Medizin zum Selbermachen Rundbrief
März 2023
Hyaluronsäure –
Weitere Anwendungsmöglichkeiten
Über die niedermolekularen und hochmolekularen Hyaluronsäure-Natriumsalze wurde im letzten Rundbrief Dezember 2022 umfangreich berichtet. Es handelt sich dabei einerseits um bekannte Stoffe, die „jeder“ aus der Werbung kennt und andererseits ist die Vielseitigkeit dieser Pülverchen weitgehend unbekannt. Die auch natürlich vorkommende Hyaluronsäure wird gedanklich allgemein auf „Faltenspritzen“ reduziert.
Ja, richtig, man kann beide Formen des Hyalurons in verdünnter Lösung auch injizieren. Die Wirkungen gehen jedoch weit über eine erwünschte Hautglättung, weil verbesserte Wasseraufnahme, hinaus, nämlich bis zur Anwendung bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Multiple Sklerose, da (hochmolekulare) Hyaluronsäure die Remyelinisierung an den Nervenzellfortsätzen unterstützt. Über die erstaunliche Anwendung bei Lungenerkrankungen habe ich im letzten Beitrag zur Hyaluronsäure schon berichtet.
Sehr einfach und praktisch ist zum Beispiel auch die Nutzung von Hyaluronsäure als effektives Gelierungsmittel in Rezepturen für die äußerliche Anwendung von DMSO & Co., womit man direkt den Haut glättenden und pflegenden Effekt mit dabei hat und auch den wundheilungsfördernden Effekt. Damit lässt sich auch die individuell unterschiedlich ausgeprägte Hautreizung/Hauttrockenheit nach DMSO Anwendung elegant ausblenden.
Viele Gute Gründe also, sich einen Vorrat Hyaluronsäure Pulver beider Varianten zuzulegen und damit zu experimentieren. Nach dem Dezember Rundbrief wollten viele wissen, wie man eine eigene Injektionslösung herstellen kann, nachdem die Ampullen immer noch sehr kostspielig sind.
Das Prinzip ist sehr einfach, denn es handelt sich bei den käuflichen Präparaten um 1%ige Lösungen. Das heißt 1 Gramm Hyaluronsäure auf 99 Gramm Wasser oder 0,1 Gramm Hyaluronsäure auf 9,9 Gramm Wasser. Damit es nicht unnötig mathematisch wird, können wir einfach runden auf 10 ml Wasser. Wie schon erwähnt, hat man bei der Eigenherstellung die schöne Möglichkeit, das „Wasser“ frei zu wählen. Man kann hier etwa mit isotonischem Meerwasser oder Eigenurin variieren, anstatt der handelsüblichen Kochsalzlösung. Ebenfalls kann man die Mischung des hoch- und niedermolekularen Anteils der Hyaluronsäure frei wählen. Wenn man ausschließlich die hochmolekulare Sorte benutzt, kann es jedoch für die Sterilfiltration etwas zu dickflüssig werden. Vorgehensweise ist also beispielhaft: Es werden jeweils 100 mg nieder- und hochmolekulare Hyaluronsäure miteinander gemischt, also 1:1, und davon dann wieder 100 mg abgewogen. Warum? Weil die üblichen kleinen Schmuckwaagen sich mit der Genauigkeit für 50 mg schwer tun. So wiege ich also zuerst insgesamt 200 mg der beiden Hyaluronate ab und nehme dann für die Lösung im Wasser die Hälfte davon.
Dann also kommt das Wasser hinzu, im einfachsten Fall handelsübliches steriles Infusionswasser. Ich setze die Mischungen in einem kleinen Gläschen an, das ich vorher mit H2O2 3%ig aussprühe. So wird auch eventuell vorhandener Staub weggespült. Dann die 10 ml Wasser hinein und dann die 100 mg Hyaluronsäurepulver langsam einrieseln lassen, möglichst Klümpchen frei. Auch hier arbeite ich wieder im Überschuss, oder besser Überfluss, denn diese 10 ml Gesamtmischung bekommt man meist nicht vollständig durch den sterilen Spritzenfilter, kann jedoch die Spitze des Filters besser eintauchen. Dann gut durchmischen. Ich mache das am liebsten einfach durch schwenken des Gläschens, da ich hierfür kein weiteres Hilfsmittel benötige, das wieder Staub eintragen könnte.
Zum Verständnis: Staub ist natürlich kein Problem für einen Nanofilter, im Prinzip. Jedoch setzt er sich eben schneller zu und muss dann gewechselt werden, was sich auf die Materialkosten auswirkt.
Man benutzt eine sterilen Spritzenfilter dessen Membran für wässrige Lösungen geeignet ist, meist grau oder orange, mit der Porengröße 0,2 Mikrometer. Die Verpackung wird vorsichtig aufgezogen und die ausgewählte Spritze ohne weitere Berührung aufgesteckt. Ich nehme gerne eine 10 oder sogar 20 ml Spritze, weil ich damit einen besseren Stempelzug habe, ist jedoch Geschmackssache. Größere Spritzen haben eventuell den Nachteil, dass mehr Rest zurück bleibt.
Die Spitze des Filters wird dann in die Flüssigkeit getaucht und das HA-Wasser Gemisch langsam in die Spritze gezogen. Dann kommt der wichtigste Moment: Bevor wir den Spritzeninhalt injizieren, muss der Filter natürlich abgenommen werden!!! Dann erst die gewählte Kanüle aufstecken und applizieren.