Medizin zum Selbermachen Rundbrief
März 2023

Eine Reise für Heiler in 7 Kapiteln –
Das Rätsel der Gedanken

Gemäß den sieben Themen, die im Rundbrief März 2022 vorgestellt wurden und keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erheben, ist nun die fünfte Zutat auf einem möglichen Weg zur Entwicklung von nicht-materiellem, heilendem Tun an der Reihe:

5. Gedanken haben keine Ausbreitungsgeschwindigkeit
Gedanken entziehen sich hartnäckig einer Beobachtung und Interpretation ihrer Natur. Man kann davon ausgehen, dass sie augenblicklich überall sind/sein können, weshalb wir eben manchmal typische „telepathische“ Erlebnisse haben. „Ich habe soeben an dich gedacht und schon klingelt das Telefon und du bist dran!“ Zu zahlreichen wichtigen Entdeckungen und Erfindungen entlang der Menschheitsgeschichte, als „Ideen“ in dem gleichnamigen Buch von Watson bezeichnet, kann man lesen, dass sie gleichzeitig und unabhängig voneinander durch verschiedene Menschen an verschiedenen, oft sehr weit voneinander entfernten Orten gemacht wurden. Wie zum Beispiel der Faustkeil. Was wir also denken, kann nicht verborgen bleiben – unsere Gedanken sind augenblicklich im ganzen Universum. Oder kommen sie vielleicht genau dort her?

Eben diese letztgenannte Frage knüpft direkt an den vorigen Rundbriefbeitrag „Reise für Heiler“ an, bzw. an die visionäre Feststellung des vor wenigen Monaten mit dem Nobelpreis für Physik bedachten Prof. Anton Zeilinger. Diese lautet:

Wir müssen uns wohl von dem naiven Realismus, nach dem die Welt an sich existiert, ohne unser Zutun und unabhängig von unserer Beobachtung, irgendwann verabschieden.

Es bedeutet ganz verkürzt: Erst durch Beobachtung und Zutun eines Wesens mit Bewusstsein (hier der Mensch) wird das Materielle, das Sichtbare, das Äußere, die Welt, erschaffen. Wird also aus dem unerschöpflichen Informationspool (Higgs Feld), dem Nicht-Seienden, das Seiende, Materielle, hervor gestülpt. „Und Gott erschuf Himmel und Erde“, ist eine in allen Kulturen auf verschiedenste Art und Weise überlieferte Schöpfungsgeschichte.

Was „Beobachtung“ im praktischen und quantenphysikalischen Sinn bedeutet, wurde in den vorigen Kapiteln schon erläutert. Doch was alles ist mit „Zutun“ gemeint?

Ganz einfach: „In Gedanken, Worten und Werken.“ Denken, aussprechen (oder niederschreiben), handeln. Die Reihenfolge ist zu beachten. Oft will aus Ungeduld mit dem Werk begonnen werden. Der Ursprung des Zutuns, des Tuns, und damit der Sichtbarmachung eines Resultats aus dem Unsichtbaren, IST DER GEDANKE.

Deshalb dieses Kapitel auf der Reise als Heiler und deshalb gleich zuerst das beachtenswerteste daran: Die Gedanken zu ordnen, zu zügeln, zu zähmen, zu lenken, ist von übergeordneter Bedeutung für die Resultate. Für ihre Harmonie und Heilkraft. Der Ursprung allen Tuns, die Gedanken können sowohl Unordnung, Chaos und Drama erzeugen und unterhalten als auch hilfreiche Wachstumsimpulse für DAS GANZE hervor bringen.

Die Frage nach der Natur der Gedanken ist bis heute unbeantwortet. Selbstverständlich kann man viele Experimente dazu machen. Mit den reinen Fachdisziplinen Physik, Biochemie, Medizin, Philosophie, …, ist einer befriedigenden Antwort jedoch nicht beizukommen.

Immerhin hat es die Philosophie im Zeitalter des sogenannten Pragmatismus ernsthaft versucht. Die Begründer dieser Denkschule, William James und Charles Sanders Peirce, stellten gegen Ende des 19. Jahrhunderts nämlich fest: „Um das Denken zu entwirren, gilt es zu untersuchen, welche – möglicherweise praktisch bedeutsamen Folgen – der Gegenstand unserer Konzeption hat. Die Bedeutung eines Gedankens zeigt sich in der Erfahrung, anhand seiner beobachtbaren Resultate.“ Unter anderem führt James aus, dass „die Wahrheit entgegen der Meinung der Rationalisten den Gegenständen nicht inhärent ist, sondern von uns gemacht wird.“  (Wanja von der Felsen, Der Wahrheitsbegriff des Pragmatismus)

Hilfreicher noch ist es, sich der Natur der Gedanken aus einer Mischung der verschiedenartigsten Fachbetrachtungen zu nähern. Da Gedanken, zum Beispiel im Gegensatz zu Licht, keine Ausbreitungsgeschwindigkeit haben, sondern im Augenblick ihres Entstehens überall sind, liegt unter anderem der Schluss nahe, dass sie dort, nämlich überall, schon vorher gewesen sind.

