Medizin zum Selbermachen Rundbrief
März 2024

Kristallviolett –
Anwendung bei Pilzinfektionen und mehr

Wieder ein bewährtes historisches Mittel, welches jedoch sogar bis heute zum Beispiel zur Behandlung des Pferdehufs gerne genutzt wird. Dieses, auch als Gentianaviolett oder blaues Pyoktanin benannte, Schätzchen sollten wir vor dem Vergessen bewahren. Kristallviolett gehört zur Klasse der Triphenylmethan-Farbstoffe und ist positiv geladen, also ein kationischer Farbstoff.

Auf Wikipedia ist zu lesen, dass es früher, d.h. in der Zeit vor der Entwicklung der sogenannten modernen Antimykotika und Antibiotika, üblich war mit einer ca. 1%igen Kristallviolett Lösung zum Beispiel Fußpilz und Mundsoor zu behandeln. Ebenso kam/kommt es zur Behandlung des atopischen Ekzems/Neurodermitis zum Einsatz, sofern dieses durch Infektion mit grampositiven Bakterien oder Dermatophyten ausgelöst wird.

Weiterhin heißt es dort, dass „Nach Empfehlungen der WHO Kristallviolett bis ins Jahr 2011 als essenzielles Medikament einzustufen war.“

Es fiel mehr und mehr in Ungnade, weil man die Einfärbung der Haut heutzutage nicht mehr toleriert. Zumindest in den sog. zivilisierten oder fortschrittlichen Ländern. Außerdem darf Kristallviolett nicht ins Auge gelangen, da es dort schwere Schäden verursachen kann.

Das wirklich wichtige an Kristallviolett ist jedoch folgendes: „Intravenös wird es eingesetzt zur Therapie von sekundären Lungenmykosen. Die fungistatische Wirkung von Kristallviolett ist, je nach Mykosenart, um den Faktor 10 bis 100 stärker als die des stark verbreiteten Clotrimazol. Übertroffen wird es von Amphotericin B, das jedoch im Vergleich stark toxisch ist. Daher wird Kristallviolett häufig bei immungeschwächten Patienten eingesetzt.“

10 bis 100 mal Stärker als Clotrimazol – potzblitz, das ist eine Ansage. Denn Lungenmykosen sind ein verbreitetes Problem. Zum Beispiel ausgelöst durch die inhalative Anwendung von Cortison Sprays bei vielen obstruktiven Lungenerkrankungen. Oder als sekundär- oder tertiär Infektionen bei Lungenentzündung. Kristallviolett scheint also zur Behandlung von Pilzinfektionen ein must have zu sein. Da wir bei Pilzen oft zu wenig Durchschlagskraft mit den Oxidationsmitteln haben, kommt das natürlich wie gerufen.

Für die erwähnten Infusionen sollte pharmazeutisch reines Kristallviolett verwendet werden (meine Bezugsquelle: www.alchemist.de). Beginnend mit ca. 0,5 ml der 0,9%igen Kristallviolett/DMSO Stammlösung pro 500 ml Infusion. Anwendung mit langsamer Geschwindigkeit, ca. 90 Minuten.

Als Infusionswasser eignet sich vorzugsweise Aqua ad iniectabilia. Kochsalz Lösung oder Ringer Lösung sind ungeeignet, da sich Kristallviolett in Elektrolytwasser schlecht löst. Um dennoch den osmotischen Druck des Reinstwassers etwas anzuheben und in Richtung isotonischer Bereich zu kommen, kann weiteres DMSO zugegeben werden. Auch andere Substanzen sind hier möglich, wie z.B. die Chelatmittel DMSA und DMPS oder Aminosäuren und Vitamine, also Substanzen die keine Salze sind, bzw. ionische Struktur haben. Dies wurde jedoch bisher von mir nicht umfassend geprüft. Vielleicht können sich dazu weitere Forschende aus dem Verteiler Netzwerk melden.

Mit Kristallviolett lässt sich weiterhin photodynamische Therapie realisieren. Das Absorptionsspektrum zeigt im Bereich 500 – 630 nm die breite Anregbarkeit mit einem Maximum bei ca. 600 nm, also orange-rot. Da die angeregten Kristallviolett Moleküle ihre Energie weitgehend in Schwingungsenergie relaxieren und somit die umgebende Wasserhülle aufheizen, ist damit auch photothermische Therapie möglich.

Für die äußerliche Anwendung wird die 0,9%ige Kristallviolett Lösung auf die Haut getupft. Man könnte sie auch noch 1:1 mit Wasser verdünnen. Auch in dieser Konzentration von 0,45% ist sie ausreichend wirksam.

Auch Kristallviolett wird uns also noch weitere nützliche Optionen bieten und reiht sich damit in die vielseitigen „medizinischen“ Farbstoffe ein, die hier im Rundbrief schon erläutert werden konnten – Hämatoxylin, Bengalrosa, Methylenblau, Indirubin. Doch damit nicht genug. Schon im nächsten Rundbrief wird das Proflavin vorgestellt. Strukturell dem Methylenblau ähnelnd, hat es die besondere Eigenschaft, dass es nicht nur mit Licht, sondern auch im elektrischen Feld (Gleichstrom) aktiviert werden kann und dann Zellselektivität zeigt!

Weitere wichtige Therapie-Farbstoffe werden folgen … 😉

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