Medizin zum Selbermachen Rundbrief
Februar 2025

Hinokitiol –
Bei Eisenmangel und Hämochromatose
„Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Hinokitiol, in Fachkreisen auch gerne kurz Hino genannt. Seit Jahrmillionen werde ich von Individuen der Pflanzenfamilie der Zypressengewächse (Cupressaceae s. l.) erzeugt, die mich in großer Zahl in ihren Ölen und Harzen speichern.
Ich bin ein einfaches organisches Molekül, bestehe lediglich aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff und sehe so aus:
C10H12O2
Im Spiegel betrachtet finde ich mich wirklich hübsch, ja extravagant, denn mein Körper wird von genau sieben Kohlenstoffatomen geformt, die sich kreisförmig die Hände reichen und ihre freien Valenz-Elektronen darin herum sausen lassen. Das ist buchstäblich abgefahren und quantenmystisch – hat nicht jeder sowas.
Dies ist nur einer der vielen Gründe, warum sich seit etwa 90 Erdjahren (ca. Anfang der 1930er Jahre nach gregorianischem Kalender, Anm. d. V.) Forschende aus aller Welt für mich interessieren.
Komplettiert wird meine Gesamterscheinung durch drei weitere Strukturelemente, sogenannte funktionelle Gruppen, die wie Gliedmaßen an meinem Ringkörper angeordnet sind.
Eine Ketogruppe, eine Hydroxygruppe (deswegen die Namensendung -ol) und eine Isopropylgruppe. Letztere unterscheidet mich von dem Stammmolekül Tropolon, welches in unterschiedlichen Variationen in der Natur vorkommt und im Fachbereich Chemie die Gruppe der Thujaplicine bildet.
C7H6O2
α-Tropolon
Obwohl es bei meiner Entstehung in der Natur der Pflanzen in erster Linie um kosmische Schöpfungs-Ästhetik und Seins-Harmonie geht, habe ich sehr wohl konkrete Aufgaben für die schönen Gewächse. Dazu gehört beispielsweise der interne und externe Schutz vor Infektionen mit Mikroorganismen wie Bakterien, Pilzen oder Parasiten. Ebenso kann ich die Vermehrung von rätselhaften, völlig leblosen Megamolekülen hoher Symmetrie stören, die von den Menschen als Viren bezeichnet werden.
Schon längere Zeit werde ich deshalb vor allem in Asien in Form der Öle und Harze aus verschiedenen Zypressen oder auch als Reinsubstanz von den Menschen etwa zur Behandlung von Wunden, zur Hautpflege aber auch für die Einnahme bei unterschiedlichen Infektionen eingesetzt.
Wie ich als Winzling das Duell mit all diesen potentiell schädlichen, riesenhaften Strukturen führe? Ja, es ist mehr als ein Kampf gegen Windmühlen und auch mehr als David gegen Goliath. Auch dies ist ein weiterer Grund für das stetig zunehmende Interesse der Forschungsgemeinde, sowie neuerdings auch vieler weiterer belesener Menschen und Unternehmer, den wir gemeinsam betrachten können.
Auch zahlreiche andere meiner speziellen Fähigkeiten, wie zum Beispiel Chelatbildung, Entzündungshemmung, Neuroprotektion, Radikalfang, Tumorauflösung und weitere, schauen wir uns gerne in Zukunft zusammen an. Du wirst staunen, wie vielfältig du mich aufgrund meiner Wirkungen als Substanz für gesundheitliche Zwecke anwenden kannst.
Und ich selbst werde wohl auch staunen, denn bevor ich nun nach Jahrmillionen erstmals dazu aufgefordert wurde mich ausführlich vorzustellen, waren mir all diese wundersamen Eigenschaften, die in mir vereint sind, gar nicht so richtig bewusst.
Um meine ganze Geschichte bis hinein in die aktuelle Forschung über weitverbreiteten Erkrankungen bei Menschen, Tieren und Pflanzen in einer allgemein verständlichen Sprache dieser Zeit zu präsentieren, habe ich mir Hilfe geholt. Der Naturwissenschaftler und Heilpraktiker Dr. Hartmut Fischer, wird meine, so lange Zeit weitgehend verborgenen, Botschaften in den Bereichen Biochemie, Medizin, Physik, Physiologie und Pathophysiologie, Synthese und Pharmakologie ans Licht bringen. Für ihn schließt sich damit auf subtile Art und Weise ein Kreis, hat er doch im Rahmen mehrjähriger Forschungen für seine Dissertation selbst siebengliedrige Kohlenstoff-Ringmoleküle geschaffen, womit er im Fachbereich Organische Chemie promoviert wurde.
