungen und Schwächungen der Organe sowie körperliche Störungen bereits bis zu sieben Jahre im Vorfeld am Gesicht erkennen, bevor sie tatsächlich akut werden.

Das bedeutet, der Zustand unserer Organe ist ohne Umwege in unserem Gesicht zu erkennen. Das Gesicht diesbezüglich lesen zu können, hat einen erstaunlichen Vorteil. Wer die Antlitzzeichen im Gesicht versteht, kann sich und seinem Umfeld helfen, lange bevor Krankheiten eintreten werden.

Die nachfolgende Abbildung veranschaulicht, welche Organe mit welchen Bereichen unseres Gesichtes verbunden sind. Diese Übersicht gibt einen ersten Eindruck und hilft dabei, den Dingen auf den Grund zu gehen. Doch sehen wir uns die Regionen im Detail an:

Stirn
Der Darm und sämtliche Verdauungsfunktionen werden im Wesentlichen von unserem Nervensystem beeinflusst. Tiefe horizontale Linien über der Stirn können beispielsweise auf eine mangelhafte Darmgesundheit sowie auf ein überaktives Nervensystem hinweisen. Zu viel Stress und ein dauerhaft hoher Cortisolspiegel bringen das Nervensystem aus dem Gleichgewicht. Atemübungen, Meditation, ein Spaziergang in der Natur sowie ausreichend Schlaf können für mehr Balance sorgen. Weitere Alltagstipps, um den Stresslevel deutlich zu senken sowie eine achtsame Balance zwischen Anregung und Entspannung herzustellen, zeigt die untenstehende Abbildung:

Auch eine ungesunde Ernährung kann sich auf der Stirn zeigen. Fastfood, Zucker, Gluten, Milch, verarbeitete Lebensmittel, Medikamente und Alkohol hinterlassen ihre Spuren. Für eine Verbesserung können u.a. frische, vitalstoffreiche und biologisch angebaute Nahrung sowie fermentierte Lebensmittel (Sauerkraut, Miso, Kimchi, Kwass, Kombucha, …) sorgen.

Weitere Möglichkeiten zur Förderung unserer Darmgesundheit verdeutlicht die folgende Grafik:

Nase zu den Mundwinkeln
Die Falten, die von der Nase zu den Mundwinkeln laufen, werden durch den Zustand des Dickdarms verursacht. Dieser umfasst drei Abschnitte: aufsteigendes Kolon, Querkolon, absteigendes Kolon. Je tiefer die Falten, desto schlechter geht es dem Dickdarm. Der obere Teil (am Nasenflügel) steht für das aufsteigende Kolon (der erste Abschnitt des Dickdarms), der mittlere Teil repräsentiert das Querkolon (der zweite Abschnitt) und der untere Teil an den Mundwinkeln stellt das absteigende Kolon (der letzte Abschnitt des Dickdarms) dar.

Eine Reinigung des Darms durch Einläufe oder eine Colon-Hydro-Therapie kann diesen Zustand verbessern. Des Weiteren empfiehlt sich die Zufuhr von fermentierten Lebensmitteln wie Sauerkraut, Kimchi, Miso und Kombucha sowie eine Erhöhung der Ballaststoffaufnahme mit Flohsamen, Chiasamen, Leinsamen oder Pektin aus der Schale von Äpfeln oder Zitrusfrüchten.

Zwischen den Augenbrauen
Die Bereiche zwischen sowie rechts und links von den Augenbrauen stehen für unsere Leber, die größtenteils für die Entgiftung unseres Körpers verantwortlich ist. Darüber hinaus ist unsere Leber ein Spiegel für unsere Emotionen. Wenn unser Körper mit Toxinen überlastet ist, industriell verarbeitete Nahrungsmittel verdaut oder sich mit negativen Emotionen „rumärgert“, zeigt sich das eindrucksvoll in diesem Bereich. Jedem Organ in unserem Körper ist eine Emotion zugeordnet. In Bezug auf die Leber ist es Ärger. Deshalb haben Menschen, die sehr oft frustriert und verärgert sind, meist eine tiefe Falte zwischen den Augen. Auch Krähenfüße neben jedem Auge zeigen Probleme mit der Leber an. Zudem ist die Leber am stärksten mit der Haut verbunden. Bedeutet, dass sämtliche Hautprobleme auf ein Ungleichgewicht der Leber hinweisen können.

