Medizin zum Selbermachen Rundbrief Mai 2020

Therapeutisch nutzbare Oxidationsmittel Teil IV – Kaliumpermanganat

KMnO4 lautet die chemische Summenformel für das violett-schwarz glänzende kristalline Pulver. Kaliumpermanganat als Reinsubstanz ist seit einiger Zeit in der EU mit Verkaufsbeschränkungen belegt. Dies liegt daran, dass KMnO4 einer der zahlreichen klassischen „Sauerstoff Donatoren“, also Oxidationsmittel ist, der für Explosionsstoffe, Treibmittel oder Munition verwendet werden kann. Ähnlich wie zum Beispiel „Salpeter“, also Kaliumnitrat KNO3 und viele andere. Den Salpeter kennt vielleicht noch der eine oder die andere aus Kinder- und Jugendabenteuern mit der Eigenherstellung von Schwarzpulver, dessen Ersterwähnung in China sich bald zum 1000sten Mal jährt. Auch wird Kaliumpermanganat bei der Herstellung von Kokain verwendet und ist deshalb ebenfalls nicht mehr ohne weiteres frei verkäuflich.

Kaliumpermanganat ist aus dieser Perspektive noch ein ganzes Stück reaktionsfreudiger, da es, mit organischem Material gemischt, sogar zur Selbstzündung führen kann. Das liegt auch and der Anwesenheit des Mangan-Ions, schließlich ist bekannt, dass auch Wasserstoffperoxid in Anwesenheit von Mangan rasch abreagiert. Ein beliebter Schülerversuch ist auch heute noch, Kaliumpermanganat Pulver mit Glycerin zu betropfen – nach ziemlich genau 10 Sekunden kommt es zur Selbstzündung.

Die medizinische Verwendung von Kaliumpermanganat stützt sich ebenfalls auf die starke Oxidationswirkung, weshalb es vornehmlich äußerlich als 1%ige Lösung angewendet wird. Diese hat vor allem stark antibakterielle Wirkung und ist bei www.alchemist.de erhältlich.

Beispielsweise als Desinfektionsmittel, Deodorant (noch weiter verdünnt), Bleichmittel,  Bräunungsmittel für die Haut, Adstringens bei Fußpilz oder Windeldermatitis, Gurgellösung bei Halsschmerzen durch bakterielle, virale oder  Entzündung.

Die Entdeckung/Entwicklung von Kaliumpermanganat geht wieder einmal auf den versierten, geschäftstüchtigen deutschen Apotheker und Alchemisten Johann Rudolf Glauber zurück, der es 1659 erstmals beschrieb. Er ist auch Namensgeber für das bekannte Glauber Salz. Glauber und seine zeitgenössischen Kollegen markieren den frühen Übergang von der empirischen Alchemie zur systematischen Chemie.

Kaliumpermanganat hat also eine 360jährige vielseitige Anwendungs-Geschichte zu bieten und passt sich als hoch wirksames, bewährtes Therapeutikum gut in den Gesundheitswerkzeugkasten ein. Ich verwende es gerne zur Behandlung von Warzen und sonstigen seltsamen Haustellen zusammen mit DMSO. Man trägt hierbei zuerst eine ca. 60%ige DMSO-Lösung auf das Hautareal und dann einige Minuten später wird punktuell mit der 1%igen Kaliumpermanganat-Lösung gezielt betupft.