Medizin zum Selbermachen Rundbrief
März 2022

DMSO Beschaffung –
Eine Zeitenwende bahnt sich an

All die Jahre sagte mein Bauchgefühl, dass die fulminante Entwicklung von DMSO zu einem beliebten Mittel, seit der Veröffentlichung von Das DMSO Handbuch zu Weihnachten 2012, speziell in Europa, irgendwann nicht mehr unauffällig bleiben wird, aufgrund der nachgefragten Mengen. Nun kündigen sich Vorgänge auf „höherer Ebene“ ab. Aufgrund seiner völligen Ungefährlichkeit bei gleichzeitigen enormen Verbrauchsmengen und der weiten Verbreitung von DMSO in Industrie und Forschung ist es kaum möglich, diese Substanz zum Beispiel auf EU Ebene zu „bannen“, wie wir das bei Borax oder Wasserstoffperoxid exemplarisch erlebt haben. Auch das war mir immer klar. Doch es gibt andere Wege und Möglichkeiten ein bewährtes Hausmittel „abzuregeln“.

Eine leise Ahnung hatte ich schon vor einigen Jahren, als sich abzeichnete, dass für die Herstellung von DMSO, wie wir das auch für andere Substanzen beobachten, die weltweite Monopol-Bildung weiter voranschreitet. Nun ist es Gewissheit. Die letzte und gleichzeitig größte europäische Herstellungsstätte wurde letztes Jahr von dem weltweit agierenden „DMSO-Monopolisten“ Gaylord Chemical Corporation übernommen und, ganz nach Manier einer „versteckten feindlichen Übernahme“ in diesen Wochen stillgelegt. So geht das.

Nun könnten wir sagen, was solls, dann wird eben das DMSO von jetzt an aus Alabama eingeführt, Hauptsache „westlicher“ Standard. Doch die Rechnung wurde ohne Einkalkulierung von „Steuerungsmechanismen“ gemacht. Siehe da, Gaylord verlangt bei Bestell-Anfragen genaueste Auskunft über die Verwendung des avisierten DMSO. Und verkauft nicht für geplante Anwendungen, wie wir sie gerne mit dieser Flüssigkeit tätigen. Nun könnte man weiter sagen, „Papier ist geduldig“, schreibt man eben darauf, dass das DMSO zur Herstellung von Farben vorgesehen ist zum Beispiel. Doch augenscheinlich kontrolliert der neue Herr über das DMSO die gemachten Angaben …

All die Jahre habe ich den Seminarteilnehmern gut zugeredet, dass man doch einfach glücklich darüber sein soll, dass ein ganzer Liter pharmazeutisch zertifiziertes DMSO für nur ca. 30 bis 40 Euro zu haben ist und man doch bitte nicht wegen ein paar wenigen Euros das mutmaßlich aus dem fernen Osten eingeführte DMSO bevorzugen soll, um die europäische Produktion zu unterstützen, zu stärken. Doch die menschliche Gier und Schnäppchenjagt ist unaufhaltsam und billig-DMSO florierte, auch bei tausenden Lesern und Leserinnen des DMSO Handbuchs.

Nur werden wir abwarten dürfen, wie es weiter geht. Erste Muster aus China habe ich getestet – Geruch und Geschmack weit hinter der gewohnten Ware … Das heißt bitteschön nicht, dass chinesische oder koreanische Produkte per se abzulehnen sind – viele seltene Substanzen bekommen wir glücklicherweise überhaupt nur zu akzeptablen Preisen aus Fernost und diese haben hervorragende Qualität/Reinheit, was durch Analysen in hiesigen unabhängigen Laboren bestätigt wird. Die Hersteller sind extrem bemüht beste Ware zu liefern und als zuverlässige Lieferanten geachtet zu werden. Doch beim DMSO scheint es eine gewisse Sondersituation zu sein und so müssen wir uns vielleicht mit zukünftig anderen Geruchs- und Geschmackswahrnehmungen beim Öffnen der gelieferten DMSO Flaschen anfreunden.

Vielleicht gibt es aber auch einen ganz anderen Ausgang der Geschichte. Auch beim Procain ist seinerzeit ein neuer Anbieter aufgetaucht. Der weltweite Markt für Basischemikalien ist dynamisch und es können schnell neue Mitspieler auftreten. Dennoch appelliere ich erneut an alle Interessierte für die hochwirksamen Hausmittel und natürlich an die Akteure im Bereich der anbietenden Internetshops: Diese Substanzen sind fast ausnahmslos erschwinglich und (noch) frei verkäuflich und darüber sollten wir uns freuen, anstatt stets Billigimporte noch weiter unterbieten zu wollen. Manches haben wir selbst in der Hand.