Dies könnte unter anderem bedeuten, dass wir, als Wesen mit Bewusstseinskraft, durch unsere Gedanken, lediglich einen Informationsimpuls aus dem Nichts aufgreifen oder katalysieren, der sowieso in das Materielle hervor treten wollte/sollte.

Zunächst wären Gedanken also Informationen, die überall und schon immer vorhanden waren, also örtlich und zeitlich losgelöst. Durch unser Denken werden sie dann aus dem kosmischen Pool genommen und vorerst zeitlich fixiert. Auf diese Weise kann es zum Beispiel dazu kommen, dass „Er-Findungen“ mehrmals zu unterschiedlichen Zeiten gemacht werden, sprichwörtlich das Rad also nochmal neu erfunden wird. Kommt zweitens das Aussprechen oder Aufschreiben dazu, so werden die nicht-materiellen Informationsportionen dann auch örtlich fixiert, nämlich in unserem Fall einerseits auf diesem Planeten und gleichzeitig da, wo wir uns gerade aufhalten und sprechen oder schreiben. Kommt es drittens zum Werk, also zum Handeln, so bildet sich schließlich etwas zusätzliches oder veränderndes in die schon vorhandene Materie hinein. Etwa eine neue Bratpfanne oder eine neue Apfelsorte oder eben die Heilung, also Neuordnung oder Regeneration eines Organs oder Organismus insgesamt. Oder das Gegenteil. Stichwort „Der eingebildete Kranke“.

Was ist nun das Wichtige in diesem Kontext, wenn wir das Werk der Heilung als Fortsetzung der Gedanken und Worte begehen wollen?

Das Nichts, das Ungeschaffene, nach Meister Eckhart das Gott Äquivalent, ist als überreiche Quelle für das Schöpfen aller Menschen überall vorhanden und kann jederzeit hervorbringen. Was, warum und wann hervorgebracht wird, hat unter anderem mit einem Bewusstsein zu tun, mit Beobachtung und Zutun (Zeilinger), also mit der Fähigkeit zu denken, zu benennen und zu handeln. Dazu braucht es im Grundsatz keinerlei weiterer Hilfsmittel irgendwelcher Art, keine Religion, keine Kirche, keinen Guru, keine Mantras, keine Räucherstäbchen, keine Symbole … . Andererseits können all diese Dinge bei manchen Menschen das bewusst sein des Bewusstseins unterstützen. 

Wie steht es jedoch eigentlich mit der allgemeinen Beziehung von all dem Geschaffenen zu uns? Darüber wird seit Jahrhunderten diskutiert. Vor allem seit das Materielle immer mehr in den Fokus rückt und nicht nur der Adel oder die Herrschenden, sondern auch ganz „gewöhnliche“ Menschen Zugang zu Besitz, Wohlstand, Konsum und auch (körperlicher) Gesundheit haben. Hindert uns Besitz und Luxus daran das schaffende Bewusstsein zu kultivieren? Ist es so, dass „eher ein Kamel durch ein Nadelöhr geht (= Formung der Materie), als ein Reicher zur ewigen Freude (= Erleuchtung) gelangt.“? Liegt in der Orientierung am materiellen Ergebnis unseres bewussten „Beobachten und Zutuns“, unserer Gedanken, Worte und Werke, die Gefahr des Missbrauchs und der Erschaffung von Chaos und Zerstörung?

Zur Beantwortung solcher Fragen ist es hilfreich, sich daran zu erinnern, dass nicht in der Materie selbst „Gutes oder Schlechtes“ liegt oder, wie oben bei William James ausgedrückt, den Gegenständen nicht automatisch Wahrheit innewohnt, sondern eben in unserer Beziehung zu ihr/ihnen. Es ist, hier darf gerne wieder Eckhart von Hochheim (Meister Eckhart) zu Wort kommen, die innere „Abscheidung“, die uns „heilig“, das heißt reinen Geistes werden lassen kann. Diese Abscheidung, von der Meister Eckhart vor Jahrhunderten sprach, ist das frei werden von den heute in der Quantenphysik als Verschränkungen bezeichneten Bindungen auf verschiedenen Ebenen. Man könnte auch Kopplung dazu sagen.

Als Heiler, wenn man mit Bewusstsein und reinem Geist wirken will, hat man also die Aufgabe, Verschränkungen und Kopplungen zu Wesen, Dingen und Ereignissen aufzulösen. Beziehungen, Besitz und Geschichte können durchaus parallel existieren, werden jedoch dann als „Außen“ erkannt. Ein Eremiten Dasein, Besitzlosigkeit und Meidung von Ereignissen, kann es lediglich für manche leichter machen sich zu entkoppeln. Doch Vorsicht: Vielen Menschen begegnet man, die von sich behaupten, das Äußere, der angehäufte Besitz von Beziehungen, Dingen und Geschichte, würde ihnen nichts bedeuten. Doch dann macht jemand einen langen Kratzer in ihr Auto oder will ihnen den Doktor Titel aberkennen oder zer-stört ihre Beziehung …