Medizin zum Selbermachen Rundbrief Januar 2021

COVID-19 – Eine weitere Anekdote der Medizingeschichte

Geschlossene Grenzbalken und Schulen, Begegnungsverbote, Hygiene Versuche, Überlüften, experimentelle Mischinjektionen, …

Selbstverständlich werden sich unsere Nachfahren amüsieren oder in mitleidiges Grübeln geraten, wenn sie in (Medizin-)Geschichtsbüchern oder im Netzgedächtnis stöbern und von grobschlächtigen, ja tölpelhaften Denkweisen und Methoden lesen, die einst angewendet wurden, um seltene molekülvermittelte Infektionssymptome zu verhindern oder zu behandeln.

Genauso wie wir selbst uns amüsieren und wundern, über noch frühere Anschauungen und Vorgehensweisen im Umgang mit und in der Therapie von fiebrigen Erkrankungen.

Da lesen wir zum Beispiel vom Pulverdampf, der unter Deck durch Anzünden von Kanonen Schwarzpulver erzeugt wurde und den die seefahrende Meute einatmen sollte, um von Husten, Schnupfen und auch Schlimmerem befreit oder bewahrt zu werden. Die gesundheitsschädlichen Stickoxide NOx und Schwefeloxide SOx lassen grüßen – es gab noch keine Verbrennungskatalysatoren. Bis man feststellte, dass ein paar Zitronen im Mannschaftsvorrat wesentlich besser wirkten …

Oder wir lesen vom Aderlass an der offenen Vene, oder sogar Arterie, der so manchen Patienten oder Kursuchenden das Leben gekostet hat.

Vom Trinken von radioaktivem Radonwasser, Gülleeinläufen oder Waschverboten, bis hin zu absurden Peststorys, ist die Geschichte der Medizin voll von Skurrilität und Wahnwitz, ohne dass sie bisher je zu einer exakten Wissenschaft herangereift wäre. Noch ist die Zeit nicht reif (siehe Rundbriefbeitrag zum neuen aufsteigenden Kondratiew Zyklus)!

An der Universität Würzburg, Fakultät für Medizin, ist einer der wenigen Lehrstühle für das Fach Medizingeschichte angesiedelt und wenn man dort anfängt zu stöbern, dann fällt man von der einen in die andere extreme Emotion. Vom Lachen mit Bauch halten über spontane Übelkeitsgefühle bis hin zu schaurigem Entsetzen, je nachdem welche Therapieversuche und Medizin Anekdoten von den Wissenschaftlern aus der vergangenen „Fach“-Literatur gefischt wurden. Ja, heute wird erst recht alles aufgeschrieben und so wird man in Zukunft noch ein genaueres Bild davon bekommen, wie es zu abwegigen und experimentellen Behandlungsmethoden kommen konnte und auf welchen Glaubensystemen, Dogmen und unbewiesenen Modellen jener Zeit diese beruhten. Anno 2020.

Dabei sind die Vorfahren frei von jeder Schuld, denn ihre Vorstellungen von und über Erkrankungen entstanden, ebenso wie heute, aus Beobachtung, Erfahrung und dem historischen Kontext mit der jeweils kollektiven Perspektive. Forschung und Medizin sind stets im Fluss.

Oh, jetzt fühlen sich viele auf den Schlips getreten. Mokieren sich angesichts solcher perspektivischen ungeschminkten Anschauungen. Ja, wir alle „denken“, dass wir doch in einer so fortschrittlichen Zeit leben und wir mögen den Gedanken gar nicht, dass sich kommende Generationen über unsere Gehversuche der Medizin lustig machen. Wie wir überhaupt nicht mögen, dass sich jemand lustig macht über unsere umständlichen, mühevollen und teuren Anstrengungen. Die Menschen palavern von mRNA, monoklonalen Antikörpern, Aerosolverbreitungsgeschwindigkeiten, Zytokin-Sturm, Mutation, … und vielem mehr. Jeder weiß Bescheid.

