Anhand dieser Frage kann generell einmal zu dem Thema Haltbarkeit von Substanzen referiert werden.

Die Frage rührt nämlich daher, dass teilweise auf Produkten, wie hier eben exemplarisch der Lugolschen Lösung, ein MHD angegeben ist. Hierzu darf man wissen, dass der Aufdruck eines Mindesthaltbarkeitsdatums in unterschiedlichen Gewerbebereichen bzw. Produktbereichen schlicht und einfach vorgeschrieben ist, auch wenn dies eigentlich unnötig wäre bzw. sogar sinnfrei ist.

Nehmen wir das Beispiel Salz. Auf einer Packung Salz im Geschäft steht ein MHD. Jeder weiß jedoch, dass dieses Salz bei trockener Lagerung in 1000 Jahren auch noch Salz ist, da es ja ohnehin schon tausende von Jahren in dieser Form in einer geologischen Ablagerungsstätte gewartet hat.

Oder nehmen wir das Beispiel Natron. Auch dieses ist endlos haltbar, wenn es trocken gelagert wird und trotzdem muss auf der Packung „Bullrich Salz“ ein MHD stehen.

Man darf also zur Kenntnis nehmen, dass im Bereich Lebensmittel, Nahrungsergänzungsmittel, Arzneimittel und Kosmetika die Angabe eines MHD vorgeschrieben ist. Das regeln die jeweiligen Gesetze, wie zum Beispiel das Lebensmittelrecht usw.  Ganz egal ob es sinnvoll ist oder nicht!

Sehr oft ist es ja tatsächlich sinnvoll, insbesondere wenn es sich um Zubereitungen handelt, also zum Beispiel Dragees, Brausetabletten, … die selbstverständlich nur zeitlich begrenzt einsatzfähig sind, da sie unterschiedlichen Abbaureaktionen unterliegen. Hier ist also zunächst einmal die Unterscheidung zwischen Reinstoffen und Zubereitungen wichtig für das Verständnis.

Wenn also eine Lugolsche Lösung oder DMSO oder Natron in einer Apotheke als „Mittel“ angepriesen und verkauft wird, muss darauf ein MHD stehen, weil man sich im Rechtsbereich der Arzneimittel oder Nahrungsergänzungsmittel bewegt.

Ein Anbieter dagegen, der gewerblich reine Substanzen oder Mischungen im Sortiment hat, die nicht als Lebensmittel, Arzneimittel, Kosmetika, … anzumelden sind, benötigt kein MHD auf der Flasche, weil man davon ausgeht, dass nur kundige Kunden solche Stoffe beziehen und wissen, dass diese bei geeigneter Lagerung sehr lange nutzbar sind.

Dennoch gibt es Ausnahmen. Beispielsweise können Substanzen luftempfindlich sein. Dazu gehören aus dem Gesundheitswerkzeugkasten das Krebsmittel Furfural und das Zellschutz Mittel 5-HMF, also Hydroxymethylfurfural. Diese können jedoch in DMSO gelöst werden und bleiben dann stabil.

Andere Substanzen können, obwohl sie in Lösung vorliegen, langsam zerfallen, wie zum Beispiel das Wasserstoffperoxid. Weil hier jedoch die Lagerungs- und Benutzungsbedingungen sehr großen Einfluss auf die Haltbarkeit nehmen, ist es, aus meiner Sicht, ebenfalls nicht sinnvoll ein generelles MHD zu vergeben. Man kann die Aktivität der Wasserstoffperoxid Lösung außerdem selbst sehr einfach feststellen, wenn man einen Tropfen davon mit Blut in Berührung bringt oder auf das Metallsieb am Waschbeckenausfluss bringt. In beiden Fällen kann man dann eine Gas- und Schaumbildung sehen.

Zurück zur Lugolschen Lösung. Sie gehört zu den sogenannten autosterilen Flüssigkeiten, kann also aufgrund des enthaltenen antimikrobiellen Jods nicht verkeimen. Das ist schon mal ein guter Hinweis auf die Frage nach der Haltbarkeit und Verwendbarkeit, oder?

Weiterhin kann man überlegen ob die enthaltenen Stoffe lange haltbar sind. Es handelt sich um Kaliumiodid und Jod. Das erste ist das Kaliumsalz des Jods und über Salz habe ich weiter oben das Nötige gesagt. Jod wiederum sublimiert als Reinstoff schon bei Raumtemperatur. Das ist ein beliebtes Schülerexperiment. Wenn man ein paar Körnchen Jod auf den Teller legt, dann sind sie nach einer gewissen Zeit verschwunden.

In der flüssigen Mischung jedoch kommt diese physikalische Eigenschaft des Jods nicht zum Tragen, denn die Sublimation erfolgt von der festen zur gasförmigen Phase.

Zusammenfassung: Lugolsche Lösung ist, wie fast alle anderen Substanzen und Produkte, die man bei www.alchemist.de frei verkäuflich beziehen kann, sehr lange Zeit, also jahrelang haltbar und behält seine volle Wirkung.