Medizin zum Selbermachen Rundbrief
März 2023

DMSO & Co. für die Küche –
Teil IV: Weitere Aminosäuren

Als Fortsetzung des Beitrags vom letzten Rundbrief werden heute einige Einzelaminosäuren erläutert. Zur Erinnerung: Viele Substanzen aus dem Gesundheitswerkzeugkasten lassen sich in der Küche, also bei der Zubereitung des Essens, virtuos mit einbauen. Nicht nur, weil sie wünschenswerte Wirkeigenschaften haben, sondern auch, weil sie Geschmack, Verträglichkeit, Aufschluss, … der Nahrung befördern.

So wurde bisher schon über die verschiedenen Salze und organische Säuren berichtet und über die Aminosäuren, welche meist als Mischung aller acht essentiellen Aminosäuren bekannt sind. Es gibt jedoch auch zahlreiche Einzelaminosäuren, die unser Essen bereichern und zu Geschmacksvarianten beitragen können. Dabei kann man durchaus die speziellen Wirkungen mit einkalkulieren, etwa indem man die Tageszeit des Mahls berücksichtigt oder Symptome, die es zu behandeln gilt. Nur für sich in Wasser gelöst, schmecken die Aminosäuren nämlich meist etwas anstrengend. Im Essen jedoch können sie durchaus verfeinern.

So sollen heute kurz vorgestellt werden:

Arginin, Phenylalanin, Threonin, Glycin, Histidin und Methionin. Alle sind in der natürlichen L-Form im Handel, also L-Arginin, L-Phenylalanin, etc..

L-Arginin

Stickstoff reichste, basische Aminosäure. Bedarf: Semi-essentiell mit erhöhtem Bedarf in Wachstum, Alter, Schwangerschaft, Stress, Verletzung/Operationen, Kraftsport, … . Empfehlungen allgemein bei ca. 1 – 5 Gramm pro Tag.

Geschmack abhängig von Stoffwechsellage und natürlich dem individuellen Empfingen: bitter, fischig, süßlich, metallisch. Verwendet man nicht die freie Base sondern das Arginin-Hydrochlorid ist der Geschmack eher salzig.

Eigenschaften/Wirkungen: Vorstufe für NO (Stickstoffmonoxid), welches ein Botenstoff für die Regulation des Gefäßtonus und damit des Blutdrucks ist. Weiterhin ist NO ein natürlicher Thrombozyten Aggregationshemmer, also „Blutverdünner“! Arginin somit in zweifacher Hinsicht eine Schlaganfall Prophylaxe. Auch wichtig für den Aufbau von Proteinen, also den Anabolismus. Auch Vorstufe für Kreatin, einen wichtigen Energiespeicher. Essentiell für die Stabilisierung von DNS, RNA und Zellmembranen. Verbessert weiterhin die Immunantwort nach schweren Verletzungen, Mangelernährung, Operationen und Sepsis. Arginin kann weiterhin die Freisetzung von Insulin in der Bauchspeicheldrüse fördern, die Insulinresistenz verringern und die Glucosetoleranz verbessern. Sehr vielseitig also das L-Arginin.

L-Phenylalanin

Neutrale, essentielle Aminosäure, mit bitterem Geschmack. Dosis Empfehlungen bei ca. 1 bis 3 Gramm pro Tag. Bei Vorhandensein der Stoffwechselstörung Phenylketonurie (PKU) ist L-Phenylalanin zu meiden.

Eigenschaften/Wirkungen: Beteiligt am Aufbau der körpereigenen Proteine. Vorstufe für L-Tyrosin, welches wiederum zur Bildung wichtiger Botenstoffe und anderer Substanzen wie Dopamin, Adrenalin, Thyroxin (Schilddrüse) und Melanin (Pigmentierung) ist.

L-Threonin

Essentielle Aminosäure mit polarer Hydroxylgruppe und daher besser in Wasser löslich als andere. Dosierung wird mit ca. 0,5 bis 1 Gramm pro Tag empfohlen. Geschmack neutral.

L-Glycin

Nicht essentielle, kleinste Aminosäure, die jedoch eine zentrale Rolle im gesamten Stoffwechsel spielt. Geschmack süß, gut in Wasser löslich.

L-Histidin

Semi-essentielle, neutrale, basische Aminosäure. Wichtig für die Bindung von Eisen im Hämoglobin. Traditionelles Rheumamittel. Dosisempfehlungen ca. 0,5 bis 1 Gramm pro Tag. Geschmack: salzig-säuerlich.

L-Methionin

Essentielle, Schwefel haltige Aminosäure, in Wasser nur mäßig löslich. Nur Methionin und Cystein sind Schwefel haltige, proteinogene Aminosäuren, wobei Methionin gleichzeitig ein Methyl-Gruppen Geber für die Biosynthese von Glutathion, Taurin, Nukleinsäuren, Cholin u.a. ist.  Dosier-Empfehlungen ca. 0,5 bis 1,5 Gramm pro Tag. Medizinische Verwendung zur Harnansäuerung – Prävention der Nierensteinbildung und Hemmung des Bakterienwachstums bei Blaseninfektion. Geschmack: schweflig.