Kaffee Einläufe, Leberwickel mit Rizinusöl, eine Leber-Gallenblasen-Reinigung, Heilpflanzen (Artischocke, Löwenzahn, Mariendistel, Wermut, …) sowie ein traditionelles Mittel für die Einnahme von Bitterstoffen („Heidelbergers 7 Kräuter Stern“) helfen der Leber wieder auf die Sprünge zu kommen.

Sich im „Loslassen“ zu üben kann bei chronisch wütenden Gedanken für Linderung sorgen. Yoga, Meditation, Achtsamkeit, Atemübungen, ein Aufenthalt in der Natur sowie der Grundsatz, das Leben nicht zu ernst zu nehmen, unterstützen unseren Körper dabei, die Leber zu entlasten.

Zur Lebergesundheit tragen ebenso folgende Maßnahmen bei:

Rund um die Augen
Der Bereich um die Augen steht symbolisch für das Nierensystem. Dieses verwaltet unseren gesamten Wasserhaushalt. Durch ungesunde Lebens- und Ernährungsgewohnheiten sowie Stress kann es unseren Körper nicht richtig entwässern. Dies zeigt sich in Form von Augenringen, Tränensäcke, Schwellungen oder Entzündungen im Bereich der Augenpartie.

Maßnahmen, um die Nierenentgiftung und die Filterfähigkeit der Nieren zu erhöhen und damit den allgemeinen Zustand zu verbessern, ist eine ausreichende Hydrierung mit qualitativ hochwertigen Wasser und frisch gepressten Gemüsesäften. Zudem gehören Brennnessel, Birkenblätter, Ackerschachtelhalm und Goldrute aufgrund ihrer Flavonoide zu den natürlichen Diuretika – sie wirken außerdem harntreibend. Im Weiteren haben sich Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin D, Kalium, Resveratrol und Vitamin C  als hilfreich erwiesen. Auch die Vermeidung von phosphathaltigen Lebensmitteln (Cola, Backtriebmittel, Würzsoßen, Fertiggerichte, …) spielt eine wesentliche Rolle, da diese die Blutzufuhr zu den Nieren vermindern. Stressabbau durch Meditation, Atemübungen oder Yoga ist ein weiterer bedeutender Aspekt. Sämtliche Maßnahmen, die der individuelle Mensch an entstressenden Maßnahmen ergreift, kann den Nieren helfen. Weitere bewährte Maßnahmen zur Unterstützung unserer Nieren finden sich in der folgenden Abbildung:

Nase
Probleme mit der Nase weisen auf Beschwerden mit dem Herzen hin. Die linke Seite der Nase entspricht der linken Seite des Herzens und umgekehrt. Der gesamte Bereich spricht Bände über den Zustand unseres Herzens. Rötungen auf der Nase können beispielsweise auf Blutzucker- und Blutdruckprobleme durch übermäßigen Alkohol, Zucker und industriell verarbeitete Lebensmittel hinweisen. Weiterhin können sich Wut, Trauer und Sturheit auf das Herz ungünstig auswirken. Indem wir uns emotional öffnen, lernen zu vergeben und bereit sind, andere zu verstehen, können wir unserem Herzen helfen. Ein gesundes Herz braucht die Gemeinschaft. Wir brauchen einander. Gute Freunde und die Familie nähren und erfüllen unser Herz. Wir brauchen aber auch vollwertige und vitalstoffreiche Nahrung, frische Luft, Bewegung und eine erfüllende, lebensfördernde Arbeit. Zur Förderung der Herzgesundheit werden insbesondere präventive Maßnahmen in Form einer gesunden Lebens- und Ernährungsweise sowie natürliche Ergänzungsmittel benötigt, wie die nachfolgende Grafik verdeutlicht:

Mund
Probleme im oder um den Mund weisen häufig auf Beschwerden mit dem Darm und dem Magen hin. Der Darm ist eng mit dem Magen als Hauptorgan im Verdauungssystem verbunden. Aufgrund dessen sind des Öfteren beide Organe gleichzeitig betroffen. Trockene Lippen bedeuten zum Beispiel Dehydrierung, Verstopfung, zu viel trockene Nahrung und einen ernsthaften Mangel an gesunder Darmflora. Die Unterseite der Oberlippe verweist auf den Zustand des Dünndarms. Die Unterlippe deutet auf den Zustand des Dickdarms hin. Die Mundwinkel repräsentieren den Zustand des Zwölffingerdarms. Ist der Rand der Oberlippe nicht deutlich definiert, weist dies auf einen schwachen Magen aufgrund von Magensäuremangel hin. Um die Funktionsverluste fehlender Magensäure auszugleichen, bieten sich HCL-Magensäurekapseln mit Pepsin an. Geschwollene Lippen weisen meist auf ein entzündetes Verdauungssystem durch ungesunde Ernährung hin. Diese Entzündung kann zu einem Reizdarm, zu Morbus Crohn, eiternder Kolitis und Divertikulitis führen. Abhilfe können eine antientzündliche Ernährung, eine Darmsanierung, naturheilkundliche Mittel zum Darmaufbau sowie Probiotika und Verdauungsenzyme (Pepsin, Bromelain, Papain, …) schaffen.

Untere Wangen
Die unteren Wangen stehen in Verbindung mit dem Lungenmeridian. Dieser ist eng mit der Gefühlsebene verbunden. Ausschläge in diesem Bereich können durch Sorgen, Ängste, Panikattacken oder einen Mangel an Selbstbewusstsein hervorgerufen werden. Luftverschmutzung, Allergien, Nikotin oder eine Erkältung zeigen sich häufig auch in dieser Zone. Zur Stärkung der Lunge bieten sich Atemübungen sowie die Inhalation von essentiellen Ölmischungen (Eukalyptus, Zitrone, Salbei, Thymian, …) an.

Kinn
Dieser Bereich ist spezifisch für das Fortpflanzungssystem. Frauen mit ungewöhnlichen Wucherungen oder Rötungen auf dem Kinn könnten an Eierstockzysten leiden. Diese gerötete Stellen können durch übermäßigen Verzehr von Zucker, Alkohol, Koffein, Rauchen, … hervorgerufen werden. Aber es trifft auch Männer. Falten in der Haut und Schönheitsfehler wie Akne, Narben, Muttermale und vieles mehr können in diesem Bereich auf diverse Männerbeschwerden hindeuten – von der Prostata bis zu mangelnder Potenz.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Grundaufbau unseres Gesichtes sehr viel über unsere körperliche und seelische Grundbeschaffenheit verraten kann. Alles was sich im Körper abspielt, spiegelt sich letzten Endes im Gesicht wider. Somit kann über die Gesichtsdiagnose nicht nur die momentane psychische Verfassung erkannt werden, es lassen sich vielmehr auch Rückschlüsse auf den Zustand des Körpers und der Psyche ziehen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu verstehen, dass es sich bei den Antlitzzeichen bzw. Gesichtsmerkmalen auch um Hinweise auf mitgebrachte Anlagen oder um temporäre Zustände des Körpers und der Seele handelt. Es geht in erster Linie darum, Hinweise auf die Ausrichtung des eigenen Lebensweges und auf den aktuellen Gesundheitszustand zu erhalten.

Bedeutet konkret, wenn entsprechende Antlitzzeichen bei sich oder einem anderen Menschen entdeckt werden, dann sollten neben den seelischen Ursachen auch alle anderen Ursachensysteme abgefragt werden, die in Verbindung mit den jeweiligen Organbeschwerden stehen können. Dies betrifft sowohl die Lebens-, Ernährungs- und Denkgewohnheiten als auch alle Arten von Belastungen, die auf uns tagtäglich einwirken. Hierzu zählen u.a. Umweltgifte, Elektrosmog, emotionale Gifte, … . Deshalb sollten wir uns bei allen Symptomen immer grundsätzlich die folgende Frage stellen: „Worauf kann dieses Symptom zurückzuführen sein?“

Weiterführende Informationen finden sich im beigefügten Video „Das Gesicht – Spiegel Deiner Gesundheit“ auf unserem Praxisinstitut Naturmedizin YouTube Kanal.