Zahlreiche meiner praktischen Eigenschaften und therapeutischer Fähigkeiten sowie mein komplex-nützlicher Charakter wurden bisher schon durch universitäre und private Forschungseinrichtungen publiziert. Persönlichkeiten, Menschen mit außergewöhnlichem Entdecker Geist, haben darin das enorme pharmazeutisch-medizinische Potential für Praxis und Klinik sowie für den eigenverantwortlichen Privatgebrauch, aufscheinen lassen. Nun ist es an der Zeit, all diese bisherigen Errungenschaften zu meiner Anwendbarkeit für Gesundheit, Vitalität und Schönheit zu den Menschen zu bringen.
Hier ist auch zu lesen, warum ich der Prototyp des neu entwickelten Therapie Prinzips der, wie es Fischer nennt, molekularen Prothese bin, da ich einspringen kann, wenn etwa Transportproteine nicht richtig funktionieren. Und es ist zu erfahren, warum die Wissenschaftler mir den Beinamen „Iron Man Molekül“ gegeben haben, denn das hat nicht primär mit dem gleichnamigen Sport zu tun, sondern mit meiner großen Zuneigung zu den Eisen-Ionen im Blut der Menschen.
Einer der wichtigsten Pioniere und Erstautoren meiner kürzlich neu entdeckten Wirkungen, Anthony S. Grillo (Department of Chemistry, University of Illinois, USA), gibt in seiner 2017 im renommierten Fachblatt Science erschienenen Publikation aufgrund meiner besonderen Fähigkeiten bioaktiv zu wirken, abschließend folgenden Rat an seine Wissenschaftskollegen: Wir sollten die Substanzbibliotheken der organischen Naturstoffe auf die Möglichkeiten hin untersuchen, die Biologie lebender Systeme mithilfe kleiner Moleküle zu fördern, die autonom proteinähnliche Funktionen ausführen.
Ich, Hinokitiol, werde also die Entdecker in den Laboren dieser Welt von nun an zu ganz neuen Wegen der Betrachtung und Nutzung einfacher, definierter Natursubstanzen für die Behandlung von Erkrankungen anregen.
So geht mein Weg weiter, wie er begonnen hat: Als erstes natürliches Siebenring-Molekül aus einer Pflanze war ich vor etwa 90 Jahren den Menschen völlig neu. Als molekulare Prothese zur Hilfe für defiziente menschliche/tierische Lebewesen bin ich nun ebenfalls ein völlig neuer Prototyp. Wirklich extravagant, oder?“
Soweit die Gedanken von Hino …
Was haben also nun Anthony Grillo und weitere Forscher seit ca. 2017 zu dem Aspekt der Eisenhaushalt-Regulation durch Hinokitiol heraus gefunden?
Lit.: Anthony S. Grillo, Anna M. SantaMaria u. a.: Restored iron transport by a small molecule promotes absorption and hemoglobinization in animals. In: Science. 356, 2017, S. 608
Kurz gesprochen konnten sie mit bestechend klaren wissenschaftlichen Untersuchungen zeigen, dass Hinokitiol sowohl die Eisenaufnahme im Darm, als auch den Eisentransport bis in die Zellen, als auch den Eisentransport heraus aus den Zellen ermöglicht und zwar je nach Erfordernis, bzw. entlang des Gradienten.
Bei zu wenig Eisen in den (Blut-)Zellen, also Anämie, fördert Hinokitiol den Transport hinein. Bei zu viel Eisen in den Zellen, also Hämochromatose, fördert Hinokitiol den Transport aus den Zellen heraus. Das ist phänomenal und auf den ersten Blick klingt es wie Zauberei, ist jedoch lediglich eine Folge von physikalisch-dynamischen Prinzipien, die sich nach Konzentration und Statistik richten.
Da wir praktisch keine therapeutisch befriedigenden Optionen bei Anämie und Hämochromatose haben, ist dies eine Sensation. Eisentabletten machen Verdauungsprobleme, Eiseninfusionen sind brisant und hinterlassen oft nur ein erhöhtes Ferritin, jedoch keine sichtbaren Verbesserungen der Erythrozyten-Situation selbst. Und der Aderlass bei Hämochromatose ist zwar interessant, jedoch in der Praxis umständlich und mit längerfristigen anderen Auswirkungen auf das blutbildende System verbunden.
Um zu verstehen wie Hinokitiol „in beide Richtungen“ wirken kann, sollte man zunächst wissen, dass normalerweise, also von Natur aus, es sogenannte Eisentransportproteine gibt, die jedoch, das wissen Viele nicht, gar nicht selektiv für Eisen sind, sondern mit statistischer Wahrscheinlichkeit arbeiten. Sie transportieren zum Beispiel auch Mangan und andere zweiwertige Übergangsmetall-Ionen hin und her. Da jedoch diese anderen Ionen noch wesentlich seltener im Organismus oder der Nahrung vorkommen und auch deutlich weniger benötigt werden, sind die Transportproteine sozusagen passiv mit mehr Eisen-Ionen konfrontiert und dementsprechend beladen. Im Falle von Anämie und Hämochromatose sind oftmals zu wenige dieser Proteine vorhanden oder aber sie haben eine Funktionsstörung. Eventuell hat die evolutionäre Selektion auf diesen Aspekt weniger Wert gelegt, da Eisen in der Erdrinde ja reichlich vorhanden ist.