Noch einmal: Selbstverständlich werden sich zukünftige Generationen amüsieren. Selbstverständlich. Diese Prophezeiung muss eintreffen und deshalb kann sie jeder aufstellen – dazu braucht man kein Studium und man geht dabei auch kein Risiko ein.

Es kann nicht oft genug erläutert werden, was der Wahrheit entspricht und von jeder Wissenschaft bestätigt werden kann: Alle unsere Anschauungen und die daraus entwickelten Methoden, gleichgültig ob Physik, einschließlich Quantenphysik, Chemie, Biologie, Kosmologie, Geologie, Paläontologie, … beruhen auf Modellen! Es gibt ein Atommodell. Es gibt ein kosmologisches Modell. Es gibt ein Evolutionsmodell. Es gibt ein Reaktionsmodell. Es gibt ein Klimamodell. Es gibt … .

Wissenschaft befasst sich seit Francis Bacon und anderen, mit dem Versuch durch experimentelle Vorgehensweisen solche Modelle zu beweisen und dazu Wissen zu schaffen. Ganz nüchtern können wir also nach ungefähr 400 Jahren feststellen, dass keines dieser Modelle endgültig bewiesen ist.

Wie also soll das derzeit gängige immunologische Modell in Bezug auf sogenannte Infektionserkrankungen in der medizinischen Disziplin bewiesen sein? Unsere komplette Vorstellung von den körperlichen Vorgängen im Umgang mit Mikroorganismen oder replizierbaren Molekülen (auch Prionen und Viren sind ein Modell!) ist ständigen Veränderungen unterworfen. An der Universität gibt es den Spruch: Nichts ändert sich so schnell wie das Fach Immunologie.

Gerade diese noch anhaltenden schnellen Änderungen und auch die vorhandene Meinungsvielfalt und auch die sich scheinbar wiedersprechenden Forschungsergebnisse sind ein gutes Indiz dafür, dass das Modell der Immunologie, einschließlich des Verständnissen dafür was Viren überhaupt sind, noch in den Kinderschuhen steckt.

Zugeben will das natürlich keiner der beteiligten Protagonisten. Recht haben wollen ist eine Eigenschaft, die den forschenden Geist meist auszeichnet. Es kommt, wie schon erwähnt, noch erschwerend hinzu, dass Medizin als Disziplin noch nicht als exakte Wissenschaft agieren kann. Zu unscharf sind die Bedingungen in lebenden Organismen nach wie vor, als dass sie sich mit unseren bisher zur Verfügung stehenden methodischen Möglichkeiten vollständig erschließen lassen.

Nehmen wir als Gegenbeispiel das Atommodell: Hier gibt es nur noch in großen zeitlichen Abständen geringfügige Änderungen und es herrscht weitgehend Einvernehmen darüber, wie Atome aufgebaut sind, wie sie sich verhalten und welche Möglichkeiten sie haben.

Das Modell des Virus hingegen ist weitgehend unbewiesen in Bezug auf solche Eigenschaften. Auch was die Herkunft/Entstehung und die Natur an sich betrifft. Elektronenmikroskopische Untersuchungen haben wenig Aussagekraft, da sie zerstörend für die Probe sind. Manche sagen deshalb, dass die Elektronenmikroskopie oftmals eher ästhetische, vielleicht sogar künstlerische, Funktion hat.

Jedenfalls stecken Studien mit und über Viren immer noch voller (unbewusst) manipulierbarer und willkürlicher experimenteller Settings und das wird, wie gesagt, die Nachwelt mit Amüsement zur Kenntnis nehmen. Die Güte von Forschungsarbeiten und Forschungsmethoden lässt sich mit am besten über die exakte Reproduzierbarkeit der Ergebnisse durch Kollegen in anderen Labors bewerten. In diesem Sinne hapert es im Bereich Infektiologie und Virenforschung, sowie selbstredend auch in anderen Disziplinen, nach wie vor gewaltig.

