Medizin zum Selbermachen Rundbrief Juli 2020

Hydroxychloroquin – Was zum … ist denn das?

Beim Thema Chloroquin im Allgemeinen geht es um Vorbeugung und Behandlung der Malaria Erkrankung. Zwar werden sowohl Chloroquin als auch Hydroxychloroquin auch bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises eingesetzt, doch im Moment konzentriert sich die öffentliche Wahrnehmung auf die (teilweise) Wirksamkeit dieser Substanzgruppe bei Infektionen. Bisher standen hier lediglich parasitäre Infektionen zu Buche, doch wie wir alle mitbekommen haben, wird es nun auch bei der ausgerufenen Virus-Infektion eingesetzt.

Vor lauter Desinformation und Verwirrung haben es einige witzigerweise sogar als „verwandt“ zu Chlordioxid bewertet, was natürlich völliger Humbug ist! Bei Chlordioxid handelt es sich um ein altbekanntes, anorganisches, kleinmolekulares Oxidationsmittel (Summenformel: ClO2), während die Chloroquine schon stattliche organische Moleküle darstellen (Summenformel: C18H26ClN3). Wer es genauer wissen will, schaut sich die Strukturformel einfach auf Wikipedia an, denn für nüchterne Sachinformationen ist diese Plattform gut geeignet. Wie an dem -N- in der obigen Summenformel im Zusammenhang mit der Struktur zu erkennen, handelt es sich bei den Chloroquinen weiterhin um sogenannte Alkaloide.

Historisch gesehen, wurde zur Behandlung der Malaria Erkrankung das natürlich in Baumrinde vorkommende Chinin eingesetzt (Summenformel: C20H24N2O2). Wegen drastischer Nebenwirkungen bei den immer höheren notwendigen Dosierungen, begab man sich dann auf die Suche nach ähnlich oder besser wirksamen synthetischen Arzneimitteln, die man auch besser schützen lassen konnte. Eines der Ergebnisse dieser Entwicklung war Chloroquin. Ein anderes, das nach Aussagen der Hersteller, noch besser verträgliche Hydroxychloroquin. Wikipedia gibt an, dass diese beiden Substanzen strukturell verwandt wären mit Chinin, was jedoch aus meiner Sicht gar nicht der Fall ist. Außerdem ist Chinin ja überhaupt nicht chloriert, besitzt also als Molekül kein einziges Chloratom. Hier sehe ich also keinerlei chemische Verwandtschaft.

Wie dem auch sei, Hydroxychloroquin steht jetzt jedenfalls hoch im Kurs. Aber warum? Bei Infektionen mit Malaria Plasmodien, ist eine spezifische Wirkung nachgewiesen. Es bindet nämlich an deren DNA und hemmt so den Lebensabschnitt auch innerhalb der roten Blutkörperchen.

Und bei viralen Infektionen? Hier proklamiert man die Wirkung von Hydroxychloroquin als Zink-Ionophor, d.h. dass es in der Lage ist, Zink-Ionen mit in die Zellen zu schleusen. Im Ergebnis steigt die intrazelluläre Zinkkonzentration. Zink-Ionen können Reaktionszentren von Enzymen besetzen und so beispielsweise die Polymerase in Viren hemmen. Soweit die Theorie. Nun, dass Zink ein gutes Mittel bei Infekten ist, bzw. auch zur Vorbeugung eingesetzt wird, ist allgemein bekannt. Das funktioniert natürlich nur, wenn im Blutstrom auch genügend Zink in Ionenform zur Verfügung steht. Davon abgesehen wüsste ich natürlich auch noch ein anderes Mittel, dass in der Lage ist, Ionen in Zellen einzuschleusen… . Schon lange Zeit wird von kundigen Apothekern und Ärzten empfohlen die Infekt Saison mit einigen Tropfen DMSO täglich präventiv zu begleiten. Dazu käme dann ein geeignetes Zinkpräparat, wie Zinkcitrat, dass man ebenfalls als reines Pulver bei www.alchemist.de erhält. Hiervon werden zwischen 50 und 250 Milligramm pro Tag für Erwachsene eingesetzt.

Es kommt, was das Hydroxychloroquin betrifft, aus meiner Sicht noch ein, für die Fans dieses Arzneimittels, wichtiger/beliebter Aspekt hinzu. Es hat nämlich auch übliche unspezifische Wirkungen wie andere nichtsteroidale Antiphlogistika auch. Dazu gehören die allgemeinen Wirkungen wie wir sie auch von typischen bekannten/beliebten „Schmerzmitteln“ kennen – fiebersenkend, schmerzstillend, antientzündlich. Hier haben wir also noch den weit verbreiteten „Aspirin-Effekt“, wie aus der Werbung bekannt – man fühlt sich Juppi-cool nachdem man so eine Tablette eingeworfen hat und der Kater verschwindet auch rascher als sonst. Aus dieser Sichtweise ist zu verstehen, warum Hydroxychloroquin jetzt in einigen Kreisen zu einem „Mode-Mittel“ wurde, im Sinne eines Grippemittels. Hier kommen wir wieder zum Beginn dieses Abschnitts – gerade wegen dieser geschätzten „Schmerzmittel-Wirkungen“ wird das HCQ ja eben ursprünglich bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises eingesetzt, die nämlich oft mit erhöhter Temperatur, Entzündungen und Schmerzen einhergehen.

Chinin übrigens, wird auch heute noch in verschiedenen Ländern als Komponente in beliebten frei verkäuflichen „Grippemitteln“ verwendet.

Fazit: Hydroxychloroquin kann man bei grippalen Infekten einnehmen, muss man aber nicht.