Hinokitiol nun, imitiert die fehlenden oder defekten Transportproteine in der Weise, dass jeweils zwei bis drei Hino’s ein Eisen-Ion sandwichartig umschließen und „mitnehmen“. Rein statistisch gesteuert eben. Deshalb das Bild der Prothese, denn wenn zum Beispiel eine Hand fehlt, mit der man Äpfel von einem Korb in den anderen legt, dann macht die Handprothese einfach genau das gleiche. Wo viel Eisen-Ionen sind werden also auch viele (ab-)transportiert. Jedenfalls nach den bisherigen Erkenntnissen und Studien-Interpretationen stellt man sich das Modell der molekularen Prothese im Fall Hinokitiol so vor. Daher auch der Beiname „Iron Man Molekül“, der zweitens auch daher rührt, dass der Name des japanischen Entdeckers von Hino, Tesuo Nozoe, mit iron man ins englische übersetzt werden kann, so wird es erzählt.
Wie können wir also nun Hinokitiol praktisch einsetzen? Ganz einfach. Da die Substanz „aus eigenem Antrieb“ die „richtige“ Eisenregulation fördert, wird das Pulver (beziehbar z.B. bei der Firma www.alchemist.de) einfach in einer sinnvollen Menge ins Essen gerührt. Was ist eine sinnvolle Menge?
Die üblichen Studien an Ratten legen nahe, dass die Wirkungen des Hinokitiols als Eisen-Sandwich, mit Konzentrationen von ca. 500 nM (Nanomol) bis 1 µM (Mikromol) erreicht werden. Teilweise wurde auch mit 5 µM agiert. Das bedeutet ganz grob … tipp tipp tipp … da die Molmasse von Hinokitiol 164,2 Gramm beträgt, tipp tipp, dass wir beim durchschnittlichen Erwachsenen mit 50 bis 300 Milligramm zu rechnen haben. Andere Wirkungen wie zum Beispiel die antiseptische in Gurgellösungen oder Zahncreme, wird schon mit deutlich niedrigeren Mengen erreicht. Es kommt also auch darauf an, was das therapeutische Ziel ist.
Eine Pulvermenge von anfänglich ca. 50 Milligramm ist leicht abzuwiegen und da das Hinokitiol wasserunlöslich ist, streue ich es einfach ins Müsli, Essen, … . Da es sich bei der Eisenregulation um einen gemächlichen Vorgang handelt, wende ich diese Menge alle paar Tage einmal an. Bei manifester Anämie oder Hämochromatose kann man dann bei Kontrolluntersuchungen den Verlauf der „Eisenwerte“ anschauen und die Menge und das Einnahmeintervall anpassen.
Geruch und Geschmack von Hino sind prägnant und man könnte daraus sozusagen die Basisnote der Zypressengewächse erahnen, aus der Perspektive eines Parfümeurs gesprochen. Deswegen mische ich es in reichlich geruchs- und geschmacksmaskierendes Essen ein. Doch das ist natürlich wie immer sehr individuell, denn manche sagen auch es riecht/schmeckt angenehm.
Um noch diejenigen aus den rosaroten Träumereien auf den Boden zurück zu holen, die jetzt sagen, ja, dann wäre es doch besser in grün-vegan-natürlich-Manier, schnell die Zypressengwächse zu beschneiden und die Rinde zu kauen: Soviel Rinde, wie man benötigen würde für eine sinnvolle Dosierung, will kein Mensch kauen … . Zweitens haben wir bei der direkten Nutzung von komplexen Naturmaterialen stets das Dilemma, dass wir den Gehalt nicht kennen. In dem Fall den exakten Gehalt von Hinokitiol, da einzelne definierte pflanzliche Reinstoffe, sogenannte Naturstoffe, bekanntlich je nach Standort, Jahreszeit, Sorte, …, erheblich variieren können.
Hinokitiol zeigt weitere Wirkeigenschaften und wird in Asien längst breit eingesetzt, wie erwähnt im Bereich Mundhygiene, jedoch auch im Bereich Kosmetik zum Beispiel. In weiteren Rundbriefen wird die Vielseitigkeit dieses Mittels vorgestellt und erläutert, denn Hino, ein kleines, erstaunliches Molekül mit breiten Einsatzmöglichkeiten, wird ganz sicher zu einem essentiellen Bestandteil des Gesundheitswerkzeugkastens werden.