Damit es richtig gesehen wird: Ich bin jederzeit und grundsätzlich dafür, unbewiesene Erfahrungsmedizin zu betreiben. Ein Mensch, dem es nach einer therapeutischen Behandlung spürbar und vielleicht auch messbar besser geht – das ist grandios. Dazu darf man stehen. Jedoch ohne dieses Vorgehen als rechthaberische Dogmen zu zementieren.

Was darf uns das in Bezug auf die derzeitigen medizinischen Strategien sagen?

Nehmen wir als Beispiel heute einmal, anstatt der zweckentfremdeten mRNA (messenger Ribonukleinsäuren), die monoklonale Antikörper, wie sie beispielsweise von der Firma Regeneron und vielen anderen als mögliche Behandlungsstrategie entwickelt wird.

Ist der Fall TeGenero schon vergessen, aus dem menschlichen Gedächtnis gelöscht? Nach gerade einmal knapp 15 Jahren? Die Horrormeldungen überschlugen sich am 13. März 2006. Vieles wiederholt sich in der Geschichte. TeGenero, ein sogenanntes biotech Startup an der Universität zu Würzburg, mutierte zu einem Vorzeigeprojekt in der zweiten großen Startup Welle, nach dem Crash ab 2001.

Die Probandenstudie für die entwickelten monoklonalen Antikörper begann einen Tag zuvor in London mit sechs freiwilligen Testpersonen und großen Versprechungen und Investoren Pomp. Schon wenige Stunden danach und monatelang ergaben sich Szenen, die Frankensteins Horrorfilme toppten. Aufgeblähte Schädel, abgestorbene Glieder, unerträgliche Schmerzen, extrem hohes Fieber, Organversagen und in einem Fall die kurzfristige Entwicklung von Lymphdrüsenkrebs. Nur enorme intensivmedizinische Anstrengungen konnten die jungen Leute, die mal eben ein Taschengeld dazu verdienen wollten, vor dem sicheren Tod bewahren. Die Firma wurde abgewickelt, ihre vormals gefeierten Heroen vergessen und die Versicherungen sind eingesprungen.

Sicher, wir können dies als Einzelfall werten. Die Probanden als Opfer für den medizinischen Fortschritt betrachten. So wie jene, die schon kurz nach der Entdeckung der Röntgenstrahlen, täglich als Praxishelferinnen dutzendfach ungeschützt mit dem Photoschirm hinter den Patienten standen. Und bald qualvoll verstarben. Fortschritt bringt immer Opfer mit sich.

Doch im Fall TeGenero ( https://de.wikipedia.org/wiki/TeGenero ), bzw. der Strategie mit den monoklonalen Antikörpern, gibt es weitreichendere Zusammenhänge. So spricht man im Falle Regeneron und anderer experimenteller Ansätze von einem „synthetischen Antikörper-Cocktail“ ( https://www.pharmazeutische-zeitung.de/monoklonale-antikoerper-gegen-covid-19-enttaeuschen-121528/ ). Die Neutralisierung von Viren, durch Besetzung von Spike Proteinen, ist bisher ein theoretisches Konstrukt, bzw. löst nicht die Probleme, die bei den sehr seltenen Fällen von schweren Komplikationen im Verlauf einer Infektion auftreten. Worin liegt also der Sinn, hier eine mit deutlichen Risiken behaftete Methodik eilig einzuführen? Auch die Verwendung der Vokabel „Schutzimpfung“ ist hier wenig angebracht.

Und wie sieht es mit der derzeit favorisierten neuen Strategie von Impfstoffen aus, die gegenüber viralen Infektionen immun machen sollen und auf sogenannter messenger RNA beruht? Nun, so ganz neu ist diese Idee nicht. Sie stammt aus den frühen 90er Jahren und scheint jetzt ein geeignetes Szenario gefunden zu haben, um sich realisieren zu können. Eigentlich setzte man hier Hoffnungen in die Behandlung seltener chronischer oder genetisch bedingter Erkrankungen. Jetzt aber, befeuert durch aberwitzige globale Geldströme, sollen diese Boten-Moleküle die Produktion von Antigen Molekülen in den Zellen ermöglichen – ein Himmelfahrtskommando.

