Medizin zum Selbermachen Rundbrief
Oktober 2024

22 Jahre Verjüngungskur –
Acetyl-Carnitin/Alpha-Liponsäure

Im Februar 2002 wurde in der Wissenschaftszeitschrift Spektrum erstmals breit über eine neu entdeckte Verjüngungskur berichtet, an die sich inzwischen kaum jemand erinnert, nämlich die einfache Kombination der beiden Reinsubstanzen Acetyl-Carnitin (ALC) und Alpha-Liponsäure (ALA). Dies erscheint umso wichtiger, da schon damals auf die Bedeutung des Hippocampus in diesem Zusammenhang hingewiesen wurde – eine Gehirnregion, welche auch im Zentrum des Buches von Dr. Nehls steht. Gut möglich also, dass wir aus heutiger Sicht dem damals erforschten Wirkstoff-Paar ALC/ALA nun zusätzlich ein Lithiumsalz zur Seite stellen sollten, um noch deutlicher verjüngende Effekte zu erzielen.

Hier zunächst der damalige Artikel von der Autorin Ulrike Knoll:

„Verjüngungskur nicht nur für Ratten? Rückt der Traum von der ewigen Jugend schon bald in greifbare Nähe? Hoffnungen nähren zwei natürliche Substanzen, die sich miteinander kombiniert als wahre Jungbrunnen entpuppten – zumindest für alte Ratten: Erfolgreich fingen sie für den Alterungsprozess mitverantwortliche freie Radikale ab und kurbelten die Aktivität der Mitochondrien – den Miniatur-Energie-Fabriken der Zelle an. Infolge dieser Nahrungszusätze zeigten die Nager nicht nur bessere Gedächtnisleistungen, sondern waren zudem wesentlich agiler.

Deutlich sichtbar hinterlässt der Zahn der Zeit an menschlichen Gesichtern seine Spuren in Form von tiefen Falten und Runzeln. Und auch verborgen auf molekularer Ebene finden vielfältige Veränderungen in unseren Zellen statt. Diese stehen im Verdacht, den natürlichen Alterungsprozess auszulösen und letztlich den Tod herbeizuführen. Als eine wesentliche Schwachstelle im System „Körper“ sind möglicherweise die so genannten Mitochondrien anzusehen. Jene kleinen Kraftwerke der Zellen verwandeln nicht nur rohes Brennmaterial in nutzbare Energieträger, sondern erfüllen auch weitere lebenswichtige Funktionen. Allerdings sind sie auch Haupterzeuger von freien Radikalen instabilen, reaktionsfreudigen Verbindungen, die gesunde Zellen angreifen und schädigen. Die Mitochondrien fallen diesen aggressiven Substanzen nicht selten als Erste zum Opfer. Antioxidantien wie Ascorbinsäure (Vitamin C) können hier zwar als Radikalfänger vorsorgen – doch die körpereigenen Reparaturmechanismen sind keineswegs unfehlbar. Auf der Suche nach Mitteln, welche die freien Radikale in ihre Schranken weisen und somit den natürlichen Alterungsprozess aufzuhalten vermögen, wurden nun Bruce Ames von der University of California in Berkeley und seine Kollegen fündig. Frühere Studien deuteten bereits darauf hin, dass zwei natürlich vorkommende Verbindungen – das Acetyl-L-Carnitin und das Antioxidans Alpha-Liponsäure – einigen körperlichen und geistigen Verfallserscheinungen entgegenwirken können. Doch kombiniert im Duo erwiesen sich die beiden Substanzen in Experimenten mit Ratten als noch schlagkräftiger. Bereits einen Monat nach der Verabreichung der Mixtur zeigten 24- bis 28-Monate alte Ratten eine deutliche Verhaltensänderung: So waren die Tiere keineswegs lethargisch wie ihre unbehandelten Artgenossen desselben Alters, sondern etwa so agil wie junge und halbwüchsige Nager im Alter von sieben bis zehn Monaten. Dies entspricht der Verjüngung einer 75 oder 80-jährigen Person auf ein mittleres Lebensalter, hebt Tory Hagen aus dem Forscherteam hervor. Und damit nicht genug. Wie weitere Versuche mit alten Nagern im Wasserlabyrinth ergaben, verbesserte sich nach der Verabreichung der Zusatzstoffe auch ihr räumliches und zeitliches Gedächtnis. Zudem wiesen die RNA-Moleküle im Hippocampus, jener erinnerungsrelevanten Gehirnregion der Tiere, in geringerem Umfang oxidative Schäden auf, und auch die Mitochondrien zeigten weniger strukturelle Zerfallserscheinungen als bei gleichalten Artgenossen. Offensichtlich vermögen die natürlichen Verbindungen als Team den altersbedingten Abbauprozessen entgegenzuwirken, indem sie die Leistung der Zellkraftwerke und somit des zellulären Stoffwechsels hochschrauben: Während das Antioxidans Alpha-Liponsäure gezielt die freien Radikale außer Gefecht setzte, drang Acetyl-L-Carnitin unmittelbar in die Mitochondrien ein und kurbelte dort die Aktivität eines geschädigten Enzyms – der Carnitin-Acetyltransferase – wieder an. An die beiden Substanzen knüpfen die Forscher nun große Hoffnungen. Möglicherweise liefert eine gesteigerte Mitochondrienfunktion ein Instrument, um den Beginn zahlreicher altersbedingter Probleme hinauszuzögern oder gar umzukehren, spekuliert Hagen. „Wenn wir den Prozess des Alterns, und wie wir diesen beeinflussen können, besser verstehen, werden wir den Menschen vielleicht einen Weg eröffnen, ihre Gesundheit so lange wie möglich aufrechtzuerhalten.“
Ulrike Knoll

