Medizin zum Selbermachen Rundbrief
Dezember 2023
Indirubin –
Nicht nur bei Krebs
Der natürliche Farbstoff Indirubin, auch Indigorot genannt, kommt zum Beispiel in getrockneten Orchideen der Art Orchidaceae Calanthe discolor vor und wurde in den 90er Jahren als die eigentlich wirksame Komponente in chinesischer Kräutermedizin erkannt, die erstaunlich erfolgreich gegen verschiedene Arten der Leukämie schon vor langer Zeit eingesetzt wurde.
Eine wissenschaftliche Veröffentlichung aus dem Jahr 1999 drückt es in ihrem Abstract so aus: „Indirubin ist der Wirkstoff von Danggui Longhui Wan, einer Pflanzenmischung, die in der traditionellen chinesischen Medizin zur Behandlung chronischer Krankheiten eingesetzt wird. Hier identifizieren wir Indirubin und seine Analoga als wirksame Inhibitoren von Cyclin-abhängigen Kinasen (CDKs). Die Kristallstruktur von CDK2 im Komplex mit Indirubin-Derivaten zeigt, dass Indirubin über Van-der-Waals-Wechselwirkungen und drei Wasserstoffbrücken mit der ATP-Bindungsstelle der Kinase interagiert. Indirubin-3′-monoxim hemmt die Proliferation einer Vielzahl von Zellen, hauptsächlich durch Anhalten der Zellen in der G2/M-Phase des Zellzyklus. Diese Ergebnisse haben Auswirkungen auf die therapeutische Optimierung von Indigoiden.“ Lit.: R. Hoessel et al., Nature Cell Biology, 1999, May; 1(1):60-7.
Ganz nebenbei: Der letzte Satz deutet typisch darauf hin, dass man sich daran macht, chemisch verändertes Indirubin als zulassungsfähiges/patentierbares Arzneimittel zu entwickeln. Wissenschaftliche Studien und Veröffentlichungen muss man zu lesen wissen …
Die antileukämische Wirkung des Indirubins ist derart zuverlässig, dass sich auch Wissenschaftler aus Deutschland auf die Spur machten und sogar der exakte Wirkmechanismus tatsächlich inzwischen zweifelsfrei nachgewiesen werden konnte. Was für Pflanzenwirkstoffe insgesamt recht selten vorkommt. In einer Pressemitteilung der Uni Kaiserslautern heißt es dazu:
Krebsforschung: Wirkmechanismus von Indirubin aufgeklärt
Ein internationales Team um Prof. Dr. Gerhard Eisenbrand von der Universität Kaiserslautern hat aufgeklärt, wie der Pflanzeninhaltsstoff Indirubin das Wachstum von Krebszellen hemmt.
Die chemisch mit dem Indigo verwandte, rotgefärbte Substanz inaktiviert eine spezielle Gruppe von Proteinen, die die Zellteilung steuern. Diese können sich in Anwesenheit des Indirubins nicht mehr vermehren – der Krebs kommt zum Stillstand.
Genutzt wird das pflanzliche Medikament schon lange: Indirubin kommt beispielsweise in Pflanzenmixturen vor, die schon seit Jahrhunderten in der traditionellen chinesischen Medizin gegen Leukämie verschrieben werden. Bereits in den 70er und 80er Jahren hatten die Chinesen in klinischen Studien festgestellt, daß die Substanz gut gegen gewisse Formen des Blutkrebses wirkt: Bei einem Viertel der Patienten stellte sich nach Indirubin-Behandlung eine stabile Besserung ein, ein weiteres Drittel hatte eine partielle Remission. Überdies ist Indirubin gut verträglich; als Nebenwirkungen traten lediglich leichte Magen-Darm-Verstimmungen auf.
Auch hier ist wieder zwischen den Zeilen zu lesen. Der Satz: „ … daß die Substanz gut gegen gewisse Formen des Blutkrebses wirkt …“, bedeutet keineswegs, dass Indirubin nur bei bestimmten Formen der Leukämie hilft, sondern es bedeutet, dass es nur bei bestimmten Formen wissenschaftlich in Studien getestet wurde.
Weiterhin wurde Indirubin als möglicher Wirkstoff zur Behandlung von kleinzelligem Lungenkrebs und Glioblastom erforscht.
Zurück zu den Wurzeln: In der chinesischen Medizin wurden die pflanzlichen, Indirubin haltigen Arzneien auch ganz allgemein bei Entzündungen und bakteriellen Infektionen eingesetzt.
Gute Gründe also dieses Indirubin in der Hausapotheke zu haben. Allein Leukämie in verschiedenen Altersgruppen und Formen kommt statistisch recht häufig vor. In Deutschland mit ca. 14.000 Neuerkrankungen pro Jahr.
Auch die Verwendung in Kosmetika ist beschrieben. Hier werden dem Indirubin die Eigenschaften „Bewahrt die Hautfeuchtigkeit, macht die Haut glatt und geschmeidig und schützt die Haut vor äußeren Einflüssen“ zugeschrieben.
Zum Praktischen: Der Farbstoff Indirubin löst sich nur geringfügig in Wasser, was jedoch völlig ausreichend ist um wirksame Dosierungen darzustellen. Ich experimentiere hier mit der intensiv gefärbten 0,8%igen Lösung von www.alchemist.de.
In 1 ml dieser Lösung (ca. 20 Tropfen) sind also 8 Milligramm Indirubin enthalten.
Im Vergleich mit den Indirubin haltigen Pflanzenmischungen die traditionell verwendet wurden/werden, sind das üppige Mengen. Hier würde ich in akuten Fällen mit dreimal täglich ein ml beginnen und die Dosierung dann entsprechend nach oben oder unten anpassen. Für Trinklösungen einfach in Wasser oder Tee und für Infusionen in Kochsalz- oder Ringerlösung.
Indirubin ist also sowohl der oralen als auch der parenteralen Anwendung zugänglich, wie wir das auch von den bisher vielfach eingesetzten Farbstoffen Bengalrosa, Methylenblau und Hämatoxylin her kennen.
Und selbstverständlich ist die Kombination mit DMSO in der üblichen Weise gut möglich und sinnvoll, denn die Indirubin Moleküle kommen damit besser in die Zellen, bzw. die entscheidenden Verteilungsräume. Zusammen mit DMSO erwarte ich deshalb noch einmal deutlich höhere Wirksamkeit, als in den Studien angegeben. Sowohl für orale als auch parenterale Anwendung gebe ich deshalb 1 bis 10 ml DMSO in die Mischungen.