Selbst eindeutige Befürworter können/wollen auf Nachfrage nicht 100%ig bestätigen, dass Wechselwirkungen oder Beeinflussung von Zellkern Material ausgeschlossen werden können. Dies ist im Internet ganz einfach für jeden nachvollziehbar.

Auch wenn man diese Möglichkeit als sehr unwahrscheinlich annehmen will, eine andere Gefahr ist allemal gegeben und inzwischen durch die ersten Geimpften auch bestätigt worden. Es kam nämlich schon in den ersten Tagen zu anaphylaktischen Schockzuständen nach der Impfung – ein Beleg dafür, dass es selbstverständlich auch zu einer Antigen Überproduktion, mit überschießender Immunantwort kommen kann. Ja, ich weiß, das kann auch bei Injektionen mit Sonnenhut-Extrakt vorkommen, jedoch haben wir es im Fall der mRNA Impfungen mit einem „technischen Cocktail“ zu tun, der aus einer Vielzahl von nicht-natürlichen Inhaltsstoffen besteht, die unser Organismus falsch interpretieren kann und die auch einer verzögerten Ausscheidung unterliegen.

Bei all diesen Umständen, ist zu beobachten, dass die einfachen und bewährten Mittel, die ich mehrfach in vergangenen Rundbriefen erläutert habe und die auch viele andere Kollegen aus dem Bereich der integrativen Medizin beschreiben und anwenden, zu wenig Beachtung finden. Fieberhafte akute Erkrankungen erfolgreich zu behandeln, war für unsere Großeltern eine beiläufige Kleinigkeit. Doch das scheint nicht besonders genug zu sein und so setzen die meisten Menschen wieder einmal lieber auf ganz besondere Mittel.

Fazit: Wozu ein Risiko eingehen? Auch die WHO hat inzwischen eingeräumt, dass Prof. John Ioannidis, University of Stanford, wohl von Anfang an richtig lag, als er die Gefahr für die Menschen durch Lock Down Maßnahmen höher einschätzte als die tatsächliche Gefahr der Erkältungserkrankung. Diese Einschätzung ist inzwischen mehrfach international bestätigt worden. Wozu also ein Risiko eingehen mit einer experimentellen Injektionsmischung? Laut langjähriger Statistik versterben in Deutschland seit Jahrzehnten ca. 900.000 Menschen pro Jahr, also täglich ca. 2.600 Menschen, an „Allem möglichen“. Wobei realistisch betrachtet das Alter gepaart mit mehrfachen chronischen Erkrankungen die Hauptursache ist – ganz gleich was auf dem Totenschein eingetragen wird oder einzutragen ist oder was gerade als Modediagnose geläufig ist. Wozu also Angst haben, vor dem extrem seltenen Fall einer echten (!) Infektionskomplikation, die unmittelbar und nachweislich im Zusammenhang mit den direkt vorangegangenen Erkältungssymptomen auftritt und für sich zu schweren Symptomen oder zum Tod führt. Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt, inzwischen weltweit nachgewiesen, bei durchschnittlich 0,28% der tatsächlich Erkrankten. Mit erheblichen Schwankungen natürlich, was jedoch stets so war, denn die Bedingungen und Möglichkeiten im Bereich Betreuung, Ernährung, u.a., sind natürlich weltweit stark unterschiedlich. Was also für Kinderlähmung oder Masern oder Herpes gilt, nämlich dass schwere Komplikationen im Erkrankungsverlauf in Entwicklungsländern öfters auftreten, als in Zentraleuropa, dürfte jedem einleuchten. Es gibt nichts neues unter der Sonne!