Carnitin kann auch physiologisch aus Methionin und Lysin erzeugt werden. Doch es ist wie mit so Vielem, das theoretisch unser Stoffwechsel selbst leisten können sollte: Wenn nämlich Erkrankungen den Körper in seiner Leistung einschränken, betrifft das meist auch die Synthesefähigkeiten. Umso mehr, je deutlicher Mangelerscheinungen durch etwa einseitige Ernährung schon vorher ausgeprägt sind. Es nützt also nicht, immer und immer wieder zu sagen, dass dies oder jenes doch auch intern erzeugt werden kann und damit als nicht essentiell gilt, denn oft rutscht der Mensch dennoch in Unterversorgung an einzelnen wichtigen Bausteinen wie Enzyme, Vitamine, Botenstoffe, etc..

Es kommt noch dazu, dass viele Substanzen, die laut Lehrbuch eigentlich intern bereit gestellt werden, mit zunehmendem Alter hinterher hinken, wie etwa das bekannte Taurin, ein wichtiger schwefelhaltiger Zellstoff. Mit Carnitin und alpha-Liponsäure verhält es sich ebenso, weshalb eine zusätzliche Einnahme ohnehin sinnvoll sein kann.

Weiterhin ist zur Stoffwechsel-Nutzung von schwefelhaltigen Mitteln wie der alpha-Liponsäure in unserem Körper auch Molybdän nötig – auch darauf ist bei der Anwendung der hier zitierten „Verjüngungskur“ zu achten.

Praktisches Vorgehen: Es werden ca. 0,5 bis 1 Gramm Acetyl-Carnitin und 0,2 bis 0,6 Gramm alpha-Liponsäure täglich eingenommen. Die beiden Substanzen, die man als Reinstoffe zum Beispiel bei der Firma www.alchemist.de beziehen kann, müssen nicht zwingend genau zeitgleich in den Organismus kommen, jedoch werden sie in der Regel innerhalb der selben Tageshälfte angewendet. Acetyl-Carnitin hat eine Halbwertsverweilzeit von ca. 30 Stunden und bleibt also ausreichend lange aktiv.

Während das Acetyl-Carnitin sehr gut wasserlöslich ist und also auch in einem Getränk platziert werden kann, ist dies bei der (R)-alpha-Liponsäure nicht der Fall. Diese muss man in eine Kapsel abfüllen oder unter das Essen/in Smoothies rühren.

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