Medizin zum Selbermachen Rundbrief
März 2023

Germanium organisch –
Verwirrung und Fehlinformationen

Das Gefasel rund um das weiße Pulver, welches auf so verschiedene Namen wie Germaniumsesquioxid, organisches Germanium, Propagermanium oder Germanium 132 hört, will irgendwie nicht weniger werden. Dabei könnte alles so einfach sein und das segensreiche Mittel munter eingesetzt werden.

Viele Jahre lang hieß es, dass dieses Pülverchen in Europa verboten ist und so könnte man einfach froh und zufrieden damit sein, dass es inzwischen für weniger als 300,- € für 100 Gramm im Handel ist und zwar frei verkäuflich. Das ist nicht selbstverständlich und das gilt auch für zahlreiche andere Mittel, die, durch teils akribische Recherchen und juristische Betrachtungen und Einholung von Gutachten, in den letzten Jahren der freien Zugänglichkeit hierzulande geöffnet wurden. Doch Gemecker bleibt trotzdem scheinbar nicht aus.

Die vorherige Situation mit Bestellungen über dubiose internationale Kanäle zu horrenden Preisen, hatte vor allem eines an sich – die Bedürftigen, durch chronische Erkrankungen auch oft finanziell Geschwächten, wurden dabei, wie so oft, ausgeschlossen.

Schreiben mir Menschen beispielsweise aus Venezuela, dass sie heutzutage nicht einmal mehr an simples Wasserstoffperoxid 3% kommen, so ist das Gewäsch zum organischen Germanium hierzulande eher beschämend. Es wird nämlich tatsächlich gemunkelt, dass die Ware, die wir nun endlich hier direkt für zu Hause bestellen können, womöglich gar nicht das „geheiligte“ Germanium 132 nach „Dr. XY Asai“ sei … Der Japaner Kazuhiko Asai hat Germaniumsesquioxid weder erfunden, noch entdeckt noch entwickelt. Es handelt sich um eine industrielle Substanz, die, wie viele heutzutage, weltweit in wenigen spezialisierten Herstellungsstätten produziert werden und dann unter den verschiedensten Handelsnamen angeboten werden. Da sind also allerlei weltfremde Märchen und naive Vorstellungen in den Köpfen mancher unterwegs. Man kann solche Substanzen nicht im Labor in einer Klinik herstellen … Asai, oder seine Mitarbeiter, haben sich, neben seiner durchaus erfolgreichen therapeutischen Arbeit, durch besondere Marketingstrategien mit dem Pulver verknüpft und bis heute denken die Leute, nur „seines“ sei das „echte“ …

Nun ist also die paradoxe Situation entstanden, dass Viele denken, das Pulver müsste eigentlich teurer sein …! Kaum zu glauben oder? Es entstand also ein Misstrauen wegen des akzeptablen Preises, den wir nach der Klärung von Importmöglichkeiten erreichen konnten.

Nichts einfacher als das, denken jetzt vielleicht einige, dann verdreifachen wir eben den Preis …

Beispielhaft habe ich hier einmal Ausschnitte aus dem Bewerbungstext eines Internetanbieters von einer Insel (Steueroase?) für das Germanium 132 heraus gepickt, damit man sehen kann, wie wenig Ahnung manche Verkäufer eigentlich haben und die Menschen, Kunden, falsch informiert werden, ohne dass dies jemanden zu interessieren scheint.

Es geht los mit der Produktbezeichnung: „Organisches Germanium: Herstellung nach Dr. Kazuhiko Asai“

Wie gesagt, er hat es nicht entwickelt und stellte es auch nicht selbst her, es war schon längst in der Fachliteratur beschrieben.

Dann: „Das Germanium ist wie ein Klebstoff, der die 12 Sauerstoffatome auf engstem Raum zusammenhält, …“

Ein einfacher Blick auf die Strukturformel von Germaniumsesquioxid zeigt: Es sind nicht 12 Sauerstoffatome, sondern 7 und außerdem, noch viel wichtiger, sind 4 davon gar nicht direkt mit dem Germaniumatom verbunden, sondern Bestandteil der beiden organischen Essigsäure-Reste (Carboxyethyl-), die ja dem organischen Germanium seinen Namen geben! Deshalb heißt es offiziell: 2-Carboxyethylgermaniumsesquioxid.

Hier ist also ganz und gar nicht einfach nur Germanium mit Sauerstoff verbunden und ich setze wohlwollender Weise voraus, dass dies Kazuhiko Asai auch niemals behauptet hat. Man kann also hier davon ausgehen, dass die Autoren des Produkt-Werbetextes fälschlicherweise von simplem, aber toxischem Germaniumoxid reden … Nicht gut.

Weiter heißt es: „Dieser vom Germanium gebundene Sauerstoff, wird nicht etwa in den Organismus freigegeben, sondern dient vorwiegend als Radikalfänger für H+-Ionen.

Oh je … Da hat jemand in der Schule gar nicht zugehört. H+ Ionen sind nicht Radikale und Radikale sind nicht H+ Ionen. Es gibt Atome und Moleküle, es gibt Ionen derselben und es gibt Radikale. Diese sind meist ungeladen und haben elektronisch betrachten einen Elektronenmangel. Weiterhin sind H+ Ionen für unseren Körper essentiell und ein zuviel könnte/kann man mit billigem Natron neutralisieren, was wir ja mit Basensalzen, Basenbädern, Baseninfusionen, … machen.

Viele weitere unfachliche Auslassungen auf der Verkäuferseite sollen uns erspart bleiben.

Eins noch: „Dadurch, das kein unnötiges Wasser aus H+-Ionen und Sauerstoff entsteht, wird der Organismus auch in gesunder Weise dehydriert oder Trockengehalten.“

Das ist auch neu, dass es gut sein soll, wenn der Körper dehydriert …

Kurz und gut – selbstverständlich hat das Germaniumsesquioxid wunderbare Eigenschaften, die auch bei schwerwiegenden Symptomen sichtbare Heilungsprozesse anregen, jedoch sollte man sich bei der Beschreibung dieser lieber an die Fachliteratur halten. Vielleicht liegt es ja auch ein wenig an der Übersetzung mancher Werbeaussagen aus dem Japanischen …

Noch einmal: Freuen wir uns über die inzwischen mögliche, freie Zugänglichkeit des Germanium 132 und hören wir auf, alte Märchen von dem „einzig wahren japanischen Pulver“ zu erzählen, die unnötigerweise Verunsicherung und Verwirrung streuen. Und erläutern wir lieber die zahlreichen Einsatzmöglichkeiten und Anwendungserfolge.