Medizin zum Selbermachen Rundbrief
Januar 2022

Praxistipp aus der Alchemisten Stube –
Wasserstoffperoxid Gel

Wasserstoffperoxid ist eine der vielseitigsten Komponenten im Gesundheitswerkzeugkasten und lässt sich, vorausgesetzt man verdünnt auf sinnvolle Konzentrationen, in allen Anwendungsformen nutzen – äußerlich, innerlich oral, Injektion, Infusion, Einlauf, Ohrentropfen, Mundspülung, u.a..

Gerade bei der beliebten äußerlichen Anwendung, etwa zur Behandlung von Insektenstichen einschließlich Zeckenbiss, Thrombosen, Entzündungen, Verletzungen, u.v.a., zeigt die übliche 3%ige, rein wässrige Wasserstoffperoxid Lösung jedoch Defizite bei der Benetzungsfähigkeit der Haut, was die Haftung und damit die Wirkung einschränkt. Das meiste tropft ungenutzt ab.

Aus diesem Grund gibt es zum Beispiel die jetzt populär gewordenen Mischungen mit Alkohol, wie Ethanol oder iso-Propylalkohol, als Händedesinfektion, die auf der Haut gut spreiten und dann in Ruhe einwirken können. Doch diese niederen Alkohole stellen bekanntermaßen eine Gesundheitsgefahr dar, denn sie werden über die Haut aufgenommen und schädigen die Leber und andere Organe. Deswegen ist der Gebrauch solcher Mischungen aus beruflichen Gründen in Bezug auf Häufigkeit und Expositionsdauer über die Berufsgenossenschaften geregelt, da Langzeitschäden als Berufserkrankung anerkannt sind. Insofern brauchen wir also bessere Ideen, um Wasserstoffperoxid in eine praktische Anwendungsform für die Applikation auf der Haut zu bringen.

Hierzu verwenden wir ganz einfach poly-Alkohole, in Form von Cellulose. Ja, Cellulose ist biochemisch gesehen von Natur aus ein Polyalkohol, genauso wie Stärke, also ein großes Molekül mit vielen Alkohol-Gruppen, man nennt sie Hydroxy-Gruppen, mit dem Formelzeichen –OH. Noch bessere Eigenschaften als Gelbildner hat zum Beispiel die Hydroxyethyl-Cellulose, bei der einige der alkoholischen Gruppen verethert sind. Genau, das ist ein typischer Gelbildner und bereits Bestandteil des Gesundheitswerkzeugkastens und wird auch in der DMSO & Co online Academy erklärt. Darüber hinaus gibt es viele weitere Gelbildner, die für die Herstellung eines Wasserstoffperoxid Gels geeignet sind.

Prinzipiell können Alkohole von Wasserstoffperoxid oxidiert werden, bis hin zur Carbonsäure. Das Wasserstoffperoxid würde dadurch seine oxidativen Eigenschaften verlieren, also einfach „verpuffen“. In den Cellulose Kettenmolekülen ist diese Reaktion jedoch sterisch gehindert und tritt dann bei Raumtemperatur und den üblichen Konzentrationen des verwendeten H2O2 nicht auf. So bleibt das selbst gerührte Wasserstoffperoxid Gel stabil, ja, sogar stabiler als die wässrige Lösung selbst teilweise.

Und so einfach geht es:

Die gekaufte Wasserstoffperoxid Lösung, meist 3 oder 11,9%ig, wird pro 100 ml mit ca. einem halben Teelöffel Hydroxyethyl-Cellulose tüchtig verrührt (beides auch erhältlich bei www.alchemist.de). Nach ca. einer Minute beginnt der deutliche Gelierungseffekt und man erhält so ganz einfach eine gute Form, um das Wasserstoffperoxid stabil auf der Haut verteilen zu können. Mit etwas Übung oder unter Zuhilfenahme einer kleinen Waage, kann man den Viskositätsgrad individuell optimieren. Die Haltbarkeit ist gewährleistet, da Wasserstoffperoxid selbst auch ein Desinfektionsmittel ist.

Wenn man die Haut an Armen, Beinen, Rumpf mit diesem Wasserstoffperoxid Gel bestreicht und es länger einwirken lässt, so zeigen sich teilweise nach einiger Zeit „helle Streifen“ unter der Haut, die „herzwärts fließen“. Dies zeigt das Eindringen und den Transport des Wasserstoffperoxids in Lymphbahnen oder oberflächennahen Venen an. Insbesondere, wenn zum Beispiel Lymphbahnen nach einem Zeckenbiss oder Mückenstich parasitäre Belastungen haben. Hier ist das simple Wasserstoffperoxid Gel eine willkommene Behandlungsoption.