Medizin zum Selbermachen Rundbrief
Februar 2025

Long-COVID, Post-Vac, ME/CFS –
Ist Nikotin eine Lösung?

Bei dem Erklingen des Wortes Nicotin haben wir naturgemäß eine seit Jahrzehnten einprogrammierte negative Assoziation, zurecht, so dass dieser Beitrag irgendetwas mit „Die Dosis macht das Gift.“ zu tun haben muss. Andererseits ist der Zusammenhang zwischen Rauchen und Krebserkrankungen, sowie Lungenerkrankungen, Gefäßerkrankungen usw., ursächlich gar nicht nur dem Nicotin geschuldet, sondern vielmehr auch den (industriellen) Begleitstoffen im Tabak und den Pyrogenen und Partikeln durch das Verbrennen und Einatmen. Wenn wir also hergehen und Nicotin als Reinsubtanz betrachten, naturidentisch erzeugt, so können wir die alten Vorurteile über Bord werfen und uns auf die Frage konzentrieren: in welcher sinnvollen therapeutischen Dosis könnte/kann dieses pflanzliche Alkaloid, welches als „Ganglien-Dirigent“ wirkt, für gesundheitliche Zwecke eingesetzt werden. Denn schließlich ist seine Verträglichkeit, seine Wirkungen und seine Metabolisierung sehr detailliert erforscht.

Macht man sich nun auf die Suche die beiden Begriffe Nicotin und Medizin zu verknüpfen, reibt man sich augenblicklich staunend die Augen. Umfangreiche Studien, Datenmaterial und Einsatzgebiete quellen einem üppig entgegen.

„Sogar“ ein deutsches Nachrichtenmagazin mit Namen Spiegel titelte schon im Februar 2000:

Gesundheit Heilmittel Nikotin?

Früher nur als Suchtmittel in Zigaretten bekannt, steht Nikotin nun möglicherweise vor einer Zukunft in der Medizin. Vor allem die Möglichkeit, mit dem Wirkstoff Medikamente zu verstärken, ist für die Forscher interessant.

Aha – „ … mit dem Wirkstoff Medikamente zu verstärken …“ – hat nicht unter diesem Geburtsstern schon einmal eine Substanz die Welt erobert?

In letzter Zeit häufen sich jedenfalls wissenschaftliche Veröffentlichungen und Studien zum Thema Nicotin zur Behandlung von long covid, post vac und ME/CFS und so war es konsequent, dass sich auch Spektrum der Wissenschaft im vergangenen Jahr diesem Thema widmete und Nicotin als innovativen Ansatz präsentierte, mit dem Titel:

Nikotinpflaster als potenzielle Therapieoption bei Long-COVID: Wirkungsweise und Anwendung

Hier die wichtigsten Aussagen für uns:
Nikotin
interagiert stark mit den nikotinergen Acetylcholinrezeptoren (nAChR). Diese spielen eine zentrale Rolle in der Regulation von Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Lernen. Nikotin imitiert die Wirkung von Acetylcholin und stimuliert so die Freisetzung von Neurotransmittern wie Dopamin. Studien haben gezeigt, dass auch das Spike-Protein von SARS-CoV-2 an diese Rezeptoren binden könnte, was eine Fehlregulation des cholinergen Systems und somit Symptome wie Fatigue und kognitive Beeinträchtigungen (z.B. „brain fog“) verursachen könnte​.

Nikotin hat eine höhere Affinität zu nAChRs als Acetylcholin und könnte durch die Verdrängung des Spike-Proteins oder Autoantikörpern von diesen Rezeptoren eine Normalisierung der cholinergen Signalübertragung bewirken. Dies würde zur Reduktion von Neuroinflammation beitragen, einer häufigen Begleiterscheinung von Long-COVID, Post-Vac und ME/CFS, die zu kognitiven und physischen Beeinträchtigungen führen kann​.

Nikotin könnte zudem neuroprotektive und entzündungshemmende Effekte entfalten, indem sie Zytokin-Freisetzungen reguliert und somit das Immunsystem entlastet.

Anwendung:
In den bisherigen Studien hat sich ein intervallmäßiges Vorgehen bewährt. 3 – 7 Tage Anwendung und dann Pause von ca. 7 – 10 Tagen um dem Organismus genügend Zeit für Regulation, Regeneration uns Ausleitung zu geben. Im Anwendungsintervall wird mit ca. 1 Milligramm Nicotin pro Tag begonnen. Diese Menge sollte über den Tag verteilt eingenommen werden, bzw. werden in den Studien meist Pflaster verwendet. Ich nutze hier die 0,24% Lösung Nicotin von www.alchemist.de , welche pro Tropfen ca. 120 Mikrogramm Nicotin enthält, so dass man zum Beispiel ungefähr alle 1 bis 2 Stunden jeweils einen Tropfen nehmen kann, wodurch sich, je nach Tagesgestaltung und Wachzeit, zum Beispiel mit insgesamt 10 Tropfen dann 1,2 Milligramm am Tag ergeben.

Zum Vergleich:
Aus nur einer Zigarette nimmt ein Raucher schon ca. 2 mg Nicotin auf.

Sobald Proteinbruchstücke von den oben beschriebenen Acetylcholinrezeptoren abwandern können sie sich natürlich erneut an anderer Stelle anlagern. Deshalb wird sogar in den Studien der Einsatz von „Ausleitungs-Hilfsmitteln“ empfohlen. Vorgeschlagen werden dabei etwa Vitamin C oder N-Acetylcystein (NAC) und andere.

Ein zuviel an Nicotin macht sich schnell durch Übelkeit, Schwindel, Hautreizungen oder, ab ca. 15 mg pro Tag, sogar mit Erbrechen und Durchfall bemerkbar.

Weitere nützliche Effekte von niedrig dosiertem Nicotin sollen zum Beispiel bessere Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistung sowie generell bessere Leistungsfähigkeit sein. Ebenso werden wohl Stress, Angst, Unsicherheit, Nervosität und Müdigkeit gemildert.

Auch wird berichtet, dass Nicotin bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson positive Effekte hat.

Da kommt einiges zusammen, was bei vielen Menschen helfen kann. Nach all den Jahren der negativen Nicotin-Berichterstattung, dürfen wir uns langsam an die Nützlichkeit dieses Naturstoffes bei richtiger Dosierung gewöhnen.

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Impulse zu geben, die jeder selbst weiter entwickeln kann, das ist der Sinn dieses persönlichen Rundbriefs.

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